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Seit du tot bist: Thriller (German Edition)

Seit du tot bist: Thriller (German Edition)

Titel: Seit du tot bist: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie McKenzie
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dem Klischee eines malerischen Gasthauses im West Country entspricht.
    »Und wo finden wir Bitsy and Bobs ?«, fragt Lorcan und hält am Straßenrand.
    Ich ziehe mein Handy zurate. »Es muss auf dieser Straße sein. Vielleicht sind wir schon dran vorbei?«
    Als wir weiterfahren, um nach einer Stelle zu suchen, an der Lorcan den Wagen wenden kann, entdecken wir den Laden. Eingezwängt zwischen einer ziemlich altbacken wirkenden Boutique und einem weiteren Pub ist er leicht zu übersehen.
    Von außen sieht Bitsy and Bobs wie jeder andere exklusive Geschenkeladen aus. Die Schaufensterauslage unterscheidet sich von der auf der Website abgebildeten, ist jedoch genauso teuer. Unter anderem sind dort handgeschöpfte Geschenkkarten mit Glitter und Federn zu sehen, eine Reihe von Schals ähnlich dem des Zimmermädchens aus dem Hotel, eine Auswahl von Malkästen für Kinder und einige regional produzierte Töpferwaren, alles vor dem Hintergrund von kitschigem Geschenkpapier.
    Der Name des Geschäfts steht in schnörkeligen Buchstaben über dem Fenster geschrieben. Alles ist furchtbar schickimicki.
    »Art würde nie freiwillig da reingehen«, stelle ich fest, als wir auf die Tür zusteuern.
    Lorcan drückt sie auf.
    Im Laden sehe ich mir den Ständer mit den Karten mit Blumenmustern an – Ohne Text für Ihre eigene Botschaft – und die Regale mit den ausgefallenen Stiften und den Gläsern, die regionale Süßigkeiten mit »Apfelweingeschmack« enthalten. Das Mädchen hinter dem Ladentisch – jung, nicht älter als ein- oder zweiundzwanzig – schaut auf.
    Lorcan lächelt und spricht sie an. Mir liegt ein Stein im Magen, als ich im Kartenständer herumstöbere. Der Laden kann unmöglich etwas mit Art zu tun haben. Falls er hier drin war, dann sicher, weil man ihn dazu gezwungen hat – oder weil ihm keine andere Möglichkeit blieb. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Sandrine oder Hen hier einkaufen würden. Vielleicht jedoch Charlotte West.
    Lorcan plaudert noch immer mit dem Mädchen. Sie nickt, als er ihr erklärt, dass wir es uns zur Aufgabe gemacht haben, einem Freund dabei zu helfen, einen verloren gegangenen Schal zu ersetzen.
    »Wenn ich ihn richtig verstanden habe«, erklärt Lorcan, »war er aus schwarzer Seide. Er hat erzählt, er hätte ihn hier gekauft, und da haben wir ihm versprochen anzuhalten, falls wir einmal hier durchkommen sollten, und nachzufragen, ob Sie einen Ersatz haben. Jetzt wollen wir ihn zu seinem Geburtstag überraschen.«
    Ich drehe mich um. Lorcan lehnt auf dem Ladentisch. Aus irgendeinem Grund hat er seinen eigenen Akzent gegen einen britischen Oberschichtakzent eingetauscht. Das junge Mädchen hat ihre perfekt geschminkten Lippen geschürzt und lauscht andächtig jedem seiner Worte. Sie ist höchstens halb so alt wie er und trotzdem völlig gefangen von seinem Charme. Sie deutet auf den Ständer mit den Schals und zuckt die Schultern.
    »Ich kann mich nicht an einen Herrenschal in schwarzer Seide erinnern«, sagt sie mit vornehmstem Akzent.
    Lorcan winkt mich heran.
    »Zeig der jungen Dame das Foto«, bittet er mich. »Vielleicht erinnert sie sich dann an den Schal.«
    Sein Oberschichtakzent spiegelt exakt die Sprechweise des Mädchens wider. Ruckartig wird mir klar, dass es sich um eine List handelt, um ihr ein gutes Gefühl zu vermitteln – damit sie ihre Scheu verliert.
    Folgsam scrolle ich zu Arts Foto und reiche dem Mädchen mein Handy.
    »Er hat den Schal erst vor Kurzem gekauft«, sage ich.
    Zu meinem Erstaunen nickt sie. »Oh ja, er kommt oft hierher.«
    Ich starre sie mit offenem Mund an. »Oft?«
    Das Mädchen nickt erneut. »Er ist ein Freund von Bitsy und Bobs. Wussten Sie das nicht?«
    »Ein Freund des Ladens? « Lorcan runzelt die Stirn. »Wie meinen Sie das?«
    »Bitsy und Bobs sind die Besitzer. Robert und Elizabeth Renner. Sie sind im Moment nicht da. Bobs kommt aber später noch. Ich halte die Stellung.«
    Art ist mit einem Paar befreundet, das mitten in Somerset einen Geschenkeladen betreibt? Das ergibt keinen Sinn.
    »Sie haben ihn also noch vor Kurzem gesehen?« Lorcan deutet auf das Foto von Art. »Wir wussten nicht, dass er die Besitzer kennt, also …«
    »Ja, und ich arbeite hier nicht jeden Tag. Aber ich war vorletzten Samstag hier, und da kam er vorbei.«
    Ich blinzle, versuche, mich an diesen Tag zu erinnern. Die Woche, bevor Lucy auftauchte … die Woche vor der Party. Ich habe lange geschlafen, und als ich aufwachte, fand ich auf dem Kopfkissen einen Zettel von

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