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Seit du tot bist: Thriller (German Edition)

Seit du tot bist: Thriller (German Edition)

Titel: Seit du tot bist: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie McKenzie
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Er starrt mich an, als habe er einen Geist gesehen. Einen Moment später hat er sich wieder im Griff und zeigt ein dünnlippiges Lächeln, das seine Augen nicht erreicht.
    »Hallo.« Der Mann blickt von mir zu der Verkäuferin. »Sind dies Freunde von dir, Franny?« Sein Akzent ist so vornehm wie ihrer.
    Ich starre ihn an. Es ist nicht nur klar, dass er seine Verwirrung zu verbergen sucht, sondern auch, dass er mich von irgendwoher kennt.
    »Nein.« Franny schürzt die perfekten Lippen und streicht sich verlegen die Haare zurück. »Aber Sie kennen einen Freund von dir, Bobs. Diesen Typen und seine Frau, die alle paar Wochen vorbeikommen. Sie kaufen Spielzeug und Malsachen für …«
    »Ich kann mich doch nicht an jeden unserer Kunden erinnern.« Bobs rollt mit gespielter Verzweiflung die Augen, doch er wird rot im Gesicht, und in seinem Blick ist Panik zu lesen.
    Er weiß, wer ich bin. Er weiß, dass ich etwas mit Art zu tun habe. Ich verkrampfe mich und schaue zu Lorcan hinüber. Sein Gesichtsausdruck verrät mir, dass auch er das Wiedererkennen in Bobs’ Augen gesehen hat. Lorcan streckt die Hand aus.
    »Sie sind der Besitzer?«, fragt er.
    Bobs nickt. Er starrt Lorcan an, schüttelt ihm dann die Hand. »Tut mir leid, Sie erwischen mich auf dem falschen Fuß.«
    »Wir haben nur versucht, einen schwarzen Seidenschal zu finden«, sagt Lorcan freundlich.
    »Ihre Verkäuferin hier …« Ich nicke in Richtung Franny und halte Bobs dann mein Handy hin. »Sie scheint zu glauben, dass Sie diesen Mann hier gut kennen, dass er ein Stammkunde ist.« Mein Herz klopft zum Zerspringen. Ich weiß, dass ich mit meinen direkten Fragen alle Vorsicht fahren lasse. Lorcan wirft mir einen besorgten Blick zu.
    Bobs reibt die Hände aneinander. Er sieht nervös aus. »Ich glaube nicht«, sagt er.
    »Du machst wohl Witze, Bobs.« Frannys Stimme klingt verwirrt und überrascht. »Natürlich kennst du ihn. Und Bitsy kennt ihn auch. Er kommt mit …«
    »Würdest du bitte die Warenlieferung im Van überprüfen, Franny?«, unterbricht Bobs sie. »Die Lieferdaten liegen vorn. Letztes Mal haben sie zu viele Gelschreiber mitgeschickt. Deswegen müssen wir sicherstellen, dass diese Lieferung korrekt ist.«
    »Du willst, dass ich die Lieferung kontrolliere, bevor du sie hereingebracht hast?«, schmollt Franny und sieht zugleich entrüstet und überrascht aus.
    »Ja.« Bobs steht bei der Tür. Die Atmosphäre wird immer angespannter.
    Franny stiefelt beleidigt durch den Laden zur Eingangstür. Lorcan hält sie ihr auf. »Soll ich Ihnen mit dem Zeugs im Van helfen?«, fragt er.
    »Nein.« Bobs fährt herum. Sein Ton grenzt an Aggressivität. Er lächelt schnell und streckt dann in einer versöhnlichen Geste die Arme aus. »Tut mir leid, aber wenn Sie nicht zum Personal gehören, bin ich nicht versichert. Gesundheit und Sicherheit, Sie wissen, wie das ist.«
    Lorcan sieht mich an. Ich bin mir sicher, dass er dasselbe denkt wie ich. Bobs ist eine einzige Lüge: von seinem kahler werdenden Kopf bis zu seinen blank polierten Schuhen.
    Als Franny im Regen verschwindet, wende ich mich Bobs zu.
    »Woher kennen Sie Art?«, frage ich.
    Bobs schüttelt den Kopf. »Ich kenne ihn nicht.«
    Ich sehe zu Lorcan hinüber. Mit einem Schritt durchquert er den Raum und baut sich vor Bobs auf.
    »Wir wissen, dass Sie lügen«, zischt er. »Warum schützen Sie ihn?«
    Bobs weicht zurück. »Sie müssen gehen«, sagt er mit zittriger Stimme. »Bitte verlassen Sie den Laden, oder … oder …«
    »Oder was?«, frage ich. »Oder Sie rufen die Polizei?«
    »Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen«, behauptet Bobs. »Und ja, wenn Sie nicht gehen, werde ich die Polizei rufen.«
    Ich möchte es darauf ankommen lassen, doch meine kürzliche Begegnung mit Sergeant Manning ist mir noch frisch in Erinnerung. Lorcan und ich haben keine stichhaltigeren Beweise gegen Art oder Rodriguez als vor zwei Tagen.
    Ich schaue aus dem Fenster, sehe Franny halb verdeckt hinter den Vantüren. Im Moment kriegen wir am ehesten was aus ihr heraus.
    Ich zupfe Lorcan am Arm, ziehe ihn von Bobs weg und flüstere ihm ins Ohr: »Halt Bobs hier einen Moment auf.« Dann verlasse ich das Geschäft. Hinter mir höre ich die beiden Männer streiten, aber ich eile sofort zu Franny. Ein feiner Regen benetzt meine Haare und meinen Mantel, die Luft ist kühl und feucht, doch ich achte nicht darauf. Franny steht noch immer hinter dem Van und kontrolliert anhand einer Liste auf einem Klemmbrett den Inhalt einer der

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