Seit du tot bist: Thriller (German Edition)
sagen, wer sie ist, aber wir sind nicht, es war nie … es ist … du bist die Einzige, die zählt.« Arts Brustkorb hebt sich. So nah den Tränen habe ich ihn seit dem Tod seiner Mutter nicht mehr gesehen. »Oh, Gen. Ich liebe dich sosehr.«
»Du lügst mich seit acht Jahren an, du gibst mein Baby einer anderen Frau, und du erwartest, dass ich dir glaube, du würdest mich lieben?« In meiner Stimme liegt tödliche Verachtung.
Art reibt sich heftig die Schläfen. »Ich erwarte gar nichts«, sagt er. »Ich versuche nur zu erklären, dass alles, was ich getan habe, dazu gedient hat, dich zu schützen.«
»Was?« Der Regen ist stärker geworden und prasselt jetzt so heftig auf die Blätter, dass das Brummen des Verkehrs übertönt wird. »Wie soll irgendetwas von all dem mich schützen?«
»Ich kann es dir nicht erklären, ohne dich noch mehr in Gefahr zu bringen«, sagt Art. »Die Renners – Bitsy und Bobs –, als du angefangen hast herumzusuchen, hat sie sie vor dir gewarnt. Und Kelly auch.«
»Sie wissen, dass ich deine Frau bin?«
Art sieht beschämt aus. Er holt tief Luft. »Sie denken, dass du mental labil bist, potenziell gewalttätig.«
» Was? «
»Damit haben wir erklärt, warum ich bei Die Verhandlung als Art Loxley aufgetreten bin, warum ich hier einen anderen Namen benutzen muss. Sie hat ihnen gesagt, dass du eine Gefahr sein könntest für … uns …« Seine Stimme verliert sich.
»Eine Gefahr?« Ich kann nicht glauben, was ich da höre.
»Als wir wussten, dass du das Überwachungsband aus dem Fair Angel gesehen hattest, bekam sie Angst, dass du von Ed erfahren würdest«, erklärt Art. »Sie hat Bitsy und Bobs und Kelly dein Foto gezeigt und sie gebeten, sie sofort zu warnen, sollten sie mitbekommen, dass du in Shepton herumschnüffelst.«
Ich schaue ihn fassungslos an. Warum in aller Welt hat Art bei all dem mitgemacht?
»Verstehst du nicht, was das bedeutet?«, fährt Art fort. »Sie weiß , dass du hier bist. Du musst hier weg. Geh zurück nach London.«
»Sei nicht so verdammt melodramatisch. Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich einfach so weggehe?« Ich schüttle den Kopf. Ich kann kaum glauben, dass der Mann, der hier vor mir steht und von dessen Gesicht Regen herabtropft, mein stolzer, ehrgeiziger, erfolgreicher Ehemann ist. Ich zittere, als ich ihn ansehe. Ein Wassertropfen rinnt mir den Rücken hinab. »Komm schon, Art. Wenn du mich nicht umbringst, in welcher Gefahr kann ich dann schon sein?«
Art zögert und blickt dann in Richtung Garage. »Du hast recht. Sie war … das …«
Das Bild von Bernards gekrümmtem Leichnam drängt sich mir wieder auf.
Einen Moment lang stehen wir schweigend da. In der Ferne ist ein Wagen zu hören. Regen prasselt herab.
»Willst du sagen, dass sie mich umbringen wird?«
»Schon möglich, Gen.« Art erwidert meinen Blick. Seine Augen flehen mich an.
Schmerz und Wut steigen in mir hoch. »Du glaubst, sie könnte mich umbringen, und willst mir trotzdem nicht sagen, wer sie ist?«
»Ich bin mir nicht sicher, was sie tun wird«, sagt Art. »Aber je näher du ihr kommst, desto größer ist die Gefahr für dich. Ich habe gesehen, wie sie O’Donnell umgebracht hat. Sie nahm an, er könne uns folgen. Deswegen wollte sie mich in der Garage treffen, nicht im Haus. Aber als er aufgetaucht ist, wurde sie hysterisch, weil er sie gesehen hat … Sie hat es nicht kaltblütig getan, sie geriet in Panik, und sie hatte eine Waffe in der Hand, also … Gen, der Punkt ist der: Du bist in Gefahr, wenn du die Sache weitertreibst.«
Entgeistert sehe ich ihn an.
»Art, du musst zur Polizei gehen.«
Erschrocken reißt er die Augen auf. »Nein.«
»Es ist nicht nur Bernard O’Donnell, oder? Die Hexe hat auch seine Frau Lucy umgebracht und den Anästhesisten Gary Bloode, stimmt’s? Und sie hat diesen Typen geschickt, um mich zu überfallen … um mir den Stick abzunehmen, oder?«
»Was mit Bloode oder Lucy O’Donnell war, weiß ich nicht.« Arts Stimme ist ein Flüstern. »Aber ja, sie hat dafür gesorgt, dass sie den Memorystick zurückbekommt. Ich wusste es zu diesem Zeitpunkt nicht, aber Rodriguez hat ihr gesagt, du hättest ihn gestohlen und …«
»Und jetzt, sagst du, wird sie mich töten?«
»Sie hat Angst, dass sie alles verliert …«
»Und sie wird alles tun, um mich davon abzuhalten, mit ihm zusammen zu sein? Mit unserem Sohn …«
Die zwei Worte treffen mich wie ein Schlag. Unser Sohn . Art und ich, wir beide sollten diejenigen sein, die
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