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Seit du tot bist: Thriller (German Edition)

Seit du tot bist: Thriller (German Edition)

Titel: Seit du tot bist: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie McKenzie
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Morgan dem Gebüsch zuwendet.
    »Nein«, rufe ich halb erstickt, als wäre alle Luft aus meinen Lungen gequetscht. Aber dann finde ich meine Stimme wieder und schreie gellend: »Nein!«
    »Sorg dafür, dass sie still ist, Art«, sagt Morgan. Jared zerrt Lorcan aus dem Dickicht.
    Art presst mir seine Hand auf den Mund.
    »Nein!« Mein Schrei ist ein leises Stöhnen. Nicht zu hören. Mich ergreift entsetzliche Furcht. Nicht Lorcan. Ich darf ihn nicht verlieren. Er ist doch nur meinetwegen überhaupt hier. »Nein!«
    Art zieht mich an sich und hält mich fest. Ich sehe zu, wie Morgan die beiden Männer erreicht. Sie deutet mit der Waffe auf Lorcans Brust. Seine Augen über dem Tuch sind weit aufgerissen, aber er hört auf, sich zu wehren.
    Ich versuche mich von Art loszureißen, aber er hält mich fest. »Hör auf!«, zischt er mir ins Ohr.
    Ich trete mit den Füßen und treffe sein Schienbein.
    »Au!« Er flucht leise, beugt sich näher an mein Ohr und flüstert: »Um Himmels willen, Gen. Vertrau mir.«
    Was? Während Morgan in ihrer Manteltasche wühlt, macht Art, der mich immer noch festhält, einen Schritt nach hinten, weg von ihr.
    Ich habe keine Ahnung, was er vorhat. Wie gebannt sehe ich zu, wie Morgan langsam Lorcans Taschenmesser aus der Tasche zieht.
    »Hier.« Sie streckt es Jared hin.
    Art hält mir noch immer die Hand über den Mund und macht noch einen Schritt rückwärts. Wir sind schon bei seinem Wagen, aber ich nehme das kaum wahr. Ich habe nur Augen für Lorcan. Jared darf ihn nicht töten. Morgan darf das nicht …
    Art zieht die Wagentür auf.
    »Rein! Schnell!«, zischt er.
    Morgan dreht sich um. »Art!«, brüllt sie. »Was tust du?« Sie richtet die Waffe auf mich.
    » Rein mit dir!«, befiehlt Art.
    Ich werfe mich hinein. Ein leises Klicken ertönt, als Morgan abdrückt. Sie flucht und kommt auf uns zugerannt. Art schlägt die Tür hinter mir zu, eilt um den Wagen herum und hechtet auf den Fahrersitz. Morgan spurtet noch immer heran, hat uns fast erreicht. Sekundenbruchteile werden zu einer halben Ewigkeit, bis der Wagen anspringt und Art losfährt.
    Ich sehe zurück. Morgan steht mitten auf dem Weg und scheint vor Wut zu explodieren. Ich bin vor Schreck wie gelähmt.
    Was wird aus Lorcan?
    »Ich habe die Patronen aus der Waffe genommen, nach O’Donnell«, sagt Art leise, während er den Wagen steuert. Er blickt zu mir. »Gen, es tut mir leid. Ich habe nicht gewusst, dass es … dass es so weit kommen würde.«
    Wir fahren irrsinnig schnell, viel zu schnell für den holperigen Feldweg. Mein Atem geht in kurzen, heftigen Stößen.
    »Wir müssen umdrehen.«
    Art ignoriert mich und biegt mit quietschenden Reifen auf die Hauptstraße.
    »Bitte, Art! Sie wird Lorcan umbringen.« Ich drehe mich wieder um und sehe durchs Rückfester. In der Ferne sind die Scheinwerfer des Geländewagens zu sehen.
    »Solange sie dich nicht hat, wird sie Lorcan nichts tun«, sagt Art.
    Ich sehe wieder nach hinten. Die Lichter tanzen heftig, der Wagen fährt sehr schnell, hat aber die Hauptstraße noch nicht erreicht. Abschütteln werden wir sie wohl nicht.
    »Wohin fahren wir?«, frage ich.
    »Zu Morgans Haus. Wir holen Ed.«
    Was sagt er da? Mein Verstand setzt aus; tausend Gedanken und Gefühle stoßen aufeinander.
    » Holen Ed?«
    »Du musst ihn jetzt sowieso nehmen«, sagt Art. Er sieht mich an mit einem gepeinigten Gesichtsausdruck, der mich zutiefst schockiert. »Ich habe alles vermasselt, Gen. Das ist nun die einzige Möglichkeit. Ich weiß es. Ich hätte Morgan schon längst das Handwerk legen sollen, aber … aber das ging nicht.«
    Mir krampft sich der Magen zusammen. Ich starre aus dem Fenster in die Dunkelheit. Bringt Art mich wirklich zu Ed? Ein Durcheinander von Ängsten bestimmt meine Gedanken. Und doch hat es etwas merkwürdig Vertrautes, mit ihm zusammen im Auto zu sitzen – wie wir es unzählige Male getan haben.
    »Um Gottes willen, Art, wie konntest du nur … wie konntest du dich nur mit ihr einlassen? Wie konntest du zulassen, dass sie uns unser Baby wegnimmt?«
    »Das habe ich dir doch gesagt.« Er sieht mich finster an. »Sie hat dein Leben bedroht. Ich musste mich entscheiden, entweder Ed an sie zu verlieren, oder dich für immer zu verlieren.«
    Ich glaube ihm nicht. Nicht mehr.
    »Ich … ich habe den Film von dir und Morgan gesehen …« Ich schaue auf meine angekauten Fingernägel. Aus Gründen, die ich mir selbst nicht recht erklären kann, fühle ich mich gedemütigt. Dabei ist doch Art

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