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Seit du tot bist: Thriller (German Edition)

Seit du tot bist: Thriller (German Edition)

Titel: Seit du tot bist: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie McKenzie
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verrückt zu werden?«
    Art schüttelt den Kopf. In seinem Blick liegt tiefe Traurigkeit. »Oh Gen, du solltest dich reden hören! Ich glaube nicht, dass ich sofort nach oben gegangen bin. Ich glaube, es war später, also habe ich nicht gelogen. Und ich schlage dir nicht vor, wieder zur Therapie zu gehen, weil irgendetwas mit dir nicht stimmt. Ich tue das nur, weil du mir sehr am Herzen liegst und du offensichtlich nicht mehr klarkommst, seit diese dumme Frau mit ihren Lügen aufgetaucht ist.«
    »Sie hieß Lucy O’Donnell, und sie ist tot , Art.« Entgegen meiner früheren Absicht sprudeln die Worte aus mir heraus. »Die Frau, die mir die Sache mit Beth erzählt hat, ist tot . Sie starb letzte Woche, am Tag, nachdem ich sie gesehen hatte, bei einem Unfall mit Fahrerflucht.« Ich ringe nach Luft, unterdrücke einen Schluchzer. Ich glaube nicht, dass es ein Unfall war, weiß aber, dass Art so abweisend sein wird wie zuvor, wenn ich sage, dass Lucy getötet wurde. Ich wende mich von ihm ab, will nicht, dass er meine Tränen sieht. Noch nie im Leben habe ich mich so allein gefühlt.
    »Das ist schrecklich«, sagt Art und streichelt meinen Arm. »Aber es hat nichts mit dieser Sache hier zu tun, und du musst zugeben, dass es irrational ist, meinen Schrank aufzubrechen, Gen. Ich versuche nur, dir zu helfen. Bitte .«
    Ich drehe mich um und schaue ihm in die Augen. Er scheint sich ernsthaft Sorgen um mich zu machen. Ich gerate ins Wanken, als ich mich aus seiner Perspektive betrachte.
    »Ich verstehe, dass es dir extrem vorkommen muss«, sage ich so ruhig wie möglich, »aber ich habe mich nicht in irgendetwas verrannt. Ich versuche nur herauszufinden, was wirklich mit Beth passiert ist.«
    Arts Gesichtsausdruck verfinstert sich, zeugt von einer tiefen Bitterkeit. Ich sehe sie in seinem Blick, erkenne sie an der Art, wie er die Lippen schürzt, höre sie in seiner Stimme.
    »Beth ist gestorben , Gen. Du musst endlich loslassen, sonst …« Er verstummt, fährt sich mit der Hand über die Stirn.
    »Sonst was?«
    »Sonst wird es uns umbringen. Uns. Unsere Beziehung. Unsere Ehe. Uns. « Art hält einen Augenblick lang meinem Blick stand. »Merkst du gar nicht, was passiert? Kannst du mal einen Moment darüber nachdenken, wie ich mich fühle? Beth war auch meine Tochter.«
    Ich nicke, schäme mich plötzlich, so egoistisch zu sein.
    Art zieht mich zu sich, aber ich bin noch nicht so weit, mich geschlagen zu geben. Ich halte die Papierfetzen der Broschüre hoch. »Trotzdem hättest du nicht sämtliche Unterlagen vernichten sollen.«
    »Vielleicht«, gibt Art zu. »Tut mir leid, Gen …« Ihm versagt die Stimme. »Ich weiß einfach nicht mehr, wie ich dir helfen soll.«
    Ich lasse zu, dass er mich in den Arm nimmt, fühle mich wie betäubt. Ich kann verstehen, welchen Eindruck ich machen muss – dass ich wegen der ungeheuerlichen Behauptungen irgendeiner Frau völlig die Kontrolle verloren habe. Und doch: Die Aufrichtigkeit in Lucy O’Donnells Augen habe ich mir nicht eingebildet. Und auch ihren Tod nicht.
    »Lass uns ins Bett gehen.«
    Art führt mich nach unten in unser Schlafzimmer. Er holt sein Bettzeug aus dem Gästezimmer, wartet, bis ich mir die Zähne geputzt und das lange T-Shirt angezogen habe, das ich nachts trage, nimmt mich in die Arme und hält mich fest. Kurz danach schläft er ein.
    Ich lausche Arts ruhigem Atem und spüre das Gewicht seines Arms auf meinen Rippen. Ich bin mir nur allzu bewusst, dass unter der Matratze der Brief von Tapps und die Visitenkarte von Rodriguez versteckt sind. Was würde Art wohl sagen, wenn er wüsste, dass ich das Bestattungsinstitut und im Fair Angel angerufen habe?
    Der Gedanke an den leeren Schuhkarton dort oben hält mich hellwach. Art hätte nicht den gesamten Inhalt vernichten dürfen. Er sagt, ich steigere mich in etwas hinein, doch was er getan hat, war auch extrem. Während ich daliege und nicht einschlafen kann, steigt Wut in mir hoch. Wie hat Art es nur wagen können, ohne mich die Entscheidung zu treffen, all diese Unterlagen zu vernichten? Wir hätten gemeinsam entscheiden müssen, was wir damit tun.
    Ich hebe seinen Arm hoch und winde mich unter der Bettdecke hervor. Dann stehe ich einen Moment lang da und sehe ihm beim Atmen zu.
    Wenn Art ohne mich Entscheidungen treffen und handeln kann, dann kann ich das auch.
    Sein Handy liegt auf dem Nachttisch. Ohne lange zu überlegen, greife ich danach und gehe ins Badezimmer am anderen Ende des Flurs. Ich setze mich auf den

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