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Seit du tot bist: Thriller (German Edition)

Seit du tot bist: Thriller (German Edition)

Titel: Seit du tot bist: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie McKenzie
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gekümmert hat.
    Ist all das wirklich Zufall?
    Ich hole mein Handy hervor. Ich schaffe das nicht mehr allein, aber es hat keinen Zweck, Art anzurufen … oder Hen. Sie hat mir deutlich zu verstehen gegeben, dass sie nicht glaubt, dass an Lucy O’Donnells Behauptungen irgendetwas dran ist. Ich könnte eine meiner anderen Freundinnen anrufen, aber wenn ich mir ihre Gesichter vorstelle, während ich ihnen meine Ängste erkläre, sehe ich darin nur Verwirrung und Besorgnis, dass ich mich von meiner Verzweiflung beherrschen lasse – dass irgendeine verrückte Hoffnung mich in den Wahnsinn treibt … dass ich jedes Gefühl für Perspektive verloren habe. Und dann denke ich an Lorcan, seinen ruhigen Blick. Daran, dass er meine Gefühle in Bezug auf Beth nachempfinden konnte; dass er gespürt hat, dass meine Probleme in gewisser Weise mit Art zu tun haben. Ich scrolle runter zu seiner Nummer und rufe ihn an.
    »Gen?« Beim ersten Klingeln geht er ran. Seine Stimme klingt warm. »Was ist los?«
    »Hi.« Mir versagt die Stimme. »Du hast mir angeboten …« Ich zögere. Jetzt, wo ich mit ihm rede, erscheint es mir zu viel verlangt.
    »Und ich habe es so gemeint«, sagt Lorcan. »Wie kann ich dir helfen?«
    Binnen einer Stunde ist Lorcan da. Ich führe ihn in die Küche und fühle mich schuldig, dass ich Art hintergehe. Aber ich habe nicht vor, Lorcan von all meinen Verdachtsmomenten zu erzählen … und ganz bestimmt nicht von denen, die mit Art zu tun haben. Bis jetzt weiß er nur, dass ich seine Hilfe brauche.
    Lorcan setzt sich mir gegenüber an den Küchentisch und fixiert mich mit diesem intensiven Blick. Er hat Stoppeln am Kinn und eine winzige Narbe über einem Auge. Er starrt mich immer noch an. Schaut er jeden so aufmerksam an?
    Ich hoffe nicht. Der Gedanke ist raus, bevor ich ihn zurückhalten kann.
    »Die Sache ist nicht so einfach.« Ich atme tief aus.
    Lorcan beugt sich vor und lächelt. »Entspann dich«, sagt er. »Du brauchst mir nichts zu erzählen, was du nicht möchtest.«
    »Ich weiß.« Wieder zögere ich. »Also, da kommt diese Frau hierher«, stammle ich, »und sagt, mein Baby sei lebend auf die Welt gekommen … der Arzt habe es gestohlen …«
    »Oh Gott.« Lorcan sieht wirklich geschockt aus. »Aber wie hätte das gehen sollen? Ist das überhaupt möglich? «
    »Ja, schon … Ich hatte einen Kaiserschnitt und stand unter Narkose.« Ich erkläre ihm in allen Einzelheiten, was ich getan und entdeckt habe. Das Einzige, was ich nicht erwähne, ist Lucy O’Donnells Behauptung, Art sei in die Sache verwickelt.
    Lorcan schüttelt den Kopf, doch eher verwundert als ungläubig. »Du glaubst also, dein Kind könnte noch leben?«
    »Ja … na ja, ich glaube, dass Lucy O’Donnell dachte, sie würde noch leben. Aber das kann nicht sein, oder? Ich meine, es ist absurd.«
    »Warst du bei der Polizei?«
    »Nein … ich habe keine Beweise.«
    »Was sagt Art?«
    Ich verstumme.
    Draußen heult irgendwo ein Martinshorn auf. Lorcan beobachtet mich noch immer gespannt.
    »Aha«, sagt er. »Art hält das Ganze für verrückt.«
    »Wahrscheinlich ist es das ja auch.« Ich starre auf meine abgekauten Fingernägel. »Ich kann Lucy O’Donnell nicht noch einmal fragen, denn sie ist gerade bei einem Unfall mit Fahrerflucht ums Leben gekommen.«
    »Verdammt.«
    »Ich weiß. Ich finde es wirklich verdächtig, aber auch hierfür gibt es keine Beweise.« Ich zeige ihm den Zeitungsausschnitt. »Ich weiß nicht, was ich glauben soll. Ich weiß nicht, was ich tun soll. Es scheint alles so abwegig zu sein. Ich meine, warum sollte ein Arzt den Tod eines Babys vortäuschen? Eigentlich möchte ich zu der Klinik in Oxford fahren, wo alles passiert ist. Ich weiß, dass mein Arzt nicht mehr dort arbeitet, aber wo sonst soll ich anfangen, nach ihm zu suchen. Im nächsten Augenblick denke ich dann, dass alles so lächerlich klingt …« Ich seufze.
    »Ja, da hast du recht.« Lorcan lehnt sich auf seinem Stuhl zurück. Er blickt mich noch immer starr an. »Und die meisten Leute würden wohl sagen, dass du nur deswegen denkst, dass an dem, was man dir gesagt hat, etwas Wahres sein könnte, weil du möchtest, dass es wahr ist … du möchtest , dass Beth lebt.«
    Ich nicke, gefangen von seinem Blick.
    »Was für dich die Hölle ist, weil du jetzt hin- und hergerissen bist: Sollst du etwas tun, wobei du dich dann fragst, ob du verrückt bist, oder sollst du nichts tun und die Chance verpassen – mag sie auch noch so klein sein –, dass deine

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