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Seit du tot bist: Thriller (German Edition)

Seit du tot bist: Thriller (German Edition)

Titel: Seit du tot bist: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie McKenzie
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lang rechne ich damit, dass Rodriguez hereinstürmt und uns zur Rede stellt. Doch dann werden die Schritte leiser. Er muss sich von diesem Zimmer weg bewegen, durch den Flur in die andere Richtung gehen. Mein Herz macht einen Sprung. Ich habe gedacht, ihm sei das zerbrochene Fenster unten aufgefallen, aber vielleicht ist es das gar nicht.
    Heißt das, wir haben eine Chance, hier wegzukommen?
    Ich schaue Lorcan an. Er sieht so verzweifelt aus, wie ich mich fühle. Er nimmt den Memorystick aus dem Computer. Mit einem einzigen leisen Schritt ist er an der Tür und späht hinaus.
    Ich schließe die Augen. Das Herz schlägt mir bis zum Hals. Ich kann es nicht fassen, dass ich in diese Situation geraten bin. Ich bin fast vierzig, eine verheiratete und seriöse ehemalige Autorin und Dozentin – und gleich wird man mich schnappen, nachdem ich mit einem Mann, der nicht mein Ehemann ist, in ein Haus eingebrochen bin.
    Aus irgendeinem Grund sehe ich Morgan vor mir, sehe den schockierten Gesichtsausdruck, den sie garantiert haben würde, wenn sie mich jetzt sehen könnte, und bin kurz davor, in ein nervöses Lachen auszubrechen.
    »Gen!« Lorcans eindringliches Flüstern bringt mich in die Wirklichkeit zurück. »Komm!«
    Ich renne zur Tür und stelle mich neben ihn. Der Flur, der vom Treppenabsatz wegführt, ist leer. Mit klopfendem Herzen spähe ich in die Dunkelheit.
    »Wo ist er?«, zische ich und kann nichts mehr komisch finden an dieser Situation.
    »Er muss in eins der anderen Zimmer gegangen sein«, flüstert Lorcan. »Komm!« Er nimmt meine Hand und führt mich hinaus.
    Leise schleichen wir den Flur entlang. Ich kann Rodriguez jetzt hören. Es klingt, als verrücke er Möbel … als ziehe er Türen auf. Eine Reihe dumpfer Geräusche folgen, so als werfe er Stapel von Büchern auf den Boden.
    Wir erreichen die oberste Treppenstufe, und Lorcan lässt meine Hand los. Ich husche nach unten, versuche, so leise wie möglich aufzutreten. Lorcan ist unmittelbar hinter mir. Wir durchqueren die Eingangshalle, und ich erreiche vor ihm die Eingangstür. Irgendetwas stimmt nicht mit der Art, wie sie in den Angeln hängt, aber ich habe keine Zeit, sie genau zu untersuchen. Ich halte die Luft an und drücke sie auf. Die Tür knarrt geräuschvoll. Ich erstarre, Schweiß läuft mir den Nacken hinab, obwohl mir von draußen kalte Luft ins Gesicht weht.
    Oben verstummen die Geräusche. Im Flur sind Schritte zu hören.
    »Lauf!«, zischt Lorcan mir ins Ohr.
    Ich stürme durch die Tür und über die Kiesauffahrt. Lorcan stampft hinter mir her. Unsere Schritte hallen laut in der stillen Nachtluft wider. Keuchend erreiche ich das Tor und blicke zurück, um zu sehen, ob Rodriguez uns entdeckt hat … ob er uns folgt. Als ich den Blick über die Fenster in der ersten Etage schweifen lasse, bleibt er bei dem Büro hängen, das wir gerade fluchtartig verlassen haben. Die Vorhänge sind zurückgezogen, und das Licht ist an. Ein Mann steht am Fenster und starrt uns nach.
    »Was?« , keucht Lorcan, dem vor Schreck die Kinnlade herunterfällt.
    Das Licht in diesem Zimmer dort oben lässt das blonde Haar des Mannes glänzen. Sein blasses Gesicht liegt zwar im Schatten – doch das ist definitiv nicht Dr. Rodriguez.
    »Wer zum Teufel war das?« Lorcan umfasst das Steuer und lenkt den Wagen auf die Hauptstraße.
    Zehn Minuten sind vergangen, doch in der Wärme seines Wagens fühlt es sich eher wie zehn Stunden an. Ich lehne mich auf dem Beifahrersitz zurück und schließe die Augen. Ich kann kaum glauben, was wir gerade getan haben … das Risiko … der Gesetzesbruch.
    »Ich weiß nicht, aber er muss nach uns ins Haus eingebrochen sein«, sage ich. »Die Eingangstür war vorher noch nicht beschädigt.« Einen Moment lang habe ich das Gefühl, als müsse ich in Tränen ausbrechen. Dann fährt mir ein anderer Gedanke durch den Kopf. »Oh Gott, denkst du, wir haben Fingerabdrücke hinterlassen?« Meine Augen sind vor Angst weit aufgerissen.
    »Hunderte«, sagt Lorcan grimmig. Er sieht zu mir hinüber, und plötzlich fällt mir der Memorystick mit Beths Geburtsdatum wieder ein, den er in Rodriguez’ Schreibtisch gefunden hat.
    »Hast du noch …?«
    »Oh, ja.« Lorcan klopft auf seine Hosentasche, zieht dann den Stick heraus. »Mein Laptop liegt auf dem Rücksitz. Willst du dir anschauen, was da drauf ist?«
    Ich greife nach hinten und ziehe den Rucksack, der dort liegt, zu mir heran. Drinnen befindet sich ein weißer Mac – ein älteres Modell mit

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