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Seit jenem Tag

Seit jenem Tag

Titel: Seit jenem Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eleanor Moran
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mir den Rest erzählen.«
    »Warum tun Sie das?«, fragt er mit aufgebrachter, zorniger Stimme. »Sie müssen doch wissen, dass ich nicht mit Ihnen sprechen kann.«
    »Sie haben keine andere Wahl. Ich entnehme diesen E-Mails, was für ein egoistischer Mistkerl Sie sind, aber Ihnen ist doch wohl klar, dass William die Wahrheit erfahren muss? Er kann ohne diese Informationen nicht zur Anhörung gehen.«
    Ich höre sein schmutziges, unfrohes Lachen.
    »Nein, das wird er nicht. Glauben Sie mir, ich beschütze ihn.«
    »Nein, das tun Sie nicht«, sage ich aufbrausend vor Zorn. Trotz seiner Intelligenz in politischen Dingen fand ich Williams Arglosigkeit immer offensichtlich. Das ist auch einer der Gründe, weshalb ich mich in ihn verliebt habe. Und ich finde es schrecklich, dass er diesem Fiesling vertraut. »Sie beschützen Ihr perfektes Leben.«
    Ich höre, wie sich im Hintergrund eine Tür öffnet.
    »Ich und Hannah und Mara und Daddy werden ins Museum of Natural History gehen. Das wird sehr interessant werden. Kommst du auch mit?« Das ist Madelines Stimme.
    »Moment mal, Süße, ich bin gleich da.«
    »Das soll wohl ein Scherz sein? Er ist bereits da und wohnt bei Ihnen?« Mir wird übel, und die Tatsache, dass William ganz in der Nähe ist, bringt mich aus dem Gleichgewicht. Warum kann das Leben nicht einfach sein? »Sie müssen herkommen und sich mit mir treffen, oder ich rufe Mara an und erzähle ihr alles.«

Kapitel 24

    Richie möchte sich mit mir an The Lake im Central Park treffen, da er zweifellos hofft, dass die beißende Kälte unsere Verabredung verkürzen wird. Ich muss an die vielen Sex and the City -Episoden denken, wo sich die Mädchen am Ufer dieses Sees herumtrieben und ihr verwickeltes Liebesleben diskutierten, und daran, wie sehr ich sie um ihre imaginären Freundschaften beneidete und mich hartnäckig weigerte zuzugeben, dass da ein äußerst wunder Punkt berührt wurde. Ich beobachte die jungen Familien, die einen Samstagsspaziergang machen, mit ihren reizenden Kleinkindern, in dicke Mäntel und Anoraks gepackt, samt ein oder zwei Hunden, um das Bild zu vervollständigen. Ich will das, ich will es wirklich. An James denke ich mit Gewissensbissen, weil ich ihn so sehr verletzt habe. Nicht mein Kopf gebietet mir Einhalt, denn es gibt tausend logische Gründe dafür, sich auf seinen Plan einzulassen – es ist mein Herz. Mein Herz spielt nicht mit.
    Richie lässt mich eine gute Viertelstunde warten, weshalb ich, als er mit gebückter Haltung in einem modischen moosgrünen Caban eintrudelt, so friere, wie er das zweifellos gehofft hat. Er sieht tatsächlich so gut aus, wie ich das in Erinnerung habe, aber er strahlt eine derart zwielichtige Kraftlosigkeit aus, dass der Eindruck sofort zunichtegemacht wird. Er hält sich nicht erst mit Höflichkeiten auf.
    »Warum tun Sie das«, fragt er und bleibt abrupt stehen. »Sagen Sie die Wahrheit.«
    »Wie können ausgerechnet Sie meine Aufrichtigkeit in Zweifel ziehen?«
    »Das ist doch bloß heuchlerischer Blödsinn«, ereifert er sich. »Sie sind nicht besser als ich. Streichen Sie das, Sie sind weitaus schlimmer. Lola und Mara haben vergangene Woche stundenlang miteinander telefoniert und sich über die Nummer unterhalten, die Sie hingelegt haben, indem Sie sich an den trauernden Witwer rangeschmissen haben. Sie verfolgen mit Ihrem Spiel ein langfristiges Ziel, aber glauben Sie mir, Sie haben schon verloren.«
    Ich kann ihn nicht ansehen, aus Angst vor dem, was er in meinen Augen lesen könnte: die Qual, William zu verlieren, ein Schmerz, der so tief sitzt, dass ich auf die Knie fallen und losheulen könnte. Die Verachtung in seiner Stimme jagt mir einen Schrecken vor Williams möglicher Reaktion ein und erinnert mich wieder daran, wie er mich nach der Taufe vor allen anderen zurückgewiesen hat. Mein Glaube an seine Aufrichtigkeit hält sich hartnäckig, doch vielleicht unterscheiden sich die von Herzen kommenden Worte, die er im Privaten zu mir gesagt hat, nicht allzu sehr von den Phrasen, mit denen James unglückliche Mädchen um den Finger wickelt, um sie ins Bett zu bekommen?
    »Das stimmt so nicht«, sage ich und setze alles dran, dass meine Stimme nicht schwankt. »Für William und mich ist es zu spät, das weiß ich. Aber ich« , fast wäre mir das Wort »liebe« herausgerutscht, doch ich lasse es in der eisigen Luft nicht über meine Lippen , »sorge mich um ihn.«
    »Meine Güte, es war nichts, Livvy! Und ich war diesbezüglich auch absolut

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