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SEK – ein Insiderbericht

SEK – ein Insiderbericht

Titel: SEK – ein Insiderbericht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schulz
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hindurchkriechen kann. Ich bin draußen! In größter Eile bewege ich mich die wenigen Meter bis zu dem als Warteposition auserkorenen Baucontainer, der uns vor den Blicken des Geiselnehmers schützen soll. Ich erreiche die Position problemlos und lehne mich mit dem Rücken gegen den Container, um zu sehen, wie Otto als Nächster das Gebäude verlässt. Ich schaue auf die Fensterfläche der Messehalle und muss erkennen, dass diese wie ein großer Spiegel wirkt, das heißt, wenn ich mich hinter dem Container aufrichte, spiegelt sich mein Abbild in der Scheibe und kann gewiss auch vom Täter wahrgenommen werden.
    »Verdammt«, denke ich und greife zum Sprechknopf des Funkgeräts: »Hier Peter. Ich bin am Container. Achtung! Die Scheiben der Messehalle sind verspiegelt, und der Täter kann uns möglicherweise sehen, sobald wir uns hinter dem Container aufrichten. Wir müssen also auf dem Boden liegen bleiben, dann besteht keine Gefahr.«
    Piet bestätigt mir diese Durchsage. Kurz darauf öffnet sich die Tür der Messehalle erneut, und Otto kriecht auf gleichem Wege wie ich zu unserem Container. Während er unterwegs ist, sieht Otto plötzlich, wie eine Frau in dem Bus plötzlich kurz den Sichtschutz am Fenster zur Seite schiebt, ihm ihre gefesselten Hände zeigt und dann sofort wieder hinter dem Sichtschutz verschwindet. Als er neben mir mit dem Rücken gegen den Container lehnt, blickt er zunächst in Richtung der spiegelnden Fensterfront der Messehalle, wendet sich dann mir zu und sagt bloß: »Scheiße.«
    »Kann man wohl sagen«, bestätige ich seine Einschätzung, während wir beide versuchen, eine einigermaßen bequeme Hockposition zu finden, ohne dass unsere Silhouetten sich in den Scheiben spiegeln. Schließlich wissen wir ja noch nicht, wie lange wir hier noch auf eine günstige Zugriffssituation warten müssen, obschon wir hoffen, dass es nicht allzu lange dauern wird. Otto meldet seine Beobachtung mit der Frau mit den gefesselten Händen an die Befehlsstelle. Inzwischen sind auch die beiden Gewehrschützen Max und Josef zu uns gestoßen und haben sich jeweils auf der rechten und linken Seite des Containers hingehockt. Von dort sollen sie, bei Beginn des Zugriffs, kurz hervortreten und das Feuer eröffnen. Ich schaue noch einmal jedem Einzelnen kurz in die Augen und frage, ob alles klar ist. Meine Kollegen nicken mir zu, und ich betätige wiederum mein Funkgerät: »Hier Peter. Wir sind in Position und einsatzklar. Es kann losgehen.«
    Ich höre Piets ruhige Stimme aus meinem Helmlautsprecher, als er antwortet: »Alles klar, Jungs, jetzt muss er sich nur noch zeigen …«
    Und wieder beginnt eine jener Wartezeiten, die wir nur allzu gut kennen und die wir hassen wie die Pest. Wie oft schon haben wir in mehr oder minder unbequemen Positionen auf das erlösende Zugriffszeichen gewartet, teils stunden- oder gar nächtelang! Allein die Fähigkeit, innerhalb von Sekunden aus dem dösenden Wartestand in einen Zustand höchster Einsatzbereitschaft umzuschalten, ist eine Kunst für sich, die beileibe nicht jeder Bewerber für das SEK mit sich bringt, und sei er auch noch so sportlich.
    Ich weiß nicht, wie lange wir in unserer unbequemen Position bereits zugebracht haben, als plötzlich wieder Piets Stimme im Funk zu hören ist: »Achtung! Bewegung im Cockpitbereich, der Täter ist vorne, Schützen raustreten!«
    Bei den ersten Worten im Funk haben wir uns alle in eine geduckte Haltung aufgerichtet, und ich sehe, während ich meine Pistole aus dem Holster ziehe, wie Max auf der einen Seite des Containers und Josef auf der anderen jeweils einen Schritt aus der Deckung machen und ihre HK G3 K in Anschlag bringen. Doch sofort hören wir wieder Piets Stimme: »Der Typ ist wieder nach hinten gegangen, Kommando zurück, in Deckung, schnell!«
    Fluchend springen Max und Josef wieder hinter den Sichtschutz des Containers, und wir hocken uns alle erneut auf den Boden. »Verdammter Mist«, flucht Max leise, aber vernehmlich vor sich hin, »der Typ will uns wohl verarschen.« Ich kann Max gut verstehen, denn schließlich geht es mir ja nicht anders. Wir stehen alle unter einer nicht unerheblichen Anspannung, da ist so ein Abbruch in letzter Sekunde nicht gerade förderlich für das Nervenkostüm und die eigene Stimmung. Trotzdem können wir froh sein, dass der Täter unseren Versuch offensichtlich nicht bemerkt hat, denn es gibt keine Reaktionen im Bus.
    Und wieder heißt es warten …
    Da die Heckscheibe des Busses, welche

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