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Sekunde der Wahrheit

Titel: Sekunde der Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hayes Joseph
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Austausch gemacht?«
    »Ich weiß es nicht und will es auch nicht wissen.«
    »Wer sind die eigentlich?«
    »Das weiß ich auch nicht und will es nicht wissen. Ich würde dir das gleiche raten.«
    »Junge, Junge, nachdem ich wieder im Wohnwagen war, habe ich gedacht, es hätte Stunden gedauert, ehe sich endlich jemand gerührt hat.«
    »Halt endlich das Maul, und das ist mir ernst, Eric.«
    »Es war genauso, als hätten wir Ancient Mariner eigenhändig umgebracht.«
    »Schnauze.«
    »Und wenn das irische Mädchen abnippelt?«
    »Damit haben wir nichts zu tun.«
    »Das meinst auch bloß du.«
    »Ich will nicht, daß jemand verletzt wird.« Das entsprach der Wahrheit, und Owen tat das mit dem Mädchen leid. Aber er wollte sich auch durch so einen Zwischenfall nicht die Tour vermasseln lassen. Bald würde er Eric mit seinem Gejammer los sein. Alles hatte wie am Schnürchen geklappt, und er würde das meiste daraus machen. Für Eric bedeutete es ein paar hundert Dollar, aber für ihn konnte es sich um eine ganze Million drehen! Oder mehr. Dollar!
    »Wenn sie stirbt, kann ich lebenslang bekommen.«
    »Wenn sie stirbt, und wenn du erwischt wirst …«
    »Wir, nicht ich allein«, korrigierte Eric ihn.
    »Jetzt hör mir mal zu. Andrew Cameron wird nicht einmal eine Verlustanzeige des Pferdes abgeben. Niemand weiß, daß die Ursachen für den Unfall des Mädchens nicht ganz zufällig waren. Nur Cameron, und den habe ich am Schlafittchen. Ich verlasse mich auf seine Liebe zu dem Pferd, und die von seiner Tochter. Die stellt sich ja an, als sei das Tier ein Mensch. Und dann muß man es auch von der Warte aus betrachten: diese reichen Snobs fürchten nichts mehr als einen Skandal, noch dazu, wenn er den Turfsport in Verruf bringt. Entspann dich also, sonst klappt die Morgenarbeit nicht. Fireaway ist um sechs Uhr dreißig dran. Wo soll ich dich absetzen?«
    »Noch zwei Blocks. In River City Mall. Tagsüber ist es ein Einkaufsbezirk, aber nachts sollst du das mal erleben!«
    »Hast du jemand, der den Job gut erledigt? Er muß so aussehen, als würde er in das noble Hotel gehören.«
    »'nen kleinen Schwuli in weißen Hosen und einem Blazer, der macht es schon. Für hundert Dollar fünf Minuten Arbeit, und er stellt keine Fragen.«
    »In Ordnung«, sagte Owen und ließ den Wagen am Bordstein ausrollen. »Hast du den Umschlag?«
    »Was denkst du denn? Owen, manchmal tust du so, als hätte ich den Verstand eines Kojoten draußen auf der Ranch.«
    »Reg dich ab. Wenn der Umschlag in die falschen Hände fällt, sind wir aufgeflogen, und wie!«
    »Ich will nicht mehr wissen, als unbedingt nötig.«
    »Dann stell nicht so verdammt viele dumme Fragen … Galoppier den Bock einmal um die Runde und jag ihn dann eine halbe Meile. Das ist alles.«
    »Verpiß dich, Boss-Mann.«
    Owen fuhr weiter. Ein rauer, kleiner Ganove aus Newark, aber heute hatte er gespurt. Er hatte auch Frankie Voight aufgetrieben und den Schwulen, der den Brief zustellen sollte. Eric war also jeden Dollar wert, den er bekommen würde. Das war Kleingeld im Vergleich zu seinem Reibach. Wie Toby gelegentlich schwadroniert hatte: Ihr zwei werdet es auch nicht weiter bringen, als euer alter Herr. Irrtum, Toby. Du wirst meine Hufe von hinten sehen. Da war noch Clay, aber der baute Luftschlösser und hatte keinen Sinn für Realitäten wie er, Owen. Er sorgte dafür, daß die Voraussetzungen geschaffen wurden, die er brauchte. Darauf kam es an, Toby.
    Er hatte den Stadtplan studiert. Jetzt auf die Autobahn 65, was hier Nordwest-Schnellstraße genannt wurde. Dann weiter nach Süden, als wollte er Lincolns Geburtsort besichtigen.
    Er hatte ungefähr hundert Dollar in der Tasche und vielleicht noch so siebenhundert zu Hause. Aber man mußte in größeren Größenordnungen denken.
    Und das tat er auf der Fahrt aus der Stadt heraus. Zehn Prozent der Derbybörse für den siegreichen Trainer – das allein waren schon ungefähr fünfundzwanzigtausend. Klickerkram. Aber zehn Prozent vom Syndikatisierungs-Geschäft – das war wirklich Geld mit einem große G. Zehn Prozent von acht Millionen, wenn er nur das Derby gewann – daß waren schon achthunderttausend Dollar.
    Und weitere vierhunderttausend, wenn er im Preakness siegte. Und wenn er die Triple Crown schaffte, brachte es ihm zehn Prozent von sechzehn Millionen ein. Über eineinhalb Millionen für Owen Chalmers. Die Größenordnung war zwar geplant, aber eigentlich nicht recht vorstellbar.
    Und … es konnte auch noch anders

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