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Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Titel: Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Thiele
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können – den Muarwi ausgenommen – wagte sich hierher. Doch jene Tatsache tröstete nicht darüber hinweg, mich wie zum Tode verurteilt zu fühlen. Dieser heißen Hölle zu entfliehen galt all meine Energie. Wie sehr ich dies wollte, konnten keine Worte beschreiben. Und dann wieder dieser Trockenfisch! Ich würgte das eklige Zeug hinunter, wissend, ohne es gar keine Überlebenschancen zu haben. In den Gesichtern der anderen las ich denselben Ekel, und es war dieser geteilte Widerwille, der beim Schlucken half.
     
    Am frühen Morgen des neuen Tages erreichten wir endlich das südliche Ende des Dalvetsees. Hier formte das Gewässer eine weit ausladende, sichelförmige Bucht, das Signal, auf das Avalea gewartet hatte. Ich wandte mich um und blickte zurück in die Richtung, aus der wir kamen. Tauri stand tief im Nordwesten, eine riesige, goldgelbe Sphäre, die bereit war, am Horizont in den Fluten zu versinken. Das Licht des Ringplaneten hatte uns in den vergangenen Nächten verlässlich den Weg geleuchtet. Die nächtlichen Wanderungen entlang der Gestade jenes nicht enden wollenden Sees sollten nun bald der Vergangenheit angehörten.
    „Wir sind am Ziel“, verkündete Avalea. Erleichterung lag in ihrer Stimme. „Sobald es hell ist, steigen wir auf.“
    Wir befanden uns offensichtlich wieder am Rand der Caldera, allem Anschein nach an einer Stelle, von der aus wir den Aufstieg wagen konnten. Es war jedoch bei weitem noch zu dunkel, um zu sehen, wohin es jetzt ging. Es blieb zunächst nichts anderes übrig, als auf den Sonnenaufgang zu warten. Wir füllten die Wasserbeutel auf und ließen uns dann nahe des Ufers nieder. Tauri ging gravitätisch und mindestens ebenso gemächlich unter. Mit ihm verschwand auch sein geisterhaft fahles Licht. Es wurde stockdunkel. Das Licht der Sterne reichte gerade aus, um die nähere Umgebung wahrzunehmen.
    „Bist du hier schon einmal aufgestiegen, Avalea?“ erkundigte sich Krister.
    Sie nickte.
    „Ja, das bin ich. Es ist teilweise höllisch steil, aber machbar. Weiter oben wird es meiner Erinnerung nach zudem felsig, wenn wir den Rand der Rima erreichen. Von dort ist es nicht mehr weit bis zum Taor.“
    Als der Morgen endlich graute und die ersten Einzelheiten der Umgebung freigab, war wohl nicht nur ich überrascht. Einen Steinwurf entfernt endete die Welt der Caldera in Form einer riesigen Wand aus Fels und Stein, welche beinahe senkrecht in die Höhe reichte. Wie eine Warnung wirkte sie, als drohte sie jeden Augenblick umzustürzen und mich unter sich zu begraben. Wie sollten wir sie jemals bezwingen?
    „Da hinauf?“ Ein Ding der Unmöglichkeit! Ganz und gar undurchführbar! Noch während wir Männer bestürzt nach oben blickten, mahnte Avalea zum Aufbruch. „Sieht schwerer aus als es ist. Keine Panik, das ist machbar, glaubt es mir. Nur müssen wir es baldigst angehen. Der Aufstieg wird dauern, und die Xyn holt uns ohnehin irgendwann ein. Bis dahin sollten wir irgendwo ein schattiges Eckchen gefunden haben, oder wir werden zwischen Himmel und Erde geröstet.“
    „Das schaffen wir nie!“ protestierte Luke mit fassungslosem Blick. Das Entsetzen in seinen Augen gab meine eigenen Befürchtungen voll und ganz wieder.
    „Aber ja doch“, erwiderte Avalea unbeirrt und marschierte unverdrossen los. „Es gibt Schlimmeres!“ Wenn das eine Ermunterung gewesen sein sollte, verfehlte sie ihre Wirkung völlig. Direkt vor der Wand stehend musste ich allerdings zugeben, vielleicht ein wenig vorschnell geurteilt zu haben. Der Fels selbst erwies sich bei weitem nicht so glatt, wie er aus der Entfernung noch gewirkt hatte.
    „Sehr ihr?“ Avalea begann mit dem Einstieg. „Es wimmelt nur so von Griffen, ihr dürft nur nicht nach unten schauen.“
    Zwar gestalteten sich die ersten Meter als schwierig – womöglich aufgrund der Überwindung, den sicheren Erdboden zu verlassen – aber als wir erst einmal in der Luft hingen, gab es kein Zurück mehr. Krister, der wie üblich keinen einzigen Ton zu der ganzen Sache gesagt hatte, übernahm naturgemäß die Führung und legte ein Rekordtempo vor. Ich dagegen ließ mir Zeit und ging jeden Griff mit Bedacht an. Klettern gehörte zwar schon immer zu meinen Leidenschaften, allerdings zog ich Situationen vor, in den ich nicht allzu tief fallen konnte. Wenigstens war mir Höhenangst fremd. Bei Luke war ich nicht so sicher. Er wirkte äußerst angespannt und lag schnell weit zurück. Hin und wieder wandte ich mich nach ihm um, hielt mich jedoch

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