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Sephira - Ritter der Zeit 2: Das Blut der Ketzer (German Edition)

Sephira - Ritter der Zeit 2: Das Blut der Ketzer (German Edition)

Titel: Sephira - Ritter der Zeit 2: Das Blut der Ketzer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
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Lalla Aisha.« Malkuth verneigte sich. Das Gebaren der Dschinnkönigin gefiel ihm nicht, aber sie war wirklich seine einzige Hoffnung. »Also kommt und genießt meine Gastfreundschaft. Meine bescheidene Burg soll Euer Heim sein. Ich selbst werde Euch zu Eurem Quartier geleiten.«
    Malkuth trat vor und bot Aisha seinen Arm. Begleitet vonWächtern und Dschinn verließen sie den Saal, erklommen eine Treppe und schritten die Galerie entlang zum Westflügel der Burg, wo sich die ehemaligen Gemächer der Kreuzritter befanden, in denen er die Dschinnkönigin unterzubringen gedachte.
    »Eine schöne Burg hast du«, bemerkte Aisha nach einer Weile. »Beinahe so heimelig wie meine Unterkunft, nur mit Sicht auf den freien Himmel.«
    »Bleibt, solange Ihr wollt, Lalla Aisha.«
    Die Dschinnkönigin blieb unvermittelt stehen. »Ich will ihn sehen.«
    »Wen?«
    »Den Mann, der deine halbe Seele in sich trägt.«
    »Meine Seele ist es nicht …«
    »Dann deine Unsterblichkeit. Eine halbe Unsterblichkeit. Kaum zu glauben, dass sich solch ein Gut teilen lässt.«
    Das habe ich auch nicht für möglich gehalten , dachte Malkuth. Aber so ist es . »Also gut, kommt mit.«
    Aisha neigte den Kopf, woraufhin die Dschinn zurücktraten. »Meine Begleiter können hierbleiben. Ich fürchte an diesem Ort niemanden.«
    Malkuth wandte sich um zu den Dschinn, weder zeigten ihre Gesichter eine Regung noch bewegten sie sich. Aisha musste sich nicht einmal die Mühe machen, einen Befehl zu erteilen, damit sie taten, was sie wollte.
    Während er die Dschinnkönigin durch die Gänge zurück nach unten führte, sprachen sie kein einziges Wort miteinander. Zum ersten Mal seit vielen Jahren verspürte Malkuth so etwas wie Furcht, und alles an Aisha zeigte, dass sie es wusste. Vor der Kammer, in der Hassan lag, trafen sie auf die Derwische. Sie blickten kurz zu ihrem Gebieter auf, der ihnen mit einer leichten Kopfbewegung bedeutete, dass sie verschwinden sollten.
    »Zwillinge«, raunte Aisha Qandisha missbilligend. »Unglücksbringer!«
    »Sie sind meine Giftmischer«, antwortete Malkuth, während er die Kammertür aufstieß. »Gewiss bringen sie den Menschen Unglück, aber für mich waren ihre Dienste bisher immer sehr wertvoll.«
    In Hassans Kammer brannte nur ein einziger Leuchter. Der Mann lag in eine weiße Djellaba gekleidet auf seinem Bett. Seine Augen waren geschlossen, eines von ihnen mit einer Binde bedeckt. Kaum stand Malkuth neben ihm, schlug er die Augen auf.
    Aisha stieß ein merkwürdiges Zischen aus. »Er hat tatsächlich eine halbe Lamiengabe in sich. Hat die Lamie, die dich erschaffen hat, dich nicht gewarnt?«
    »Doch, das hat sie.«
    »Aber du hast dich darüber hinweggesetzt.« Aisha lachte schnarrend auf. »Du bist noch nicht lange ein Lamius, nicht wahr? Es steckt immer noch ein Mensch in dir.«
    Malkuth presste die Lippen zusammen. Der Hochmut der Dschinnkönigin stellte seine Geduld auf eine harte Probe. »Wenn einhundert Jahre keine lange Zeit ist …«
    »Ganz und gar nicht. Vor mehr als tausend Jahren habe ich Lamien getroffen, die hatten fünfzig Mal so viel Zeit wie du hinter sich gebracht. Die Zeit hatte ihnen nach und nach ihre Menschlichkeit genommen, sie zu kinderraubenden Ungeheuern gemacht.« Ein böses Lächeln huschte über Aishas Gesicht. »Du bist noch nicht alt genug dafür.«
    Wirklich nicht? Malkuth kam es nicht so vor, als sei noch viel von dem früheren Emir in ihm. »Und? Könnt Ihr ihm helfen?«
    Aisha umkreiste den Bewusstlosen wie ein Schakal seine Beute.
    »Es erschien mir immer verlockend, einen Lamius zu haben.Allerdings ist das unmöglich, wenn er im Vollbesitz seiner Kräfte ist. Bei diesem allerdings …«
    Sie strich über Hassans Gesicht. Keine Reaktion. Weder zuckte ein Muskel noch verengten sich seine Pupillen. Doch seine Brust hob und senkte sich unverkennbar unter Atemzügen.
    »Er ist kein besonders schöner Mann«, fügte sie dann hinzu. »Normalerweise würde ich einen wie ihn nicht zu meinem Untertanen machen.«
    »Ich bitte dich nur, ihm deine Gabe zu leihen, damit ich den Körper benutzen kann«, wandte Malkuth ein. »Ich habe herausgefunden, dass ich durch sein Auge sehen kann.«
    »Dann soll er dir also als Verlängerung deines eigenen Körpers dienen?«
    Malkuth nickte. Den wahren Grund, dass er durch ihn an Laurina heranzukommen gedachte, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen, würde er ihr nicht verraten.
    »Das wird nicht einfach sein«, fuhr Aisha fort. »Aber ich will es versuchen.

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