Septembermann: Lovestory (German Edition)
gerne zusammen.
„So soll es bleiben“, beschloss Peter. Er hob den Karton auf, stellte ihn auf seinen Beifahrersitz, befreite sie von ihrer Fesselschnur und besorgte im Tankstellen-Shop das Notwendigste für die Tiere. Er füllte eine Schale mit Wasser, die die Vierbeiner gierig schlabberten und danach schmatzen sie wohl ihre erste Mahlzeit seit Tagen. Während der Weiterfahrt machte er sich Gedanken, wie die Familie auf die Findlinge reagieren würde.
Täglich stellten sie den Futternapf weiter von der Sitzgruppe weg, bis sie so zutraulich wurden, dass sie in der Küche ihr Fressen einnahmen. Als sie das erste Mal Struppi an der Leine ausführen wollten, miaute sich Felix die Seele aus seinem kleinen Leib, dass sie umkehren mussten. Nachdem Öffnen der Haustür sprang das Füchslein heraus, an Struppis Seite und tapste mit ihm die Straße entlang. Fortan waren sie in der Wohngegend die Sensation: Hund und Katze gehen gemeinsam Gassi.
Seit Kurzem fällt Jane auf, dass Struppi seine Argusaugen mit erhöhter Wachsa mkeit auf sein dickes Frauchen richtet, als wittert er eine Gefahr.
*
Sascha träumt sich am Vorabend des Firmenjubiläums in seiner Wohnung auf dem orangefarbenen Sofa in den glutroten Sonnenuntergang.
Er vermisst das temperamentvolle, herzerfrischende Arizonagirl und freut sich auf ein Wiede rsehen nach zwei Wochen. Am liebsten würde er zur Miller Villa fahren, die steife Etikette über sich ergehen lassen, um mit Debbie nach Herzenslust zu plaudern. Das Risiko von ihr ausgelacht zu werden hält ihn davon ab. Weichei, Sascha! Wenn seine Kollegin je so reagiert hätte, wäre ihre freundschaftliche Nachbarschaft nie zustande gekommen. Sie ist die Initiatorin ihrer Unternehmungen und hat ihn bisher stets aufs Neue mit ihrer Spontaneität überrascht.
Einmal, es war an ihrem Friendsday, sein Gedächtnis parkt in einer Erinnerungsschleife, hockten sie nebeneinander, als sie von der Couch hochschoss.
„He, Mister German, was planst du fürs Wochenende?“
„Nix Bestimmtes. Wieso?”
„Na super! Dann hole ich dich morgen früh zehn Uhr ab.“
„Was hast du mit mir vor?“
„Surprise! Surprise! Nur soviel packe deinen sexy Körper in Tre kkingwear.“
„Okay, Mademoiselle , ich lege den Samstag in ihre vertrauten Hände.“
Pünktlich auf die Minute klingelte es am nächsten Mo rgen an seiner Haustür. Als er hinaustrat, keine Spur von Debbie. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite stand ein Motorrad. Auf dem heißen Ofen saß eine scharfe Braut, die ihm unter dem Helm mit halb verdecktem Gesicht ein verwegenes Lächeln zuwarf. Nette Anmache, dachte er und lief zum Haus von Debbie. Die schnieke Bikerlady begleitete seine Schritte mit herausfordernden Blicken, die subtile Signale sandten. Schon hängt Mann am Flirthaken?, dachte Sascha.
*
H orst ist auf seinem Morgenspaziergang über den Bärenstein am Rande des nahe gelegenen Stadtparks unterwegs. Von hier aus hat er einen imposanten Blick in das Tal seiner Heimatstadt Vogtlandgrün, eingebettet in einen Kranz von Wäldern, bis zum Horizont, durch die sich kilometerweite Wanderwege schlängeln. Ein Hügelland, um das sich Sagen und Mythen ranken.
Sein Augenkino lässt die Wochen bei Jane und Peter Revue passieren.
In Bodenseestetten herrschte Föhn, das bescherte den Ei nwohnern eine gute Fernsicht bis zum Säntismassiv in der Schweiz. Manche plagten Kopfschmerzen, auch Horst und Ingrid, ihnen sind derartige Wetterkapriolen aus den vogtländischen Bergen unbekannt. Sie nahmen es gelassen und verfolgten mit Tino und Ben den sonntäglichen Narrenumzug.
Die Hälfte der Bewohner von Ko nstanz war auf den Beinen zur Alemannischen Fasnet, Fastnacht, ein Publikumsmagnet und Stefanies Enkel zappelten begeistert in ihrem Cowboy- und Indianerkostüm am Straßenrand.
„Oh , geil! Supergenial“, trompetete Tino, während Ben emsig Kamellen auffing.
„So süß wie heute ist Fasching nie“, grölte er und wiegte stolz seinen Beutel Bo nbons.
Das Spektakel lenkte kurzweilig vom nahenden Abschied ab. Janes Eltern hatten es den Jungs schonend beig ebracht, dass sie wieder nach Hause müssen und wollen.
„Nein!“, donnerwetterte Tino unnachgiebig. „Zu meinem elften G eburtstag lade ich euch ein. Da dürft ihr mir keine Absage, geben.“
„Okay, Cowboy , wir organisieren für dich ein Kinderfest. Einverstanden?“
„Boh. Eh, geil.“
Janes Eltern verlängerten ihren Aufenthalt um zwei weitere Wochen
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