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Septimus Heap 01 - Magyk

Septimus Heap 01 - Magyk

Titel: Septimus Heap 01 - Magyk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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sein und einen Drachen besessen haben. Aber dann geschah etwas, und er musste schnell fort. Da erklärte sich der Drache bereit, sein Boot zu werden, und brachte ihn sicher in ein neues Land.«
    »Dann ist – oder war – dieses Boot ein richtiger Drache?«, flüsterte Jenna für den Fall, dass das Boot sie hören konnte.
    »Das nehme ich an«, antwortete Junge 412.
    »Halb Boot, halb Drache«, murmelte Nicko. »Komisch. Aber wie kommt es hierher?«
    »Es ist beim Leuchtturm von Port auf Felsen gelaufen«, erklärte Junge 412. »Hotep-Ra schleppte es in die Marschen und zog es aus dem Wasser in einen römischen Tempel, den er auf einer heiligen Insel fand. Er wollte es reparieren, fand aber in Port keine geschickten Handwerker. Port war damals noch ein übles Kaff.«
    »Das ist es noch heute«, brummte Nicko. »Und vom Bootsbau verstehen sie dort noch immer nichts. Wer einen anständigen Bootsbauer will, geht flussaufwärts in die Burg. Das weiß jeder.«
    »Tja«, fuhr Junge 412 fort, »diesen Rat bekam auch Hotep-Ra.
    Aber als der sonderbar gekleidete Mann in der Burg aufkreuzte und behauptete, er sei Zauberer, lachten ihn alle aus. Keiner glaubte seine Geschichte von dem sagenhaften Drachenboot. Bis eines Tages die Tochter der Königin krank wurde und er ihr das Leben rettete. Aus Dankbarkeit half ihm die Königin, den Zaubererturm zu bauen. Eines Sommers nahm er sie und ihre Tochter mit in die Marschen und zeigte ihnen das Drachenboot. Und sie verliebten sich in das Boot. Danach bekam Hotep-Ra so viele Bootsbauer für die Reparatur, wie er wollte, und weil die Königin das Boot liebte und auch Hotep-Ra gern hatte, fuhr sie mit ihrer Tochter von da an jeden Sommer hinaus, nur um zu sehen, wie die Arbeit vorankam. Der Legende nach tut es die Königin bis heute. Oh ... äh, jetzt natürlich nicht mehr.«
    Ein Schweigen trat ein.
    »Tut mit Leid«, murmelte Junge 412. »Ich hab nicht dran gedacht.«
    »Macht nichts«, sagte Jenna ein wenig zu heiter.
    Nicko ging hinüber zum Boot und strich fachkundig mit der Hand über das glänzende goldene Holz des Rumpfs.
    »Gut repariert«, sagte er. »Die haben etwas von ihrer Arbeit verstanden. Eine Schande, dass seit damals niemand mehr damit gesegelt ist. Es ist schön.«
    Er kletterte die Holzleiter hinauf, die am Rumpf lehnte.
    »Steht doch nicht so rum, ihr zwei. Kommt, sehen wir es uns an.«
    Innen ähnelte das Boot keinem anderen, das sie jemals gesehen hatten. Es war in einem dunklen Lapislazuliblau gestrichen, und das Deck war mit hunderten Hieroglyphen in goldener Farbe versehen.
    Junge 412 schritt über die Planken und ließ die Finger über das polierte Holz gleiten. »Auf der alten Truhe in Marcias Turmzimmer sind dieselben Schriftzeichen.«
    »Tatsächlich?«, fragte Jenna zweifelnd. Soweit sie sich erinnerte, hatte Junge 412 im Zaubererturm fast die ganze Zeit die Augen zugehabt.
    »Ich habe sie gesehen, als die Mörderin hereinkam«, sagte Junge 412. »Ich sehe sie noch genau vor mir.« Er litt oft unter seinem fotografischen Gedächtnis, das die schlimmsten Augenblicke genau festhielt.
    Sie schlenderten übers Deck, vorbei an aufgeschossenen grünen Tauen, goldenen Klampen und Schäkeln, silbernen Blöcken und Fallen und nicht enden wollenden Hieroglyphen. Sie kamen an einer kleinen Kajüte vorbei. Die dunkelblaue Tür war zu und mit demselben Drachensymbol in einem abgeflachten Oval geschmückt, das sie an der Tür im Tunnel gesehen hatten. Keiner traute sich, sie zu öffnen und nachzusehen, was dahinter war. Sie schlichen auf Zehenspitzen vorbei und gelangten schließlich ins Heck des Bootes.
    Zum Schwanz des Drachen.
    Unter dem mächtigen Schwanz, der sich hoch über ihnen krümmte und im Dunkel verschwand, fühlten sie sich alle sehr klein und auch ein wenig verwundbar. Der Drache brauchte nur seinen Schwanz niedersausen zu lassen, dachte Junge 412, und es war um sie geschehen.
    Maxie gehorchte inzwischen aufs Wort und trottete mit eingezogenem Schwanz brav hinter Nicko her. Er hatte noch immer das Gefühl, etwas Verbotenes getan zu haben, und der Aufenthalt auf dem Drachenboot hatte nicht zu einer Verbesserung seines Befindens beigetragen.
    Nicko stand im Heck und begutachtete mit Kennerblick die Ruderpinne. Sie fand seinen Beifall. Ein elegantes, sanft geschwungenes Stück Mahagoni, das so meisterhaft gearbeitet war, dass es wie maßgefertigt in der Hand lag.
    Nicko beschloss, Junge 412 zu zeigen, wie man damit steuerte.
    »Schau, so musst du sie

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