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Septimus Heap 05 - Syren

Titel: Septimus Heap 05 - Syren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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herrliche Inselgruppe immer weiter zurückblieb. Schließlich entschwand sie seinem Blick, und das merkwürdige Gefühl, etwas Kostbares verloren zu haben, überkam ihn. Er und Feuerspei waren wieder allein.
    Drache und Präger flogen weiter bis in den späten Nachmittag. Über ihnen kamen und gingen weiße Wolken, und unter ihnen zog von Zeit zu Zeit ein Schiff seine weiße Spur durch das endlose Kräuselmuster der Wellen, aber Inseln tauchten nicht mehr auf.
    Zum Abend hin verdichteten sich die Wolken, bis sie eine dicke graue Decke bildeten. Die Temperatur sank, und die Kälte kroch Septimus bis in die Knochen. Er zog den Wolverinenmantel enger, aber ihm war immer noch kalt. Es dauerte gute zehn Minuten, bis ihm wieder einfiel, dass er auf Marcias Drängen einen Notfallkoffer, wie sie ihn nannte, mitgenommen hatte. Sie hatte ihn höchstpersönlich in schweren Satteltaschen aus Teppichstoff auf Feuerspeis Rücken gepackt. Er enthielt unter anderem sechs hellrote magische Wärmemäntel, die sie zu ihrer großen Freude in Botts Laden für gebrauchte Zauberermäntel entdeckt hatte.
    Weitere zehn Minuten lang mühte sich Septimus vergeblich, die Satteltaschen – die Marcia sehr sorgfältig zugeschnürt hatte – zu öffnen, bis es ihm schließlich gelang, mit seinen eiskalten Fingern einen Wärmemantel herauszuziehen. Er schlang das merkwürdig zerknitterte Kleidungsstück um sich, und sogleich durchströmte ihn die Wärme, als nehme er ein heißes Bad, und seine Gedanken begannen wieder zu arbeiten.
    Unterdessen wurde es rasch dunkel. Vor sich am Horizont konnte Septimus den dunklen Rand der heraufziehenden Nacht erkennen. Ein Regenguss ging nieder, aber der Wärmemantel war offenbar auch wasserabweisend. Septimus setzte seinen alten roten Filzhut auf, den er vor dem Abflug eingesteckt hatte. Er war mittlerweile ziemlich eng, aber das störte ihn nicht. Mit keinem anderen fühlte er sich so wohl. Nun war er bestens vor Wind und Regen geschützt.
    Er richtete sein Augenmerk wieder auf den Horizont. Das dunkle Band der Nacht war breiter geworden, und in dem Band glaubte er eine schwache Lichterkette zu erkennen. Er behielt den Horizont im Auge, und je dunkler es wurde und je näher sie der Lichterkette kamen, desto heller leuchtete sie. Eine prickelnde Erregung erfasste Septimus – sie hatten es geschafft. Sie hatten zum Handelsposten zurückgefunden, und eines dieser Lichter gehörte zu Jenna, Nicko, Snorri und Beetle, die in ihrem feuchten kleinen Fischerschuppen hockten und darauf warteten, dass er sie herausholte. Septimus lehnte sich zurück gegen den Pilotenstachel und grinste. Der Drachenrettungstrupp hatte es wieder geschafft.
    Eine halbe Stunde später war die Nacht vollends hereingebrochen, und sie erreichten Land. Feuerspei flog in geringer Höhe und mit hoher Geschwindigkeit an einer sandigen Küste entlang. Der Himmel hatte wieder aufgeklart, und ein abnehmender Dreiviertelmond warf ein silbriges Licht und lange Schatten auf das Festland unter ihnen. Septimus lehnte sich hinaus und sah, verstreut zwischen den Sanddünen, die dunklen Umrisse von Fischerhütten, deren Fenster schwacher Kerzenschein erhellte und vor denen kleine Boote lagen, die man für die Nacht auf den Strand gezogen hatte. Dahinter war die Lichterkette des Handelspostens zu erkennen, die, heller denn je, die lange Reihe der Häfen beleuchtete.
    Septimus drosselte das Tempo und ließ Feuerspei noch tiefer gehen. Unten tauchte der erste Hafen auf – Hafen Nummer Neunundvierzig, wenn er sich recht entsann. Da sie aber zu Hafen Nummer Drei mussten, lag noch ein gutes Stück Wegs vor ihnen.
    Mit gleichmäßigem Flügelschlag überflog Feuerspei einen Hafen nach dem anderen. Aufgeregt spähte Septimus zu den dunklen Schatten der Schiffe, die an den Hafenmauern vertäut lagen und gegen das Licht abstachen, das Reihen von Laternen und Fackeln auf dem Kai spendeten. Er konnte Scharen von Menschen erkennen, die geschäftig hin und her wuselten, Fracht ein- oder ausluden, feilschten und handelten. Niemand bemerkte die dunkle Silhouette des Drachen oder seinen matten Mondschatten, der lautlos über die Kais glitt. Septimus tätschelte Feuerspei den Hals und flüsterte: »Gut gemacht, Feuerspei, gut gemacht. Wir sind gleich da.«
    Der Handelsposten lag an einem geschützten Küstenstrich am Rand jenes großen, weiten Landes, das, neben vielen anderen Wundern, auch das Foryxhaus beherbergte. Im Lauf der Jahrhunderte war er zu einem großen

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