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Septimus Heap 05 - Syren

Titel: Septimus Heap 05 - Syren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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Tage zuvor geschleppt hatte. Lächelnd bei dem Gedanken, seinen Bruder gleich wiederzusehen, rückte er die Satteltaschen auf seinen Schultern zurecht und lenkte seine Schritte durch das Gewirr von Fässern und Kisten, mit denen der Kai vollgestellt war, in Richtung Fackel.
    Septimus ging an der Fackel vorbei in die Gasse. Im Schein der Flamme warf er einen langen und flackernden Schatten. Er bog um eine scharfe Kurve und tauchte in Dunkelheit ein – aber nur für ein paar Sekunden. Dann begann der Drachenring, den er am rechten Zeigefinger trug, zu leuchten und den Weg zu bescheinen. Die Satteltaschen unbeholfen auf den Schultern balancierend, ging Septimus abermals um eine Ecke und blieb schließlich vor einer schmalen vierstöckigen Holzhütte stehen, die ein übler Geruch umgab und deren Vordertür offenbar erst kürzlich zertrümmert und dann mit einem Strick zusammengebunden worden war. Er setzte die schweren Satteltaschen ab und hob den Blick zu den kleinen Fenstern, die entweder gar keine Scheiben hatten oder eingeworfen waren. Es war ohne Zweifel die richtige Hütte, aber es war niemand da – die Fenster waren dunkel, und aus dem Inneren drang kein Laut. Leise Sorge regte sich in Septimus, aber dann stach ihm etwas in Auge. An der Tür hing ein Zettel, und er erkannte Jennas große, geschwungene Handschrift. Auf dem Zettel stand:

    Sep!
Hoffe, du hattest einen guten Flug! Wir sind auf der Cerys – tolles großes Schiff in Hafen Zwölf Bis dann!!!
Gruß Jen xx
    Beim Anblick von Jennas fröhlichen Ausrufezeichen musste Septimus schmunzeln, doch dann legte sich seine Stirn in Falten. Wie sollte er zu Hafen Zwölf gelangen?
    Ein halbe Stunde später waren die Falten auf seiner Stirn noch tiefer geworden. Er hatte bei böigem Wind und plötzlich einsetzendem Regen die lange, nicht überdachte Brücke überquert, die sich über die Mündung des breiten Kanals spannte, und gelangte nun am anderen Ende an das mächtige Holztor, das die Grenze zu Hafen Vier markierte. Hinter dem Tor war das lärmende Getriebe eines geschäftigen Hafens zu vernehmen. Erschöpft wollte Septimus das Tor aufstoßen, da trat ein Mann aus einem Schilderhaus, das er für eine Art Lagerschuppen gehalten hatte.
    »Nicht so eilig, Kleiner. Bevor du reingehst, musst du die Bekanntmachung lesen.« Der Mann, der eine dunkelblaue Seefahreruniform mit großen goldenen Knöpfen trug, deutete auf ein riesiges Schild an der Wand. Es war von zwei Messinglaternen angestrahlt und mit großen roten Lettern in verschiedenen Sprachen beschriftet.
    Septimus machte ein finsteres Gesicht. Er konnte es nicht leiden, wenn er »Kleiner« genannt wurde – er war mehr Respekt gewöhnt.
    »Du brauchst gar nicht so grimmig dreinzuschauen«, knurrte der Mann. »Lies das Schild, von Anfang bis Ende, sonst kannst du gleich dorthin zurück, wo du herkommst. Kapiert?«
    Septimus nickte mit steinerner Miene. Am liebsten hätte er dem Mann gesagt, er solle sich zum Kuckuck scheren. Aber er musste in Hafen Vier und auf das Gelände des Großen Hafenverbunds. Er wandte seine Aufmerksamkeit dem Schild zu:

    Hafen Vier
ACHTUNG!
Sie verlassen jetzt Hafen Drei,
den letzten der Kleinhäfen (KH),
und betreten das Gelände des Großen Hafenverbunds (GHV).
Durch das Passieren des Tores erklären
Sie sich mit den Vorschriften und Regularien (VUR)
der Handelsposten-Großhafengesellschaft (HPGHG)
einverstanden und verpflichten sich, allen Anweisungen von
Hafenbeamten, -gruppen und -gesellschaften (HBGG)
Folge zu leisten.
    Dann folgte eine lange Liste, und jede Zeile begann mit »ES IST VERBOTEN« in roten Großbuchstaben. Septimus konnte Listen, die mit roter Farbe geschrieben waren und mit den Worten »ES IST VERBOTEN ...« begannen, nicht ausstehen. Sie erinnerten ihn an die Jungarmee. Doch unter den Adleraugen des Beamten las er alles bis zum Schluss.
    »In Ordnung«, sagte er, als er fertig war. »Alles klar.«
    »Du hast es nicht gelesen«, wandte der Beamte ein.
    »Ich lese schnell«, entgegnete Septimus.
    »Komm mir nicht frech«, herrschte ihn der Mann an. »Lies bis zum Ende.«
    »Ich habe bis zum Ende gelesen. Kommen Sie mir nicht frech«, sagte Septimus, alle Vorsicht in den Wind schlagend.
    »So! Du bleibst draußen«, blaffte der Beamte.
    »Was?«
    »Du hast es gehört. Du darfst das Gelände des GHV nicht betreten. Wie ich bereits sagte, du kannst dorthin zurück, wo du herkommst.«
    Wut kochte in Septimus hoch. Er hob den rechten Arm und deutete auf die beiden

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