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Septimus Heap 05 - Syren

Titel: Septimus Heap 05 - Syren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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Ohren. Wo war er? Und dann fiel es ihm wieder ein.
    Er erinnerte sich, wie er an Bord der Cerys gegangen und von Jenna lachend umarmt worden war. Und wie sie ihn dann an der Hand genommen und einem großen dunkelhaarigen Mann vorgestellt hatte, nämlich Milo Banda, ihrem Vater. Die Cerys war sein Schiff. Darum war ihm der Name so bekannt vorgekommen.
    Und was für ein Schiff die Cerys war! Jenna hatte ihn stolz herumgeführt, und trotz seiner Erschöpfung war er von der prächtigen Ausstattung beeindruckt gewesen. Die herrlichen Farben und die Blattvergoldung, die im Fackellicht erstrahlten, die kostbaren Hölzer, die unzähligen, sauber aufgeschossenen Taurollen und die Besatzungsmitglieder in ihren makellosen schmucken Uniformen, die im Hintergrund geräuschlos ihren Dienst verrichteten.
    Schließlich hatte Jenna bemerkt, wie müde er war, und ihn zu einer großen Luke mit vergoldeten Türen geführt. Wie aus dem Nichts sprang ein Matrose herbei, öffnete die Tür und verbeugte sich, als sie unter Deck kletterten. Jenna führte Septimus über breite glänzende Stufen in einen getäfelten Raum, den ein Meer von Kerzen erleuchtete, und dann aufgeregtes Geschrei – Beetle, der ihn mit einem breiten Grinsen in den Arm knuffte und sagte: »Tag, Sep!«, Nicko, der ihn in die Arme nahm und vom Boden hochhob, nur um zu zeigen, dass er immer noch sein großer Bruder war, und Snorri, die ihn schüchtern anlächelte und sich mit Ullr etwas abseits hielt. Und dann erinnerte er sich an gar nichts mehr.
    Mit trüben Augen sah er sich jetzt in der Kabine um. Sie war klein, aber sehr gemütlich, die Koje breit und weich und mit einem Haufen warmer Decken bestückt. Sonnenstrahlen fielen durch ein großes Messingbullauge, durch das er das glitzernde blaue Wasser und den dunklen Schatten der Mole sah, die gegen die See dahinter abstach. Er sank wieder zurück und betrachtete die tanzenden Lichtmuster, die sich an der glänzenden Holzdecke spiegelten, und freute sich, dass es offensichtlich nicht Marcia war, die ihn gerufen hatte. Septimus, von Natur aus ein Frühaufsteher, war froh, dass er ausschlafen konnte – von den beiden Drachenflügen so kurz hintereinander tat ihm alles weh. Im Halbschlaf fragte er sich, wie viele Kilometer Feuerspei und er wohl zurückgelegt haben mochten – und urplötzlich saß er wieder senkrecht im Bett. Feuerspei!
    Er sprang in seine Kleider, und in exakt dreißig Sekunden war er aus der Kabine. Er raste durch den getäfelten Korridor auf einen Niedergang zu, der zu einer offenen Luke hinaufführte, durch die blauer Himmel blitzte. Unter dumpfem Getrappel flitzte er über die Planken und prallte mit Jenna zusammen, sodass es beide auf den Hintern setzte.
    Jenna rappelte sich auf und half Septimus auf die Beine. »Sep!«, keuchte sie. »Warum die Eile?«
    »Feuerspei!«, stieß Septimus hervor, der keine Sekunde mit Erklärungen verlieren wollte. Er rannte weiter und sprang den Niedergang hinauf an Deck.
    Jenna jagte ihm nach. »Was ist denn mit Feuerspei?«, fragte sie, als sie ihn einholte. Septimus schüttelte nur den Kopf und wollte weiter, aber Jenna packte ihn am Ärmel und starrte ihn in bester Prinzessinnenmanier an. »Septimus, was ist mit Feuerspei? Raus mit der Sprache!«
    »Ich hab ihn schlafend am Strand zurückgelassen, und wenn jetzt die Flut kommt ... um Himmels willen!«, brabbelte Septimus, riss sich los und flitzte übers Deck in Richtung Fallreep. Aber Jenna war schon immer die schnellere Läuferin von beiden gewesen. Plötzlich stand sie vor ihm und versperrte ihm den Zugang zum Fallreep. »Jenna!«, protestierte Septimus. »Geh aus dem Weg! Bitte, ich muss Feuerspei finden!«
    »Du hast ihn schon gefunden – genauer gesagt, er hat dich gefunden. Er ist hier, Sep.«
    »Wo?« Septimus drehte sich um die eigene Achse. »Ich sehe ihn nicht.«
    »Komm, ich bring dich zu ihm.« Jenna nahm Septimus an der Hand und führte ihn über das frisch geschrubbte Deck zum Heck des Schiffes. Der Drache lag friedlich da und schlief, wobei sein Schwanz über das Schandeck hinausragte und mit der Spitze im Wasser baumelte. Am Kai stand eine Schar glühender Bewunderer, Mitglieder des hiesigen Drachenbeobachtungsvereins – eines Vereins, der mehr in der Hoffnung als Erwartung, jemals einen Drachen zu Gesicht zu bekommen, erst unlängst gegründet worden war.
    »Er ist letzte Nacht aufgetaucht, kurz nachdem du eingeschlafen warst«, sagte Jenna und grinste. »Du warst so erledigt, dass du nicht

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