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Serafina – Das Königreich der Drachen: Band 1 (German Edition)

Serafina – Das Königreich der Drachen: Band 1 (German Edition)

Titel: Serafina – Das Königreich der Drachen: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hartman
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mit Büchern und Landkarten bepackt war. »Ich habe leider schon einen Schluck getrunken, ehe du hereingeplatzt bist.«
    »Wir müssen Hoheit unverzüglich zu einem Arzt bringen«, sagte Dame Okra in einem so entschiedenen Ton, dass niemand zu widersprechen wagte. Sie half der Königin aufzustehen und führte sie zur Treppe.
    »Dr. Ficus ist beim Ardmagar«, rief Kiggs ihnen hinterher, »aber Dr. Johns müsste –«
    »Ich weiß, ich weiß!«, kam die barsche Antwort auf halber Treppe.
    »Selda, du hast hoffentlich keinen Tropfen getrunken?«, fragte Kiggs seine Cousine.
    Glisselda hatte sich gegen ein Bücherregal gelehnt, sie sah aus, als wäre ihr schwindlig, aber sie beruhigte ihn sofort: »Nein. Du bist gerade rechtzeitig gekommen. Aber was ist mit Euch, Lady Corongi?«
    Die alte Frau schüttelte den Kopf. Egal welches Gift im Wein sein mochte, es war nichts gegen das Gift in den Blicken, die sie Graf von Apsig zuwarf.
    Josef war kreidebleich geworden. Er gab Kiggs die Flasche und hob entschuldigend die Hände. »Bitte«, sagte er fast flehentlich, »ich versichere Euch, der Augenschein trügt –«
    »Ihr habt Euch selbst ja gar nichts eingeschenkt, Graf Josef«, sagte Kiggs beiläufig und stellte die Flasche auf den Arbeitstisch. »Ihr seid nicht zufällig ein Saar, oder?«
    »Ich bin ein Samsamese!«, stieß Josef hervor. »Wir beteiligen uns nicht an teuflischen …« Er verstummte und starrte Lady Corongi an. »Darauf wart Ihr also aus … Was genau war Euer Plan, Hexe? Die Königin und die Prinzessin trinken, Ihr tut so, als würdet Ihr ebenfalls trinken, und wenn die Giftwirkung einsetzt, wartet Ihr einfach ab, bis ich losrenne, um Hilfe zu holen, und dann? Dann stehlt Ihr Euch heimlich davon und ich soll den Sündenbock für Eure Verbrechen spielen?«
    »Willst du etwa diese vornehme Dame beschuldigen, du Ungeheuer?«, schrie Glisselda und legte der zierlichen Frau beschützend den Arm um die Schultern. »Sie war fast mein ganzes Leben lang meine Lehrerin!«
    Josef schien sich nicht mehr in der Gewalt zu haben. Das Weiße in seinen Augen trat hervor, und seine Lippen bewegten sich stumm, als löste er gerade in Gedanken eine Rechenaufgabe. Verzweifelt raufte er sich mit beiden Händen sein blondes Haar. »Prinz«, stieß er hervor, »ich kann nichts vorbringen, was Euch überzeugen könnte. Mein Wort steht gegen ihres.«
    »Ihr habt meiner Tante eine Flasche mit vergiftetem Wein gegeben«, sagte Kiggs. Aus seinem Zorn war eisige Kälte geworden.
    »Ich schwöre Euch, das war nie meine Absicht. Ich habe lediglich ein Geschenk von ihrer lieben Freundin Lady Corongi überbracht, es gab keinen Grund, misstrauisch zu sein.« Er fuchtelte herum, suchte fieberhaft nach Argumenten, die seine Unschuld bewiesen. »Ihr könnt nicht mit Sicherheit sagen, dass dieser Wein vergiftet ist, Ihr nehmt es nur an. Vielleicht ist es nur falscher Alarm?«
    »Ich weiß, dass Ihr in der Kathedrale wart an dem Tag, an dem man auf Serafina eingestochen hat«, sagte Kiggs und ordnete geistesabwesend die Sachen auf dem Schreibtisch neu.
    »Und ich habe gesehen, wie Ihr mit Thomas Broadwick gesprochen habt«, fügte ich hinzu und verschränkte die Arme vor der Brust.
    Josef schüttelte energisch den Kopf. »Ich habe eine Botschaft überbracht für die Söhne von Sankt Ogdo. Sie war verschlüsselt. Ich hatte keine Ahnung, was sie bedeutet.«
    »Lügner!«, rief ich.
    »Fragt sie!«, flehte er und zeigte auf Lady Corongi. »Sie hat mich mit den Söhnen bekannt gemacht. Sie trägt ihnen heimlich die neuesten Nachrichten aus dem Palast zu. Sie ist schuld an meinem Elend!«
    »Unsinn!«, schnaubte Lady Corongi und starrte auf seinen Zeigefinger, als beleidigte er sie mehr als alles, was der Graf gesagt hatte. »Prinz, ich wundere mich, weshalb Ihr diese erbärmliche Kreatur nicht schon längst an Händen und Füßen gefesselt habt.«
    Josef machte den Mund auf, um zu antworten, aber genau in dem Moment hörte man ein entsetzliches Geräusch – sssluu-sssluu-sssluuuu! – irgendwo ganz dicht bei Kiggs. Prinzessin Glisselda sprang auf einen Stuhl und schrie: »Bei den Beinen von Sankt Polypous, was ist das?« Josef zog seinen Dolch und blickte wild um sich.
    Nur Lady Corongi verharrte an ihrem Platz. Mit großen Augen hörte sie zu, während die Stimme lispelte: Ichch durchchchaue dichch, du Schchwindlerin!
    Ich sah Kiggs fragend an. Er nickte und öffnete die Hand, die er hinter dem Rücken gehalten hatte. Zum Vorschein kam mein

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