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Serafina – Das Königreich der Drachen: Band 1 (German Edition)

Serafina – Das Königreich der Drachen: Band 1 (German Edition)

Titel: Serafina – Das Königreich der Drachen: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hartman
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erwarten hatte: Abdo kletterte immer irgendwo herum und balancierte, Lars baute kleine Pavillons und Brücken, Dame Okra jätete Unkraut, ehe es überhaupt sprießen konnte. Jede meiner Grotesken legte ein ganz eigenes Verhalten an den Tag. Pelikanmann starrte in den Sternenhimmel. Pandowdy war ein Monster ganz besonderer Art. Und Jannoula – die ich vielleicht irgendwann wiedersehen würde, vorausgesetzt, mich verließ nicht vorher der Mut – konnte in meine Gedanken dringen, und vielleicht nicht nur in meine.
    »Zusammen wären wir unschlagbar«, sagte ich. »Ich denke, wenn ich mich auf die Suche mache, finde ich die anderen. Das hatte ich ohnehin vor.«
    »Dann tue es«, sagte Glisselda. »Was immer du dazu brauchst, ob Pferde, Soldaten oder Geld – sprich mit Lucian, er wird es dir geben.« Sie sah ihren Cousin an, und er nickte, vermied es jedoch, in meine Richtung zu blicken.
    Der Regent von Samsam konnte sich nicht länger beherrschen. »Mit Verlaub, Hoheit, aber wer sind diese Leute? Ich kenne die Botschafterin durch Graf Pesavolta, aber was ist mit den anderen? Ein Riesenbengel aus dem Hochland, ein kleiner Junge aus Porphyrien und diese … diese junge Frau –«
    »Meine Tochter Serafina«, antwortete mein Vater mit versteinertem Gesicht.
    »Ach, das erklärt alles!«, rief der Herrscher. »Prinzessin, was geht hier vor?«
    Prinzessin Glisselda wollte etwas sagen, brachte jedoch kein Wort heraus.
    Ihr Zögern zeigte mir, dass sie verlegen war – meinetwegen und wegen der anderen. Wir waren die Zielscheibe von unzähligen hässlichen Witzen. Wie konnte sie mit den Regenten anderer Länder über derart abstoßende Dinge reden?
    Ich stand auf, um ihr die Kränkung zu ersparen. Mein Vater hatte offenbar den gleichen Gedanken gehabt und etwas früher als ich die Fassung wiedergefunden. »Ich habe eine Drachenfrau geheiratet«, erklärte er. »Meine geliebte Tochter ist ein Halbdrache.«
    »Papa!«, rief ich, entsetzt und dankbar, traurig und stolz.
    »Infanta!«, stotterte der Herrscher und sprang auf. »Bei Sankt Vitt, das sind widernatürliche Geschöpfe. Seelenlose Tiere!«
    Und Graf Pesavolta rief entrüstet: »Ich kann nicht glauben, dass Ihr unsere Treue anzweifelt, aber diesen Kreaturen vertraut. Wer sagt Euch denn, auf wessen Seite sie sich schlagen? Meine Botschafterin scheint ja bereits Goredd Ninys vorzuziehen. Für mich ist das der Anfang von Verrat.«
    »Ich habe mich für das entschieden, was richtig ist«, schnaubte Dame Okra, »und ich gehe davon aus, dass Ihr das Gleiche tun werdet, mein Herr.«
    Comonot wandte sich an die Vertreter von Ninys und Samsam. Seine Augen funkelten, aber in seinen Worten lag eine große Autorität, als er ruhig sagte: »Versteht ihr denn nicht, dass es nicht länger darum geht, ob Drachen gegen Menschen kämpfen? Die Frontlinie verläuft jetzt zwischen jenen, die den Frieden erhalten wollen, und jenen, die so lange kämpfen wollen, bis eine der beiden Seiten vernichtet ist.
    Es gibt Drachen, die die Vorteile des Friedens zu schätzen wissen. Sie werden sich uns anschließen. Die Jungen sind mit den Idealen des Friedens groß geworden; sie werden sich nicht auf die Seite der grauhaarigen Generäle schlagen, die nur ihre Schätze und ihre Jagdgründe zurückhaben wollen.«
    Er wandte sich an Glisselda und salutierte zum Himmel. »Es gibt etwas, das wir Drachen von euch Menschen gelernt haben, nämlich, dass man gemeinsam stärker ist. Wir brauchen es nicht allein mit der ganzen Welt aufnehmen. Lasst uns um des Friedens willen zusammenhalten.«
    Prinzessin Glisselda erhob sich, ging um den großen Eichentisch herum und umarmte Comonot. Damit hatte sie alle Zweifel ausgeräumt. Sie würde ihn nicht an seine Generäle ausliefern. Wir mussten um des Friedens willen gemeinsam in den Krieg ziehen.

Sechsunddreißig
    D ie Sitzung wurde geschlossen. Der Regent von Samsam und Graf Pesavolta konnten gar nicht schnell genug den Raum verlassen. Glisselda und Kiggs hatten bereits die Köpfe zusammengesteckt und überlegten, was sie am Nachmittag dem Rat sagen sollten. Die Prinzessin lächelte ihren Cousin reumütig an. »Du hattest recht. Die zwei aus Samsam und Ninys haben sich überrumpelt gefühlt. Ich dachte, es ginge auf diese Weise etwas schneller, aber ich hätte zuvor mit jedem einzeln sprechen müssen. Du kannst dich also über deinen Triumph freuen.«
    »Ganz und gar nicht«, antwortete Kiggs sanft. »Dein Gefühl hat dich nicht getrogen. Irgendwann hätten sie von

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