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Serial

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Titel: Serial Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Kilborn , Blake Crouch
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Boden auf, und die Geräusche eines verzweifelten Kampfs drangen an ihre Ohren. Dann ein Krachen. Etwas knallte gegen den Badezimmerschrank und die Wände, ehe sie einige dumpfe Schläge hörten.
    Bryson gab keinen Ton mehr von sich, aber irgendetwas bewegte sich im Badezimmer noch. Nach einer Weile öffnete sich die Tür, und Luther grinste zu ihnen heraus.
    » Kommt herein und schaut es euch an«, sagte er.
    Lucy eilte zur Tür.
    Bryson lag bewusstlos auf dem Boden. Er war mit Kabelbindern gefesselt und hatte einen Ballknebel im Mund.
    » Gute Arbeit, Luther«, lobte sie ihn.
    » Du hättest seinen Gesichtsausdruck sehen sollen. Er setzte sich aufs Klo, und gerade, als er das ganze Blut bemerkte, habe ich den Duschvorhang zurückgezogen und ihm mit Marks Arm zugewunken. Gut, dass er schon auf dem Thron saß!«
    » Kann ich jetzt mein Rasiermesser zurückhaben?«, fragte Lucy.
    Orson blickte zu ihr hinunter. » Klar doch, Kleine. Aber du weißt, dass wir ihn nicht sofort umbringen, nicht wahr?«
    » Und wieso nicht?«
    Er lächelte. » Ach, süße Lucy. Du hast noch viel zu lernen.«
    Eine Viertelstunde später öffnete Bryson die Augen. Er war nackt und zitterte vor Kälte. Seine Fußsohlen streiften den Toten unter ihm in der Duschkabine. Seine Handgelenke waren weit über seinem Kopf angebunden und hingen an einem Haken, der in die Decke geschraubt war. In seinem Mund befand sich ein riesiger Ballknebel.
    Orson saß ihm gegenüber auf der Toilette, Lucy stand neben ihm, und Luther hatte sich gegen das Waschbecken gelehnt.
    » Ich möchte Ihnen noch einmal dafür danken, Richard, dass Sie sich die Zeit genommen haben, ein Interview mit uns zu führen– und das, obwohl Sie doch ein so beschäftigter Mann sind.« Orson lächelte und warf Luther einen Blick zu. » Ich finde, dass Lucy anfangen sollte. Meinst du nicht, Luther?«
    » Aber nur, wenn wir zuschauen dürfen. Lucy?«
    » Was?«
    Luther legte die Hand auf eine große rote Werkzeugkiste. » Ich weiß, dass du ein Rasiermesser hast, aber du darfst dir ruhig etwas hieraus leihen. Fühl dich wie zu Hause.«
    » Was ist denn mit dir los?«, fragte Orson erstaunt. » Du und teilen?«
    Lucy sah, wie sich Richards Augen weiteten, als Luther die Kiste öffnete. » Was um Himmels…« Auch sie konnte ihren Augen kaum trauen.
    » Ich bin leidenschaftlicher Sammler alter chirurgischer Instrumente.«
    Sie holte einen langen Zylinder hervor, der an einem Ende mit sechs kleinen Klingen versehen war. » Was ist das?«
    » Das ist ein mechanischer Blutegel. Damit kann man eine oberflächliche Wunde in die Haut schneiden und dann per Vakuum das Blut absaugen.«
    » Das könnte Spaß machen.«
    » Oh ja, das tut es.«
    Sie legte den mechanischen Blutegel beiseite und zog ein weiteres Werkzeug aus der Kiste. Richard verlor die Kontrolle über seine Blase.
    » Das gehört zu meinen absoluten Favoriten«, fuhr Luther fort. Das Metall war bereits dunkelbraun vor Rost und machte den Eindruck, als ob es mehrere hundert Jahre alt wäre. Das Werkzeug besaß an einem Ende Griffe, die, wenn man daran zog, das andere Ende öffneten. » Damit kann man den Gebärmutterhals erweitern«, sagte Luther. » Aber es funktioniert genauso gut bei Männern. Als man gemerkt hat, dass es nicht mehr leistet, als schlimmste innere Verletzungen zuzufügen, hat man es ausgemustert. Aber das wirst du dann sehen.«
    Sie zog ein merkwürdig aussehendes Messer hervor.
    » Zum Beschneiden der Vorhaut.«
    Als Nächstes holte sie etwas aus der Kiste, das wie eine Zange aussah, aber statt Greifbacken eine Nadel aufwies.
    » Für Leistenbrüche. Es sieht zwar verdammt cool aus, ist aber schwierig anzuwenden. Hier– ich zeige dir mal mein Lieblingswerkzeug.« Luther griff in die Werkzeugkiste und holte ein langes Rohr aus Metall hervor, das an einem Ende gebogen war. » Es ist lediglich in der sogenannten Steinschnittlage zu verwenden, die von Gynäkologen, Urologen oder Proktologen bevorzugt wird. Man steckt es dem Patienten in den Hintern, und wenn man den Griff zusammendrückt, schnellt eine Klinge an einer Feder aus dem Ende.«
    » Und wozu wurde es benutzt?«
    » Es schneidet die Blase auf, um Gallensteine zu entfernen.«
    » Oh, das sieht aber verdammt gemein aus!«, entwich es ihr, und sie zog einen hohlen Metallzylinder hervor, der an einem Ende mit runden Klingen versehen war.
    » Das ist ein Schröpfschnepper, den braucht man zum Aderlass.« Er schnappte sich ein weiteres Werkzeug. » Und das ist eine

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