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Serum

Serum

Titel: Serum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. Scott Reiss
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»Gabrielle hat Ihnen das einfach so gesagt? Wie haben Sie überhaupt meine Freunde gefunden?«
    »Sie erholen sich schnell, Mike. Sind schon wieder ganz fit.«
    »Ich bin nur hartnäckig. Also antworten Sie mir.«
    Ich erstarrte, als das tschopp-tschopp von drei Militärhubschraubern ertönte, die tief und schnell über die Felder nördlich von uns flogen.
    »Manöver«, sagte Eisner. Vielleicht log er, und es waren seine eigenen Leute. »In der Nähe liegt eine Basis. Hören Sie, Hoot hat an der Firewall im Computersystem des Militärgeheimdienstes Alarm ausgelöst. Als ich sie verhaftete, erzählte sie mir von Danny. Und in Dannys Rolodex stand die Adresse des Hauses in Rockway. Ich fürchtete, ich müsste erst an seinen Cousins vorbei, aber die hielten sich zurück, als sie meine Marke sahen. Sie sollten ihn vor jemand anderem schützen, nicht vor mir. Das war der zweite Punkt zu Ihren Gunsten.«
    »Was haben Sie mit Dannys Cousins gemacht?«
    »Nichts. Aber sie werden vermutlich beschattet. Wie alle Ihre Freunde. Und meine wohl auch.« Er lächelte. »Technisch gesehen sind Sie verhaftet. Ich nehme Sie nur auf die langsame Art fest.«
    »Warum hat Hoot überhaupt mit Ihnen geredet?«
    Er zuckte die Achseln. »Sie hat dasselbe gemacht wie vor zwei Jahren, als sie sich in Lenox’ System gehackt hatte und Sie sie dabei ertappten.«
    »Hat alles zugegeben.«
    »Ein Militärgefängnis kann verdammt einschüchternd wirken. Ich vermittelte ihr diese Erfahrung.«
    Raureifbedeckte Wälder drängten sich in hundert Metern Entfernung zusammen wie eine gespenstische Armee der Konföderierten. Wir stiegen über Stolperdrähte und eine Alarmanlage aus Blechdosen, die Eisner und Danny improvisiert hatten.
    Eisner trampelte mit den Füßen, um sich warm zu halten. »Hoot sagte mir, wonach Sie suchten. Nach mir. Keating. Merkwürdigen Krankheiten. Bis dahin war ich sicher, dass Sie Dwyer bestohlen hatten.«
    »Aber als Sie erfuhren, was Hoot in meinem Auftrag machte, wussten Sie, dass ich ein Suchender war und kein Verkäufer. Stimmt’s?«
    »Sie verhielten sich nicht wie jemand, der Geheimnisse verkaufen will. Sie lagen wie ein Cop auf der Lauer. Sie trauten mir nicht. Sie hatten Dwyers Notiz gelesen. ›Eisner meiden.‹ Sie trauen mir immer noch nicht, hm?«
    Mir war schlecht, und ich fühlte mich schwindelig. »Ich habe Ihr Telefongespräch mit Keating gehört. «
    »Nein, Sie haben seine Hälfte des Telefonats gehört. Er verbarg etwas. Sie hatten ihm gerade Bericht erstattet. Sie mieden mich. Ich dachte, Sie arbeiten zusammen.«
    »Keating und ich.« Mein Kaffee war inzwischen kalt geworden. Was Eisner sagte, ergab einen Sinn, aber das hieß nicht, dass er die Wahrheit sagte. Wahrheit und Logik sind nicht immer identisch. Ich konnte mir keine weiteren Fehler leisten.
    »Warum schrieb Dwyer ›Eisner meiden‹?«, wollte ich wissen.
    »Ich steckte meine Nase in den neuen Vertrag.«
    »Wer genau betreibt das Geheimgefängnis in Carolina? Wie hoch reicht diese Verschwörung?«
    Er lächelte grimmig. »Genau das müssen wir herausfinden, Mike. Spezielle Antiterroreinheit, von wegen! Ich denke, das ist eine Privatarmee. Während des letzten Monats hat in Washington die größte Umverteilung von Macht in der Geschichte dieses Landes – von Wahlen abgesehen – stattgefunden. Wer steckt dahinter? Wissen Sie es?«
    »Was geschieht, wenn Sie es herausfinden?«
    »Wenn wir wissen, wen wir meiden müssen, wissen wir gleichzeitig, an wen wir uns wenden können. Es gibt immer noch gute Leute in Washington, die Mehrzahl sogar, aber niemand wird uns glauben ohne Beweise. Sie sind wie ich, Mike. Ich habe Sie falsch eingeschätzt. Sie sind Don Quijote. Sie sind nicht wegen des Geldes vom FBI weg. Sondern weil Sie desillusioniert waren. Wollen Sie wirklich zulassen, dass ein paar faule Eier alles zerstören, was Ihnen lieb und teuer ist?«
    »Sie haben keine Ahnung, was mir lieb und teuer ist.« Ich blickte über die Felder, die zwischen mir und der Freiheit lagen. Der Horizont schien sehr weit entfernt zu sein.
    »Denken Sie nicht einmal daran.«
    »Geben Sie mir eine Waffe«, verlangte ich. Er nickte langsam. »Also gut. Wenn wir zurück sind. Und nach dem Abendessen werden Sie auch an der Fluchtübung teilnehmen. Im Keller gibt es einen alten Fluchttunnel, den die Gegner der Sklaverei benutzten, um Sklaven zur Flucht zu verhelfen. Ich gebe Ihnen eine Waffe. Fühlen Sie sich dann besser? Werden Sie mir vertrauen?«
     
    Der

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