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Settlers Creek

Settlers Creek

Titel: Settlers Creek Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Nixon
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Aber, Box, leider. Mr. Maurice hat das Boot unterhalb der Klippen auf der Nordseite von Quail Island gefunden. Es war voll Wasser.«
    »Vielleicht ist er irgendwo auf der Insel.«
    Dee legte ihm eine Hand auf den Kopf. »Nein, die Leute haben schon alles abgesucht. Es ist immer gut, Hoffnung zu haben, Box, nur keine falsche.«
***
    »Mr. Saxton?«
    Box zuckte zusammen und drehte sich um.
    »Entschuldigen Sie, ich wollte Sie nicht erschrecken.«
    »Mein Fehler. Ich war sehr weit weg ...«
    Der Pfarrer lächelte entschuldigend. Er war kaum dreißig, ein schlanker Mann mit langem Gesicht, der einen Pullover mit Island-Muster trug. Box dachte, er sah aus, als hätte seine Mutter ihn angezogen.
    »Ich bin Anton de Bruin. Ich habe mit Liz telefoniert.« Er gab Box die Hand.
    »Box.«
    »Box? Ich dachte schon, daß Liz das gesagt hat. Ungewöhnlich.«
    »Ein Spitzname, der hängengeblieben ist.«
    Er nickte. »Es tut mir sehr leid, was mit Ihrem Sohn passiert ist.«
    »Danke. Seit wann ist denn Reverend McKellar nicht mehr hier?«
    »Er ist vor fünf Jahren in Pension gegangen. Jetzt verbringt er die meiste Zeit mit Fischen in Taupo. Als ehemaliger Seelen­fischer nimmt er sich jetzt der Forellen an.«
    Den Witz hatte er offenbar schon öfter gemacht. Box grinste aus reiner Höflichkeit.
    De Bruin sah auf das Grab vor Box. »Ihr Bruder?«
    »Ja.«
    »Ihre Familie scheint von Schicksalsschlägen nicht verschont worden zu sein.«
    »So kann man das sagen.«
    »Dee hat mir viel über die Saxtons erzählt. Sie ist sonntags oft hier. Und natürlich macht unser Kirchenbasar mehr als die Hälfte seines Gewinns mit Dees Marmeladen.«
    Sie standen lange schweigend nebeneinander. Box war erstaunt, daß ihm das Schweigen zwischen ihnen nicht unangenehm war. Normalerweise füllten Männer es mit Gerede übers Wetter. Oder über die All Blacks und wie sie im letzten Spiel abgeschnitten hatten. Jetzt war da nur der Wind in den Wipfeln der Kiefern, und ein Schaf blökte irgendwo hoch in den Hügeln.
    »Wir suchen einen Platz für Mark. Ein Grab.«
    »Natürlich. Kommen Sie mit, ich hole uns einen Belegungsplan. Darauf steht, welche Plätze noch frei und welche schon reserviert sind.«
    Sie gingen zur Kirche zurück, und Box wartete hinter dem Pfarrer, bis dieser die Tür aufgeschlossen hatte. Innen war es kalt, Licht fiel lediglich durch die bunten Kirchenfenster – drei an jeder Seite und ein großes hinter dem Altar. Von früher erinnerte sich Box an die Gerüche von staubigen Sitzkissen und eingeöltem Holz. Und an das Geräusch von Schritten auf dem Steinboden, an die Reihen der Kirchenbänke und wie sich das glatte, kühle Holz an seinen Beinen und unter seinen tastenden Fingern anfühlte.
    Das letzte Mal war er zur Beerdigung seines Großvaters hiergewesen. Da war die Kirche gerammelt voll, viele mußten stehen.
    Box folgte dem Pfarrer durch den Mittelgang zu einer Tür an der rechten Seite. Da erst fiel ihm auf, daß sich das Island-­Muster des Pullovers auf dem Rücken fortsetzte.
    »Dauert nur eine Minute. Die Kirche hebt ihren ganzen Papierkram hier auf.«
    »Okay.«
    Box blieb vor dem Lesepult stehen, einer Schnitzarbeit in Adlerform. Auch daran erinnerte er sich. Wenn er Sonntag morgens zwischen seinem Großvater und seinem Bruder in der Kirchenbank gesessen hatte, schienen die Bibelworte auf dunklen Lackschwingen zu ihm zu gelangen.
    Der Pfarrer kam zurück. »Hier habe ich alles, was wir brauchen. Gehen wir raus und sehen uns die Sache an.«
    Box nickte und folgte dem Island-Muster durchs Kirchenportal auf den Rasen oberhalb der Kirche.
    »Mr. Saxton?«
    »Ja?«
    »Ich sagte, diese ganze Reihe ist frei.«
    »Wie ist es dort hinten, bei dem Kohlbaum?«
    Der Pfarrer studierte den Plan. Die kühle Brise vom Hafenbecken ließ das Papier in seinen Händen flattern. Er runzelte die Stirn. »Viele von den Grabstätten dort sind bereits besetzt. Die Plätze weiter oben sind beliebt. Aber wir wollen mal schauen ... Nummer dreiundzwanzig bis neunundzwanzig da drüben sind noch frei. Und die sechsunddreißig da oben in der Ecke wäre auch noch zu haben.«
    Box ging ans obere Ende des Friedhofs. Hinter den Gräbern verlief ein Drahtzaun. Als er sich umdrehte und zurückblickte, konnte er über die Kirche hinweg auf das leicht gekräuselte Wasser der Bucht sehen.
    »Hier ist es gut.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Ja.«
    »Darf ich erwähnen, daß Sie gleich mehrere Grabstätten kaufen können, falls noch jemand aus Ihrer Familie hier

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