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Settlers Creek

Settlers Creek

Titel: Settlers Creek Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Nixon
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keinerlei Anstalten erkennen ließ, in nächster Zeit damit aufzuhören. Auch ein paar Kinder waren dabei, drei von ihnen spielten vor dem Haus, als er ankam. Ein Mann in Box’ Nähe lachte, und seine weißen Zähne blitzten aus der braunen Haut.
    »Entschuldigung.«
    Eine andere Frau, jünger diesmal, mit langen schwarzen Haaren und schwarzer Jeans, versuchte, sich an ihm vorbei ins Wohnzimmer zu drängen.
    »Tut mir leid.« Und da ärgerte er sich bereits darüber, daß er sich dafür entschuldigte, in seiner eigenen Tür zu stehen.
    »Kein Problem«, sagte sie.
    »Haben Sie Liz gesehen?«
    »In der Küche, sie hilft beim Kai.«
    Box wies mit einer Kopfbewegung auf den alten Mann. »Verstehen Sie, was er sagt?«
    »Ja, das meiste. Er stellt sich vor. Erklärt, woher er stammt, wer seine Ahnen waren, er gibt das Whakapapa seines Hapu wieder – also unserer Leute.«
    »Wie lange wird das dauern?«
    Sie sah ihn prüfend an, versuchte herauszufinden, wie er das meinte. »Nicht sehr lang. Aber bei diesen alten Knaben weiß man das nie so genau.«
    »Danke.«
    Sie zog verständnisvoll die Augenbrauen hoch und hob das Kinn, dann ging sie an ihm vorbei ins Zimmer.
    Box fand Liz in der Küche mit zwei Maori-Frauen. Sie stand am Küchenblock und rührte mit dem Kochlöffel in einer Schüssel. »Der Schneebesen ist in der untersten Schublade«, sagte Liz zu einer der Frauen, dann drehte sie sich um und sah ihn. »Box! Hallo!«
    »Kann ich mit dir reden?«
    »Klar. Ich wische mir nur kurz die Hände ab.«
    Sie nahm ein Stück Küchenpapier, zerknüllte es dann und warf es in den Mülleimer. Box bemerkte, daß sie besser aussah, so entspannt wie noch nie seit seiner Rückkehr aus Dunedin.
    »Wo gehen wir hin?«
    »Ich weiß nicht, ob es dir schon aufgefallen ist, aber das Haus ist ziemlich voll. Wie wäre es mit draußen?«
    Die beiden Maori-Frauen setzten ihre Tätigkeiten fort, was immer diese sein mochten, sahen Box aber mißbilligend zu, wie er Liz durch die Küchentür hinausführte.
    Als das Grundstück unterteilt und ein zweites Haus hinter ihres gestellt worden war, war noch ein winziges Rasenstück verblieben, das man mit einem Handmäher in zwei Minuten gemäht hatte. Auch eine rissige Betonplatte gehörte dazu, aus der eine Wäschespinne emporwuchs wie ein skelettierter Regenschirm.
    Liz schloß die Tür hinter ihnen. »Versprich mir, daß du nicht wütend wirst.«
    »Ich bin gar nicht wütend. Ich will nur wissen, wer all diese Leute sind«
    »Steves Verwandte. Sein Whanau. Sie sind wegen des Begräbnisses gekommen.«
    »Mein Gott, Liz!«
    »Und?«
    »Du hast gesagt, er würde vielleicht nicht mal selbst kommen.«
    »Jetzt ist er aber hier und hat seine Familie mitgebracht. Das ist in Ordnung, Box, ich finde es sogar gut.«
    Box bemerkte, daß er die Fäuste geballt hatte. Öffnete die Hände und dehnte seine Finger. »Was ist gut daran?«
    »Sie wollen nur helfen und Abschied nehmen. Ich wußte nicht, daß das passieren würde, ehrlich!«
    »Keiner von denen hat Mark gesehen, seit er ein Säugling war, und die meisten nicht mal da.«
    »Ich weiß, aber in ihrer Welt ist Mark Teil der Familie.«
    »Und du bist damit einverstanden?«
    »Ja, ehrlich gesagt bin ich das. Ich mag es, wenn das Haus voller Menschen ist. Es geht mir dann besser. Laß dich einfach ein wenig von ihnen mitziehen, Box. Ich glaube, das täte uns allen gut.«
    Box schüttelte den Kopf. »Mußte er denn wirklich den ganzen Stamm mitbringen?«
    »Vermutlich.« Ein trauriges Lächeln huschte über ihr Gesicht.
    Sie drückte ihn fest an sich, und er hoffte inständig, daß sie keinen Biergeruch wahrnahm.
    »Wo ist Heather?«
    »Bei Kate.«
    »Irgendwelche Neuigkeiten vom Bestattungsmenschen?«
    »Er meint, wir können Mark heute nachmittag sehen. Box, bitte versuch dich zu entspannen.«
    Er atmete tief ein. »Ist ja gut, Liz.«
    »Jetzt komm, ich will dir Tipene vorstellen.«
    Sie ging vor ihm her zurück ins Haus, durch die Küche und den Flur ins Wohnzimmer. Box fand es unfaßbar, daß der alte Mann immer noch sprach. Höchstens die Pausen zwischen den Sätzen waren länger geworden, so als sei das Schweigen jetzt die eigentliche Botschaft.
    Liz führte Box zu einem Mann, der hinter allen anderen im Erker stand und aus dem Fenster schaute. Liz tippte ihm auf die Schulter, und er drehte sich um.
    »Tipene«, sagte sie, »das ist mein Mann, Box.«
    »Hallo. Schön, Sie kennenzulernen.«
    »Ja.«
    Tipene streckte die Hand aus, und ihr Händedruck

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