Sevenheart-2
war.
„Es ist schwer, mit der Wahrheit zu leben, aber es ist immerhin besser als belogen zu werden“
Wie Recht sie hatte.
Plötzlich lächelte sie. Ich sah sie fragend an. Das war das Maximalste, was ich machen konnte. Meinen Mund aufzumachen und Wörter auszusprechen schien mir im Moment unmöglich.
„Ich muss gerade daran denken, dass ich wirklich tierisch eifersüchtig auf dich war. Ciaran war immer anders in deiner Gegenwart als ich ihn sonst kannte. Er veränderte sich, auch wenn es nur minimal war. Anfangs hatte ich wirklich Angst, er könnte sich in dich verlieben. Deswegen war ich auch so komisch. Aber ich habe mich getäuscht. Ich bin wirklich froh, dass er dich hierhergebracht hat. Es tut so gut, nicht mehr allein zu sein. Du bist für mich wie die Schwester, die ich nie gehabt habe. Es tut mir leid, dass ich so über dich gedacht habe“
Ich wusste nicht, welcher der hundert Gründe mich dazu brachte, sie zu umarmen, aber es war mit Sicherheit mein gebrochenes Herz und ihre echt klingenden letzten Worte. Wie gern hätte ich ihr geglaubt, wie gern hätte ich ihr mein Herz ausgeschüttet, so wie es Freundinnen taten, doch das ging nicht mehr. Ich wusste, dass es Teil eines Spieles war. Und ich war die Spielfigur.
„Danke“, sagte ich mit brüchiger Stimme.
So konnte ich es wenigstens auf ihre berührenden Worte schieben.
„Danke, dass du das gesagt hast. Deine Worte haben mir wirklich einen Augenblick lang gut getan“
Ich hätte dir ja so gern geglaubt, Schwester .
Lady Clodagh
Am nächsten Morgen stand ich früh auf. Nach einem kurzen Blick auf das kalte French Toast verging mir der Appetit.
Diese Nacht bin ich zwanzig Mal aufgewacht und dachte, dass diese wahnsinnige Frau wieder in meinem Zimmer stand.
Ich streckte meine Hand aus. Es war so, als ob ich dort noch die zarten Flammen spüren konnte, die diesen verrückten Pakt besiegelt hatten.
Die Vorstellung, dass Gebbie wirklich dieses kleine magische Geheimnis hatte, war beunruhigend. Aber die Tatsache, dass ich das zu Ende bringen würde, was sie angefangen hatte, ließ mich erschaudern.
Ein brummendes Guten Morgen riss mich plötzlich aus meinen Gedanken.
Mein Vater zwang sich zu einem Lächeln.
„Morgen“
Aus absurder Angst, jemand könnte auch nur etwas von diesem eigenartigen Vorfall bemerkt haben, zog ich meine Hand hinter den Rücken.
„Du bist schon früh auf. Hast du heute etwas vor?“
Mein Vater schob sich eines der French Toasts auf den Teller und zuckerte es, bevor er hineinbiss.
„Nur das Übliche“, antwortete ich.
„Übrigens, Seth“
Ich drehte mich wieder zu ihm um.
„Wir haben gestern eine Fichte gefällt. Ich hab sie in den Hof gelegt. Wäre dir dankbar, wenn du sie für Brennholz zerhacken könntest “
Mit einem stumpfen Nicken ging ich raus und machte mich gleich an die Arbeit.
Wie ich es hasse!
Diese monotone Kacke stieg mir schon bis zum Hals. Es gab diese Dinge, die ich mit Gebbie zusammen gemacht habe, nicht mehr, denn alleine machten sie keinen Spaß. Es gab nur die jetzt nur noch die Dinge, die ich nach ihrem Verschwinden tagtäglich erledigte.
Pünktlich nach Sonnenuntergang stand sie in Gebbies Zimmer und wartete auf mich. Ich verspätete mich um einige Minuten, da ich diese Sache immer noch nicht richtig ernst nahm. Tief im Inneren hoffte ich noch, dass sie eine meiner Einbildungen sei, doch als ich sie zum zweiten Mal sah, schien sie umso realer und beängstigender zu sein.
Sie strahlte eine unglaubliche Energie aus, obwohl ihre glasige Gestalt den Eindruck machte, zerbrechlich und fein zu sein.
Mit zusammengekniffenen Augen beobachtete sie mich, während sie ungeduldig mit ihren Fingernägel auf dem Stuhlarm herumtrommelte.
Die Tür fiel mit einem etwas zu gewaltigen Ruck zu und ich stolperte über eine umgelegte Teppichecke.
Die Frau zuckte erschrocken zusammen und schnaufte mit einem Blick auf mich verächtlich. Es sah aus, als ob in ihren dunklen Haaren hin und wieder kleine, rote Funken tanzen würden.
„Du bist zu spät“
Sie drehte sich gelangweilt einen Ring auf ihrem Finger zurecht.
„’Tschuldige, ich hab einfach-“
„Verdrängt, hierher zu kommen?“, beendete sie schnell meinen Satz.
Mit einem Ruck erhob sie sich und ging einen Schritt auf mich zu.
„Was bist du doch für ein Feigling!“, fauchte sie verächtlich.
Ich ging auch einen Schritt auf sie zu und öffnete den Mund, doch sie hob die Hand.
„Sei still! Ich will keine Zeit
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