Sevenheart-2
wir gemeinsam nach einem geeigneten Platz zum Jagen gefunden.
Ich traf jedes Ziel, das man von mir verlangte. Vian, Sin und Phich waren begeistert von meinen Schießkünsten und feuerten mich gegen William an. Zum ersten Mal seit meiner Entführung fühlte ich mich angesehen und begehrt. Sie gaben mir das Gefühl, etwas Besonderes zu sein, das ich bei Ciaran nie erlebt hatte. In der Festung waren es die sieben Zauberer, die etwas Besonderes waren. Im Grunde genommen waren sie es auch gewesen, die mich dazu gemacht hatten.
Am Ende der Jagd hatten wir duzend Enten und zwei Kaninchen erledigt. Unsere Wette löste sich mit unentschieden auf, doch ich war mir sicher, ihn besiegt zu haben, wenn wir noch eine Weile weiter geschossen hätten.
Das laute Geräusch der sich nährenden Kutsche machte die Schlosswachen auf uns aufmerksam. Die gewaltigen Tore des Schlosses wurden geöffnet, als wir in den Schlosshof ritten. Die Bewohner des Dorfes kamen angerannt, um den Prinzen und seine gut aussehende männliche Begleitung zu begrüßen.
Im Vorhof des Schloss angekommen, stiegen William, Sin und Vian von ihren Pferden, die unmittelbar danach von Stallburschen weggeführt wurden. Die Kutsche kam ebenfalls zum Stehen.
„Du kannst jetzt gehen, Phich“, sagte er zu ihm.
„Ich könnte den Bogen der Lady zu ihren Gemächern bringen“, schlug er vor.
William warf einen Blick zu mir.
„Wenn er auch unversehrt dort ankommt“
Phich nickte heftig.
„Versprochen, Sire. Ich bin Euch zu ewigem Dank verpflichtet. Ein solches Ereignis bekommt man noch nicht einmal im Hoftheater zu sehen“
Phich verbeugte sich noch zwei Mal vor uns, ich übergab ihm meinen Bogen und er verschwand mit einem riesigen Lächeln auf dem Gesicht.
William schmunzelte.
„Phich ist zweifellos die größte Nervensäge, die ich kenne. Wenn man ihn einmal an der Backe hat, bekommt man ihn nicht wieder los“
Ich lachte.
„Das kann ich mir gut vorstellen“
Nach einer kurzen Pause kamen Vian und Sin zu uns. Der Älteste küsste mir die Hand.
„Es war ein Vergnügen, Euch getroffen zu haben, Gebbie. Da Ihr nun auf dem Schloss wohnt, werden wir uns in Zukunft öfter sehen, wenn Ihr danach wünscht“
Ich lächelte.
„Es war mir ebenfalls ein Vergnügen, Sin“
Die beiden Brüder verabschiedeten sich noch von uns, bevor sie in das Schloss gingen.
„Oh, Gebbie, ich habe vergessen, dich Oss bekanntzumachen“, sagte William und führte mich an der Hand zurück zu der Kutsche.
Dort stand ein Mann, der die Arme vor der Brust verschränkt hatte und uns offenbar schon erwartete. Ich würde denken, es wäre der kräftigste Mann, den ich je gesehen hatte, wenn ich Cormarck nicht kennen würde. Doch dieser kam ihm schon ziemlich nahe.
Der Mann mit der Statur eines Schrankes verbeugte sich tief vor mir.
„Lady Gabriella“
Da ich nicht wusste, was ich machen sollte, nickte ich ihm höflich zu. Aus Respekt oder aus Angst, wusste ich noch nicht.
„Euere Majestät“
„Gebbie, das ist Oss. Er wird ab dem heutigen Tag dein Leibwächter sein“
Ich erstarrte.
Mein Leibwächter?!
Ich hätte mit allem gerechnet, nur nicht damit. War ich wirklich schon so prominent im Schloss, dass ich einen Leibwächter der Elitegarde bekam? Ciaran hätte nicht einmal im Traum daran gedacht, mir einen Leibwächter zu geben.
Der Mann nickte auf Williams Aussage, wobei ihm zwei silbrige Locken auf die Stirn fielen.
„Auftrag des Königs“, sagte er.
„Oss wird dich immer begleiten. Denn auch hier innerhalb der Schlossmauern gibt es etliche Männer, die sich an einer hübschen Frau vergreifen würden. Von Verrätern oder Eindringlingen ganz zu schweigen“
Ich nickte leicht, denn ich erinnerte ich an meinen Fluchtversuch in der Festung, als Godric mich fast vergewaltigt hätte, wäre Ciaran nicht zufällig gekommen.
William wandte sich zu meinem Leibwächter.
„Oss, könntest du-“
„Natürlich, Sire“
Er verstand schnell und ging einige Meter nach hinten, um uns nicht zu stören.
„Ich würde dich gern um ein weiteres Treffen bitten, Gebbie. Natürlich nur, wenn du es wünschst und Zeit findest. Im Schloss wirst du nun wahrscheinlich anderen Aufgaben nachgehen. Andere Männer werden dich um deine Anwesenheit bitten, du wirst dich mit unseren Mädchen anfreunden, doch-“, begann er.
„Will!“, unterbrach ich ihn.
Er sah mich mit seinen azurblauen Augen betroffen an.
„Wie kann ich einem Prinzen ein solches Angebot abschlagen?“
William
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