Sevenheart-2
aus zu, die allmählich meine Sicht komplett verdunkelte.
Ich schlug die Augen auf und sah in das liebenswürdige Gesicht von Lady Rihannon. Sie fuhr mir mit einem kühlen Tuch über die Stirn.
„Sie ist wieder zu sich gekommen“
Sie blickte hinter sich und winkte Glenna und Oss heran. Ich richtete mich auf und holte erstmal tief Luft. Sie hatten mein Kleid aufgeschnürt, sodass ich wieder atmen konnte.
„Wie geht es dir, mein Kind?“
Ich lächelte leicht.
„Es geht mir wieder gut. Hab nur aus Versehen falsch geatmet“
Lady Rihannon lachte und half mir vom Bett.
„Wir haben ganz schön Angst bekommen, als wir dich vom Stuhl fallen gesehen haben“
„Das tut mir wirklich leid. Ich wollte Euere Feier nicht ruinieren“
Sie fuhr mir mit der Hand durchs Haar, wie es meine Mutter immer getan hatte. Einen kurzen Moment fühlte ich mich unglaublich geboren in ihrer Nähe.
„Entschuldige dich doch nicht, Mädchen. Es gibt keinen Grund dafür“
„Danke, Euere Hoheit“
Ihre reinen, hellblauen Augen sahen vertrauenswürdig zu mir herab.
„Nenn mich bitte Rihannon“
„Gerne“, lächelte ich.
„Erhol dich jetzt erst einmal“
Rihannon ging zu Glenna und streifte sie am Arm.
„Komm, Tochter“
Glenna warf mir einen lieben Blick zu.
„Wenn du uns brauchst, lass einfach nach uns rufen“, sagte Rihannon.
Ich nickte. Dann verschwanden sie durch die Tür.
Oss kam mit einem tadelnden Blick auf mich zu.
„Wenn Ihr das nächste Mal in Ohnmacht fallt, warnt Ihr mich vor. Als Euer Leibwächter habe ich heute keine gute Figur gemacht, denn ich konnte nicht schnell genug bei Euch sein. Ihr macht es mir wirklich nicht leicht, Mylady“
Er setzte sich an meine Bettkante und sah mit gesenktem Kopf auf den Boden. Einige seiner silbrigen Locken fielen ihm vors Gesicht und erweckten den Anschein, dass sie ein silberner Vorhang wären, vor dem er sich versteckte.
„Tut mir aufrichtig leid, Oss. Das nächste Mal werde ich meine Ohnmacht mit einem lauten Schrei ankündigen“, scherzte ich.
Er sah zu mir auf und zog an einer meiner Haarsträhnen.
„Ich nehme Euch beim Wort, Gebbie“
Oss ging neben mir her.
Der Schlossgarten blühte und strahlte nicht mehr in seiner vollen Pracht. Das Grün der Bäume war weniger geworden, sie verloren langsam ihre Blätter und der Sommer war dabei, dem Herbst Platz zu machen.
Ich zog den Schal um meine Schultern fester zusammen, während eine kühle Brise an uns vorbeizog.
Seit dem Damenball von Lady Rihannon waren erst wenige Tage vergangen. Und heute war mein Treffen mit William.
„Wünscht Ihr hineinzugehen, Gebbie?“
Er sah mich mit besorgtem Gesichtsausdruck an.
„Ja, ich denke, Moriath wird sowieso gleich kommen“
Oss führte mich ins Schloss zu meinen Gemächern. Dort warteten erstaunlicher Weise Glenna und Moriath zusammen auf mich. Mein Leibwächter verzog sich in seinen Bereich und ich ging zu meinen Freundinnen.
Glenna nahm mich bei der Hand und zog mich zusammen mit Moriath hinter den Vorhang, in meinen Teil des Zimmers.
„Du wirst dich mit William treffen, Gebbie?“
Sie war vor mich getreten und sah mich neugierig an. Ich nickte leicht, gespannt auf ihre Reaktion. Glenna lachte auf. Dann sah sie zu Moriath.
„Was ist?“
Ich sah sie abwechselnd an.
„Ach, nichts. Es ist nur so aufregend“
Moriath fing an zu kichern. Dann fuhr sie durch meine Haare und spielte mit meinen Wellen. Sie band meine Haare mit einem hellen Band zusammen und ließ sie auf meinen Rücken herabfallen. Währenddessen brachte mir Glenna ein enges, trägerloses Kleid, das aus drei Farben bestand. Aus verschiedenen, zarten Gelb, Orange und Rottönen. Sie halfen mir beim Anziehen und schminkten mich gemeinsam.
Glenna sah mich lächelnd an.
„Du siehst wieder einmal unglaublich schön aus“, sagte sie zu mir.
Ich lächelte. Glenna holte aus ihrer Tasche plötzlich zwei Ohrringe heraus. Sie streckte mir ihre Hand hin.
„Die Ohrstecker sind von Lady Clodagh. Sie hatte sie mir einmal zum Geburtstag geschenkt. Ich möchte, dass du sie heute zu diesem Kleid anziehst“
Ohne eine weitere Sekunde zu zögern, steckte sie mir die zwei großen Ohrringe in Form einer Sonne an. Sie waren aus Gold, doch sie passten zu dem Kleid und vor allem passten sie zu meiner Kette. Die Sonnenstrahlen entsprachen genau der Abbildung des Feuerstrahls auf der Kette. Ich fuhr mit der Hand darüber.
„Danke, Glenna“
Ich nahm sie in den Arm und drückte sie fest. Glenna
Weitere Kostenlose Bücher