Sex oder Schokolade
es, wie ihr wollt."
„Sabrina." Ernst blickte Charlie sie an. „Rede nicht so. Ich bin verdammt stolz auf meine beiden Töchter." Strahlend blickte er alle am Tisch an. „Marjorie eröffnet ihr eigenes Geschäft, und Sabrina hat ein Apartment und einen guten Job." Prostend hob er seine Getränkedose. „Und wir sind alle hier zusammen in unserem Zuhause. Was könnte ich mir mehr wünschen?"
Kit hob auch seine Dose, obwohl Sabrina immer noch wie ein verängstigtes Reh wirkte.
„Auf die Familie", sagte Charlie.
„Auf die Familie", antworteten alle und Kit am lautesten.
7. KAPITEL
„Wieso blase ich eigentlich diese Ballons auf?" Sabrina rang nach Luft.
Nachdem sie Marjorie bei ihrem Apartment abgesetzt und das Auto wieder abgegeben hatten, waren Kit und sie ins „Decadence" gefahren. Es war montags geschlossen, aber Kit sagte, er wolle etwas Neues ausprobieren und brauche dazu Hilfe. Dann hatte er Sabrina eine Hand voll Ballons zum Aufblasen gegeben.
Kit heizte den Ofen auf und brachte Wasser zum Kochen, also blies Sabrina einen Ballon nach dem anderen auf und wartete auf Kits Antwort.
Alle Flächen waren blitzblank, und außer dem Summen der Kühlschränke war kein Laut zu hören. Meistens waren die Köche schon bei der Arbeit, wenn Sabrina ins Restaurant kam. So leise und sauber hatte sie es hier noch nie erlebt.
Laut und voller Leben gefiel ihr dieser Ort besser. Mario Alfieri, der Chefkoch, würde irgendjemanden anschreien, denn er behauptete, dass er schlecht gelaunt am besten koche.
An der Hintertür würde ein Lieferant gerade etwas abgeben. Frisches Gemüse oder Hummer aus Maine. Die ganze Küche würde verlockend duften ...
Heute Abend war nur Kit hier.
Keinerlei Ablenkung, außer vielleicht Schokolade, die Sabrina schon nicht mehr sehen konnte. Wahrscheinlich hatte sie mittlerweile soviel davon gegessen, dass sie immun gegen die Wirkung war.
Bei diesem Gedanken atmete sie tief ein und blies noch einen Ballon auf.
„Halt." Kit lies das Wasserbad stehen. „Nicht so groß."
„Zu groß?" Sie neigte den Kopf und betrachtete den pinkfarbenen Ballon. „Heißt das, die Größe spielt doch eine Rolle?"
„In diesem Fall schon." Er nahm ihr den Ballon ab und ließ die Hälfte der Luft wieder ab.
„Puh", stieß sie aus. „Der ist aber schnell erschlafft."
Kit musste lachen und ließ den Ballon los. Mit einem unappetitlichen Geräusch flog er durch die ganze Küche und fiel dann zu Boden.
Sabrina stand von ihrem Hocker auf und hob ihn hoch. Mit traurigem Gesicht schlenkerte sie die leere Hülle hin und her. „Da ist die Luft raus."
„Dann spielt die Größe wohl doch eine Rolle."
„Sag das mal den weiblichen Ballons."
Kit kam näher auf sie zu. „Gib mal her, ich zeig's dir.“
Sabrina setzte sich wieder auf den Hocker. „Geht's hier um männliche Größenangaben?"
„Wie bitte?" Er wusste nicht, ob er die Antwort überhaupt hören wollte.
„Du weißt schon. Zweimal so groß wie in Wirklichkeit. Der Fisch, den ich geangelt habe, war so groß."
„Hier geht's nicht um männliche Größenangaben, sondern um ein Rezept. Wir machen für morgen Schokoladenkelche. Wenn du die Ballons zu groß machst, bekommen wir Schokoschüsseln." Kit nahm einen der Ballons aus der Packung, zog ihn lang und blies ihn dann zu einer kleinen Kugel auf. Er knotete ihn zu und hielt ihn prüfend hoch.
„Das ist groß genug. Egal, ob männlich oder weiblich."
„Das behauptest du."
„Ich bin hier in der Küche der Chef, also blas!"
Sie musste lachen und griff nach dem nächsten Ballon.
„Oh, Mann, du hast ja eine nette Art, darum zu bitten."
„Blas schon." Er musste auch lächeln, während er wieder die Schokolade umrührte. Dann bedeckte er ein paar Bleche mit Backpapier.
Sabrina blies, bis sie Kopfschmerzen bekam. Nachdem sie Kits Blick gesehen hatte, als er auf die Familie trank, war sie bereit, ihm alles zu geben, was er von ihr verlangte.
„So." Er nahm einen der Ballons und tippte ihn in die Schokoladenmasse. Kit ließ ihn zur Hälfte eintauchen und drehte ihn dann in der Luft hin und her, bis die Schokolade geronnen war. Dann hielt er den Ballon ganz dicht über das Backpapier, bis die restliche Schokolade nach unten gelaufen und einen kleinen klebrigen Fuß geformt hatte. Als er schließlich losließ, blieb der Ballon stehen.
„Sobald die Schokolade ganz fest ist, bringen wir die Ballons zum Platzen und haben Schokoschälchen. Die werde ich mit einer
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