Sex-Star: Erotischer Roman (German Edition)
muskulös, aber nicht auf die Weise, auf die James muskulös wurde - gestrafft und gedehnt im Fitnesscenter, damit er dem Auge des Betrachters noch mehr auffiel. Ihre Muskeln hatten sich vom Schleppen der Kameras über steiles, unwegsames Gelände gebildet, häufig auf feindseligem Gebiet, wenn sie auf der Suche nach der perfekten Geschichte war. Es war nicht Eitelkeit, für die sie sich fit hielt, sagte sie immer wieder; sie empfand ein allgemeines Unbehagen, wenn sie nicht das Gefühl hatte, dass ihr Körper ihr Verbündeter war.
»Kannst du deine Füße hinter deinen Kopf bringen?«, hatte James sie im Scherz gefragt.
»Ja.« Das hatte sie mit einem Seufzer gesagt und ohne jeden Humor. »Aber ich kann kein Regal zusammenbauen.«
Er schaute ihr gern bei ihren Übungen zu. Sie stand in der Kälte, der Atem gefror, und die Nippel härteten sich unter dem Top zu Kieseln, während sie die Arme unmöglich verrenkte, die Fingerspitzen gegeneinander ausgerichtet, und auf einem nackten Fuß balancierte. Er war sicher, dass die Kälte durch ihre Yogamatte stach. Als sie sich bückte, gewahrte er an ihrem unteren Rücken die Tätowierung; eine Schlange, die sich in den Schwanz biss.
Sie glaubte, hatte sie ihm gesagt, dass es sich um ein Symbol aus der nordischen Mythologie handelte, aber sie konnte nicht sicher sein, weil so viele Menschen hatten das Tattoo noch nicht gesehen, und vielleicht gab es dieses Symbol auch noch in anderen Kulturen.
Wann immer Claire ihn dabei erwischte, Santosh zuzuschauen, wies sie ihn so streng zurecht, dass er sich fragte, welcher Natur ihre Beziehung war. Santosh schlief in Claires Bett, wenn sie über Nacht blieb, aber das mochte daran liegen, dass James auf Dauer das Gästezimmer belegt hatte. Außerdem war Claires Bett groß genug für drei, und sie nannte jeden Darling, ganz egal, wie lange sie jemanden kannte.
Er konnte sich die Frage nicht beantworten, obwohl er dachte, es könnte typisch für ihn sein, dass er von einem lesbischen Paar adoptiert worden war, das ihn nicht einmal zuschauen ließ. Aber ohne was, das wie ein Schwanz aussah, konnten sie auch nicht, dachte er und grinste vor sich hin, während er den Vibrator abschaltete. Er hätte gern gewusst, ob Natalie auch einen hatte.
Er bezweifelte es. Bei all ihrer heuchlerischen Phrasendrescherei hatte sie es bestimmt auf eine weiße Hochzeit abgesehen, und ihr gut aussehender Ehemann musste wenigstens Vettern haben, die in Harrow gewesen waren. Wenn James ein sich drehendes, windendes Monster aus rosa Plastik - wie Claires besten Freund - unter ihren Hahnentrittrock geschoben hätte, wäre Natalie wahrscheinlich durchgedreht.
Sie hätte eine Hand auf den Mund gepresst, damit man ihre Schreie nicht hören konnte, dann wäre es ihr gekommen wie nie zuvor - Rock um die Taille, Haare zerzaust, Hüften auf und nieder auf der Suche nach der perfekten Sensation. James genoss diese Vorstellung.
Er legte den Vibrator in die Schublade zurück, achtete darauf, dass er die Lage nicht verändert hatte, strich glättend über das Bett, auf dem er gesessen hatte, und kehrte zur Couch zurück, um gemäß seiner Anweisungen MTV zu gucken.
Er stellte fest, dass er nicht fernsehen konnte, ohne an den Vibrator zu denken, als ob der seinen Kopf gehoben hätte wie eine rosa Plastikschlange im Garten Eden. Es war unmöglich, die Verrenkungen irgendeiner Kaugummi-Pop-Prinzessin zu verfolgen, ohne sich vorzustellen, dass sie mit sich selbst spielte. Sie hatte ein angenehmes, einfältiges, hübsches kleines Gesicht, und die mit Gloss überzogenen Lippen waren weit aufgerissen wie bei einer Sexpuppe, als sie das Wimmern und Jammern, das zu ihrem jüngsten Hit gehörte, synchronisierte.
Sie bestand nur aus Titten, Zähnen, Haaren und einer vorgefertigten Unschuld - eine großäugige Scheibe vom American pie, frisch aus einer mit Schiefer verkleideten Kirche aus dem bible belt, eine zerbrechliche Heranwachsende in den frühen Zwanzigern. Er wusste, dass sie drei Jahre älter war als er und kein Teenager - wie auch ihre zehnjährigen Fans nicht.
Sie war so falsch wie ein Dreißig-Dollar-Schein. Er hätte wetten wollen, dass sie eine ganze Batterie von Sexspielzeug hinter den Puppen und Teddybären versteckt hatte, die vermutlich ihr Bett aus rosa Spitze zieren sollten. Sie hätte sich bestimmt lieber in schwarzes Leder geworfen statt in blauen Gingham. Jeden Abend küsste sie ihren Daddy zur Nacht und ging auf ihr Zimmer, wo sie von Lackstiefeln
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