Sex-Star: Erotischer Roman (German Edition)
das Mädchen war in Wirklichkeit ein Junge, und sie waren einander in Fred Hills Bett vorgestellt worden, nachdem James sie beim Bumsen überrascht hatte.
James' Wahrnehmung seiner Welt war so schräg, dass er nicht überrascht gewesen wäre, wenn er den Boden unter den Füßen verloren hätte. Ihm war schwindlig, weil er glaubte, der Boden würde sich neigen und das Mobiliar ins Rutschen bringen. Noch eine Drehung, und die Bolzen und Muttern würden sich völlig lockern und ihn in die Welt der Prominenten katapultieren.
»Ich sollte nicht fragen«, sagte James, »aber weiß Zoe über dich und Fred Bescheid?«
Carlito kicherte. »Ja, klar. Meistens war sie vergangene Nacht die Sandwichfüllung mit den reduzierten Kalorien. Kopf hoch. Lass mal sehen ... Ja, du siehst gut aus.« Er lehnte sich zurück. »Wo ist denn dieser berühmte Schatz von dir? Wo treffen wir sie?«
»Sie arbeitet, deshalb kann sie nicht kommen.«
»Sie könnte. Sag ihr, sie soll schwänzen. Verschwinde jetzt. Ich muss mal.«
James ging aus dem Bad und wurde mit seinem Bild in Claires mit Glas ausgelegten Spiegeln konfrontiert. Sein Aussehen verblüffte ihn so sehr, dass er einen Sprung tat. Er hatte Mühe, sich zu erkennen. Seine Haare ragten wie Spikes in die Höhe, und winzige Flecken leuchteten wasserstoffblond. Seine Augen wirkten blauer als vorher, was an den dunklen Lidstrichen lag. Das falsche Diamanthalsband lag schön kitschig um seine Kehle. Das eigens für ihn zugeschnittene T-Shirt schien ihn für die harte Arbeit im Fitnessclub zu entschädigen. Es war über einem Nippel eingerissen und mit einer Sicherheitsnadel ›geflickt‹, und er wollte dringend Phoenix sehen, damit er von ihr hörte, was sie von seinem Aussehen hielt. Er gefiel sich. Er fühlte sich auf einer glitzernden Ebene mit Carlito.
Carlito kam aus dem Bad und glättete eine Locke seiner Haare. »Gefällt es dir?«, fragte er, legte seine Hände auf James' Schultern und betrachtete sein Werk im Spiegel.
»Ich liebe es. Danke.«
»Du kannst dich später bedanken«, sagte er und zwinkerte ihm flirtend zu.
James lachte. »Das wäre nur ein Spiel, wenn ich das machte.«
»Ich habe nichts gegen Spielchen. Woher willst du überhaupt wissen, dass es dir nicht gefällt, wenn du es noch nie versucht hast?«
»Ich weiß es nicht«, sagte James und hob die Schultern. »Bisher weiß ich nur, dass ich Frauen liebe.«
»Fred hat das auch gesagt.« Carlito sah ihn an. »Gehen wir jetzt aus, oder willst du zuerst eine rauchen, damit wir in die richtige Stimmung kommen?«
»Dumme Frage«, sagte James und imitierte Carlito unbewusst.
Als sie das Haus verließen, lachten sie schon wie Schwachköpfe über alles und jeden. Der Taxifahrer hob die Augenbrauen, als er James' Halsband sah, dann fragte er, ob James einer der Metrosexuellen wäre. Carlito brach in Gelächter aus, dann schwadronierte er darüber, dass Jungs eben Jungs sind und Mädchen eben Mädchen. Sie ließen sich nahe Soho absetzen, bezahlten den Taxifahrer und setzten ihr hysterisches Lachen fort.
»Was ist nun mit deiner Freundin?«, fragte Carlito, als James sein Handy kontrollierte. »Arbeitet sie noch?«
»Das muss sein. Sie hat auf meine zwei Texte nicht geantwortet. Wir gehen hin und überraschen sie.«
»Sie wird total ausflippen, wenn sie mich sieht. Sie wird glauben, dass du eine Über-Muschi mitgebracht hast.«
»Muschi?« James lachte. Er verschluckte seine Unsicherheit, als sie den Club betraten. Der Umfang des Türstehers beruhigte seine Nerven überhaupt nicht. Er war noch nie in einem Strip-Club gewesen, und er wusste nicht, wie er sich fühlen würde, wenn er sah, wie sich andere Männer an Phoenix aufgeilten. Er war entschlossen, ganz cool zu bleiben, denn er wusste, dass sie es hasste, wenn Männer sagten, sie wollten sie von diesem Gewerbe befreien.
»Ja. Kuschelmuschi«, sagte Carlito, tanzte provozierend vor der Blonden an der Kasse, der er zwei Zwanziger hinlegte. Als das Kassenmädchen zweimal hinschaute, scherzte Carlito: »Das hat schon seine Ordnung, Baby. Ich habe ein fünfzigprozentiges Interesse an nackten Ladys. Ich kann es dir zeigen, wenn du willst.«
»Oi«, sagte der Türsteher in einem warnenden Ton.
»Keine Ursache, neidisch zu sein, Liebling. Du kommst auch noch dran.«
»Rein.« Der Türsteher verdrehte die Augen und wies sie zur Tür.
Es war dunkel und verraucht im Club, und die Musik war so laut, dass die Bässe durch die Fußsohlen donnerten und deinen Magen
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