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Sexbewusstsein - So finden Sie erotische Erfuellung

Sexbewusstsein - So finden Sie erotische Erfuellung

Titel: Sexbewusstsein - So finden Sie erotische Erfuellung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatrice Poschenrieder
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Paarsexualität und die Lust stört, dass ich die Leute manchmal schütteln möchte! Die Rede ist von Anspruchs- und Leistungsdenken – in Bezug auf sich selbst, den Partner oder das vermeintliche Sex-Ideal; oft glaubt man auch, der andere erwarte etwas Bestimmtes, ohne es genau zu hinterfragen.
    Auch die Mehrzahl der Menschen, von denen ich Ihnen bisher berichtet habe, trägt irgendein Leistungsdenken im Hinterkopf mit sich herum, durch das Druck und Blockierungen entstehen: «Ich muss dies und jenes leisten/bringen/sein, sonst stehe ich schlecht da» (vor meinem Schatz, aber auch vor mir selbst) oder «Du solltest dies und jenes leisten/bringen/sein, sonst …». Dörte aus Kapitel 2 z.B. hat so überzogene Vorstellungen, wie Sex und wie ihr Freund Thomas zu sein haben, dass er – eigentlich ein sehr liebevoller, engagierter Partner – im Vergleich dazu kläglich abschneidet; und dadurch gehen die Sexprobleme erst los.
    Es ist kaum zu glauben, wie sehr sich Leistungsdenken heutzutage durch unser aller Sexualität zieht. Nicht einmal die ganz jungen Leute bleiben davon verschont. Meine Generation hatte noch Glück: Wir hatten in unserer Pubertät kaum Vorgaben, was man sexuell alles sein und können musste. Es gab zwar Dr. Sommer aus der BRAVO , aber das war damals noch ganz harmlos. Heute hingegen werden wir von allen Seiten beballert mit vorgeblichen «Idealbildern», wie guter Sex und eine sexy Person auszusehen haben. Diese kommen bei weitem nicht nur aus den Schmuddelseiten im Internet und aus Sex-Blättchen, sondern sogar aus dem Nachmittagsprogramm im Fernsehen und aus den Darstellungen in ganz normalen Zeitungen, Magazinen und Büchern. Wenn zu viel davon auf jemanden einprasselt, kann sich durchaus eine unrealistische Idealvorstellung festsetzen.
    Die heutigen Teens und Twens haben für gewöhnlich weder genug Erfahrung, um zu wissen, dass echter Sex keineswegs so ideal, potent, hemmungslos ist, wie er in den Medien gezeigt wird, noch hat man in dem Alter bereits genug Selbstbewusstsein, um leichthin sagen zu können: «Das juckt mich wenig, was mir da vorgegaukelt wird – ich mach Sex so, wie es für mich und meinen Schatz passt.»
    Wie ist es sonst zu erklären, dass mir z.B. immer wieder 16- bis 25-jährige Frauen völlig verzweifelt klagen, dass ihr Freund zwar beim Vaginalverkehr kommt, nicht aber durch Fellatio, oder dass ich in meinen kostenlosen Kummerkästen erschreckend viele E-Mails von 14- bis 17-jährigen Jungs bekomme, die aufgrund des Leistungsdrucks, den sie sich selbst machen, bereits mit Erektionsstörungen oder Orgasmusproblemen zu kämpfen haben (in einem Alter, wo Jungs normalerweise
zu viele
Erektionen und eine
zu hohe
Orgasmusfähigkeit haben!). Und die Mädchen wollen nicht nur wissen, wie sie überhaupt mal einen Höhepunkt erreichen, nein, gleichzeitig mit dem Freund und mehrfach soll er sein; sie bitten mich um ausgefeilte Techniken für Blowjobs und um Tipps für Analverkehr, und zwar selten, weil sie das selbst wollen, sondern weil sie durch das Internet den Eindruck bekommen, dass das zwingend zu normalem Sex dazugehört – oder ihr Freund denkt das und nötigt sie dazu. Ist das nicht erschütternd?
    Aber selbst die etwas Älteren können sich vom allgegenwärtigen Zugzwang nur selten frei machen. Das rührt nicht nur von der medialen Übersexualisierung her, sondern auch davon, dass wir heute mehr denn je die Möglichkeit haben, schon ab einem frühen Alter vielfältige Erfahrungen zu sammeln. Und je mehr One-Night-Stands und Abenteuer man hat, desto eher kann der Eindruck entstehen, dass alle Welt Sex hat, bei dem richtig die Post abgeht. Tatsache ist, dass Leute, die ihre Sexpartner ständig wechseln, sowieso versauter sind als der Durchschnitt. Wenn man sich dann eine Zeitlang in dieser Szene austobt, kommt man leicht zu der Überzeugung, dass man das auch in einer «normalen» längeren Partnerschaft haben kann. Aber wer den Anspruch hat, dass Sex jedes Mal krachen soll, muss ja nicht nur ständig Neues ausprobieren, sondern es auch ständig steigern – und dann wird es eben für mindestens einen von beiden mühsam.
    Sex muss nicht immer grandios sein
    Wer erwartet, dass praktisch jeder Akt heiß, wild, leidenschaftlich, ekstatisch oder «etwas Besonderes» ist, wird entweder oft enttäuscht, und dann bekommt Sex insgesamt einen negativen Beigeschmack, oder er tut es fast gar nicht mehr, weil für grandiosen Sex schließlich auch immer die Grundlagen stimmen

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