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Sexy, süß und namenlos

Sexy, süß und namenlos

Titel: Sexy, süß und namenlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Leto
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also in Gefahr, und das alles nur wegen Harley und ihrer fragwürdigen Vergangenheit.
    „Was soll das heißen, du hast deine Handtasche im Wagen liegen lassen?“ Grant stieß eine Reihe glaubwürdig übler Flüche aus. Dann entfernte sich die Stimme, und Harley wusste nicht, ob sie erleichtert sein oder in Panik geraten sollte. Er ging weg! Sie schluckte und beobachtete, wie der mit den schmierigen Haaren nach dem Türknauf griff.
    Riva schien Harley vergessen zu haben und stürzte zur Tür. „Lass ihn nicht entkommen! Bring ihn her!“
    Grant lockte sie fort.
    „Hierher?“
    Riva schaute sich in dem durchwühlten Apartment um und schenkte Harley keine Beachtung mehr. „Wozu? Schnappen wir uns den Kerl und machen uns aus dem Staub.“
    Ohne ein weiteres Wort verschwanden die drei und ließen die Tür hinter sich offen. Harley saß absolut still, da sie befürchtete, jede Bewegung würde die Gangster dazu veranlassen, zurückzukommen und sie als Geisel mitzunehmen. Sie hörte sie fluchen, als sie den Fahrstuhl erreichten. Anscheinend war Grant ihnen entkommen.
    Die Tür zum Treppenhaus flog in dem Moment auf, als das Klingeln die Ankunft des Fahrstuhls signalisierte. In der darauf folgenden Stille beruhigte Harley sich allmählich. Grant hatte ihr eine Möglichkeit zur Flucht geschaffen. Rasch schaute sie sich um, schnappte sich das Foto vom Tisch und stürzte zur Tür – direkt in Grants Arme.
    Er hielt ihr den Mund zu, damit sie vor Schreck nicht aufschrie. „Pst, Liebes. Ich bin es.“ Langsam nahm er die Hand von ihrem Mund.
    „Wie hast du …?“, brachte sie mühsam hervor. „Deine Hand …“
    „Pscht. Mit mir ist alles in Ordnung. Ich habe den Fahrstuhl heraufkommen lassen und mich im Treppenhaus versteckt, bis sie weg waren. Unten werden sie die Polizei treffen, nicht Buck. Ist mit dir alles in Ordnung? Sie haben dir doch nicht wehgetan, oder?“
    „Mir geht es gut. Aber die Polizei? Das bringt deinen Namen in die Zeitung. Dein Boss …“
    „Wir müssen ja nicht mit der Polizei reden. Die werden mit Moanas Freunden lange genug beschäftigt sein, sodass wir uns unbemerkt hinausschleichen können. Jetzt lass uns verschwinden. Sie könnten zurückkommen, wenn sie misstrauisch werden. Wir nehmen die Treppe und gehen zu der Party im achten Stock, bis die Luft rein ist.“
    Grant legte den Arm um sie, überprüfte die Lage im Flur und führte sie die Treppe hinauf. Harley zog ihre Schuhe aus, um sich besser und leiser bewegen zu können.
    Disco-Musik und laute Stimmen drangen aus Apartment 8-A, und Harley und Grant gelang es, sich ohne Aufsehen unter die Gäste zu mischen. Grant brachte Harley einen Drink, doch sie lehnte ab. Stattdessen setzte sie sich in eine Ecke mit gedämpftem Licht und betrachtete das Foto aus Moanas Wohnung. Mit dem Zeigefinger fuhr sie zärtlich über das runde Gesicht des Kleinkindes. Sie kannte diese Augen. Groß und blau und fröhlich. Plötzlich sah sie das gleiche Gesicht vor sich, nur älter und weniger fröhlich. Jetzt waren die Augen voller Sorge und Enttäuschung.
    „Hab keine Angst, Sammy, es wird nicht lange dauern. Ich hole dich, noch bevor das Schuljahr zu Ende ist.“
    Harley erinnerte sich an dieses Versprechen, jedoch nicht daran, wann und unter welchen Umständen sie es ihm gegeben hatte. Sie kannte das Kind, das inzwischen ein Teenager sein musste, wenn ihr Traum stimmte, aber sie konnte ihre Beziehung zu ihm nicht deuten. War er ein Cousin wie Moana? Ein Bruder? Ein Freund?
    Wer immer er auch war, sie hatte ihr ganzes Leben damit verbracht, sich um ihn zu kümmern und auf ihn aufzupassen. Irgendwo wartete dieser Junge auf sie und verließ sich darauf, dass sie ihr Versprechen einlöste. Und sie hatte nicht die geringste Ahnung, wie sie das anstellen sollte.
    Nach zwanzig Minuten verließen sie mit einer größeren Gruppe von Partygästen das Haus, vor dem die Blaulichter der Polizeiwagen flackerten. Grant führte sie zu seinem Wagen, und als sie davonfuhren, sah Harley die Gangster, die an einen Polizeiwagen gelehnt von einem Cop verhört wurden.
    Die Stille in Grants Wagen zehrte an ihren Nerven. Morgen würde sie Gus wegen eines Arztes fragen, der auf Fälle wie Amnesie spezialisiert war. So, wie bisher, mit vereinzelten Erinnerungsfetzen und gelegentlich auftauchenden Bildern konnte sie nicht weitermachen. Zwar hatte sie kein Geld, um eine solche Therapie zu bezahlen, aber notfalls würde sie eben wieder strippen. Ganz gleich, was es kostete, sie musste

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