Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
SGK224 - Das Gespensterhaus an der Themse

SGK224 - Das Gespensterhaus an der Themse

Titel: SGK224 - Das Gespensterhaus an der Themse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
spürte ich die
Nähe der Unsichtbaren, die ständig überall war.
    Und wieder hörte ich ihre
Stimme. Doch diesmal nicht im Traum, sondern in der Wirklichkeit, in den vier
Wänden meines Hauses!
    Sie ließ mich wissen,
dass meine Hilfe noch nicht zu Ende sei. Noch ein letztes Mal müsse ich
handfest eingreifen, damit sie zu Thomas käme. Linda verlangte von mir, dass
ich von nun an regelmäßig alle Todesanzeigen in den Londoner Tageszeitungen
verfolgte. Besonderen Wert sollte ich darauf legen, nach Verstorbenen zu sehen,
die das vierzigste Lebensjahr noch nicht vollendet hatten, die also jung und
nach Möglichkeit an den Folgen eines Unfalls gestorben waren. Unmittelbar nach
der Beisetzung sollte ich noch in der gleichen Nacht an der Grabstätte
erscheinen und den Sarg freilegen. Alles andere würde sie, Linda, dann
machen...
    Ich handelte wie eine
Marionette. Ich glaube, ich war nicht mehr Herr meiner Sinne, als ich mich
entschloss, eines Nachts tatsächlich das zu tun, was sie von mir verlangte. Ich
schaufelte ein Grab auf und öffnete den Sarg eines frisch Beerdigten. In
sicherer Entfernung, im Schutz eines großen Grabsteins, blieb ich dann hocken,
um zu sehen, was geschah.
    Plötzlich spürte ich,
dass außer mir noch jemand auf dem Friedhof war. Ich hörte, wie der Sargdeckel,
den ich geöffnet hatte, auf die Seite rutschte. Dann machte sich unten jemand
in der Grube zu schaffen. Ich war wie gelähmt. Ich brachte es nicht fertig,
mich von dem Beobachtungsplatz zu lösen, sondern schien mit dem schwarzen
Grabstein eins geworden zu sein. Ich hörte jedes Geräusch und wollte meinen
Kopf nach vorn schieben, um wenigstens mehr zu sehen.
    Aber selbst das war mir
verwehrt.
    E schien, als würden
fremde, unsichtbare Hände mich mit Gewalt festhalten.
    Ich fröstelte am ganzen
Körper.
    Dann endlich, es kam mir
vor, als wäre eine Ewigkeit vergangen, konnte ich mich wieder bewegen. Wie in
Trance verließ ich meinen Beobachtungsplatz, näherte mich dem Grab, das ich
zuvor aufgeschaufelt hatte, und warf einen Blick in den Sarg. Ich glaubte, den
Verstand zu verlieren.
    Von der Leiche fehlte
etwas. Jemand, den ich zwar gehört, aber nicht gesehen hatte, war hier gewesen
und hatte einen Diebstahl begangen.
    Der Brustkorb des Toten,
der am Mittag beigesetzt wurde, war geöffnet, von geübter Hand. Von den Fingern
eines Mannes, wie mir schien, der mit dem Skalpell umzugehen wusste.
    Der Tote hatte kein Herz
mehr...«
    James Conectree hielt
erschöpft inne, als ob er schwere, körperliche Arbeit geleistet hätte.
    Auf seinem Gesicht
glänzte der Schweiß.
    »Das ist ja unheimlich«,
entrann es Su Hangs Lippen tonlos.

»Ja, das ist es. Mein
Alptraum ist zur Wirklichkeit geworden. Die schwarze Insel hat mich verfolgt in
meinem Leben und ist größer geworden. Ich komme aus dieser Schwärze nicht mehr
heraus. Meine Gier nach Geld war es, die mich zum Verräter an meinem eigenen
Ich werden ließ. Ich bin zum Handwerker des Teufels geworden und habe, wie
einst Faust, meine Seele verloren. Doch das eben wollte ich nicht wahrhaben.
Ich glaubte immer noch, eine Hintertür zu kennen, durch die man sich elegant
davonschleichen kann. Aber dem ist eben nicht so. Die Teuflischen lassen sich
überlisten .« Er fuhr sich mit der Rechten durch das
Haar. Seine Hand zitterte, bemerkte Su Hang.
    »Ein Gespenst raubt ein
Herz. Makaber! Was für ein Sinn ergibt das Ganze ?« fragte Su Hang mit leiser Stimme. Ihre Augen waren nachdenklich auf Conectree
gerichtet, von dem sie eine Antwort erwartete.
    »Ich weiß es nicht. Ich
weiß es zumindest nicht...genau. Es muss mit Thomas zusammenhängen. Jenen, den
sie Thomas nennt und ohne den
    sie nicht sein will. In
der Zeit, während ich die Träume von der schwarzen Insel hatte und Lindas
Stimme zum ersten Mal in meinem Bewusstsein ertönte, habe ich mich natürlich um
so stärker mit jenem Fleck Erde befasst, auf dem ich mein Haus erstellt
habe...«
    »Wann haben Sie's erbaut ?«
    »Im Jahr 1974. Ich sagte
Ihnen vorhin, dass ich in einem alten Buch einen Hinweis fand, dass an jener
Stelle Druidenpriester hingerichtet wurden. Zu einem viel späteren Zeitpunkt
soll hier schon mal ein Haus gestanden haben, im 13.oder 14 Jahrhundert. Es war
von einem Mann bewohnt, dem man nachsagte, dass er sich auf die Heilkunst
verstand. Wer dieser Arzt war, der dort lebte, das konnte ich leider nicht mehr
in Erfahrung bringen. Schließlich sind fast fünfhundert Jahre seither
vergangen. Ich habe ihn für mich einfach

Weitere Kostenlose Bücher