SGK318 - Lady Draculas Vampir-Villa
Higgins seinerzeit
schockiert und sein Denken und Fühlen in eine Richtung gelenkt, die er früher
niemals für möglich gehalten hätte. Er begann, das Okkulte zu erforschen.
Gerade Dracula, sein Leben und seine Absichten wurden zu einem Hobby des
pensionierten Chief-Inspektors.
Larry Brent kündigte seinen Besuch an.
Dann nahm er - als X-RAY-1 - Kontakt zu Morna Ulbrandson auf.
Morna alias XGIRL-C befand sich in Frankreich und ging dort in der
Camargue Gerüchten nach, die durch ausländische Touristen in Umlauf gesetzt
worden waren. Danach sollten sich auf abgelegenen Campingplätzen in mehreren
Nächten hintereinander gespenstische Dinge ereignet haben. Mehrfach waren
Schreie zu hören gewesen, die offensichtlich von unsichtbaren Personen
abgegeben wurden. Kurz danach fielen ohne ersichtlichen Grund Zelte um, darin Liegende
wurden in ein Handgemenge mit einer unsichtbaren Kraft verwickelt, und sogar
Feuer brach aus, das - wie mehrere Augenzeugen übereinstimmend berichteten -
»direkt aus der Luft kam« .
Morna Ulbrandson hielt sich auf dem verhexten Campingplatz auf und
zeltete dort, um hinter das Geheimnis zu kommen.
Larry Brent nannte erst den Code. Der beeinflußte den
elektronischen Stimmenmodulator, zu dem nur er akustisch Zugang hatte. Er
bewirkte, daß seine normale Stimme in die David Galluns umgewandelt wurde. Gallun
war Gründer und erster X-RAY-1 der PSA gewesen. Sein Vermächtnis hatte Larry
dazu bestimmt, dessen Rolle zu übernehmen und gleichzeitig X-RAY-3 und X-RAY-1
zu sein, ohne dies jedoch jemand mitteilen zu dürfen. Nicht mal seine besten
Freunde - Morna Ulbrandson und Iwan Kunaritschew - wußten von seiner
Doppelidentität in den Reihen der PSA. Ihn schmerzte diese Tatsache, daß er
sich den Menschen gegenüber, die ihm vertrauten, zumindest in diesem einen
speziellen Punkt, verleugnen mußte. Schweigen über diese Identität forderte
Galluns Anweisung. Warum der ermordete erste X-RAY-1 dies verlangt hatte, war
auch Larry Brent nach wie vor ein Rätsel.
»X-RAY-1 an X-GIRL-C! Hallo, Miß Ulbrandson, können Sie mich empfangen?« Er mußte, wenn
er mit den Freunden sprach, sich sehr in acht nehmen, um nicht einfach auf das
»Du« überzugehen.
Es dauerte einen Moment, ehe die Schwedin sich meldete.
»Hier X-GIRL-C, Sir.«
Die sympathische Stimme der hübschen Agentin klang aus dem
winzigen Lautsprecher des PSA-Ringes.
Larry Brent erkundigte sich über den elektronischen
Stimmenmodulator, über den seine Stimme geschaltet wurde, nach dem Stand der
Dinge.
Morna wirkte gelockert, beinahe amüsiert. »Das ist eine recht
merkwürdige Geschichte, Sir. Was sich so großartig ankündigte, scheint nichts
weiter als ein Scherz, wenn auch ein recht grober, gewesen zu sein. In
Zusammenarbeit mit der hiesigen Polizei bin ich auf die Spur eines Zigeuners
gestoßen, der verbreiten ließ, daß er der Besitzer jenes Geländes ist, auf dem
die Zelte und Campingwagen abgestellt sind. Er will diesen Grund und Boden von
>Fremden rein halten<. Es scheint, daß er sich dazu einen Helfer gekauft
hat. Einen Magier und Illusionisten namens Mandala. Er ist in Varietés und
Theatern aufgetreten. Seine Zaubereien verblüfften das Publikum vor Jahren auf
die gleiche Weise wie jetzt die Touristen auf dem Campingplatz. Und zwar mit
den gleichen Mitteln. Mandala arbeitete auf der Bühne mit offenem Feuer und
ließ Personen, die wahllos aus dem Publikum kamen und garantiert keine
Mitarbeiter von ihm waren, gegen >unsichtbare Tiere< und Ähnliches
kämpfen .«
»Also war Hypnose im Spiel.«
»Ja, Sir. Alles weist darauf hin. Der fragliche Zigeuner hat
Mandala engagiert. Der alternde Illusionist ist hauptsächlich in Frankreich und
Spanien populär geworden. Seine Schwäche, ‘ne angebrochene Flasche nicht stehen
lassen zu können, hat seine Karriere vorzeitig beendet. Mandala ist ein Trinker
und schlägt sich mit Gelegenheitsjobs durch, auf Rummelplätzen und als Gagman
bei Eröffnungen kleinerer Geschäfte .«
»Komischer Gelegenheitsjob, auf Campingplätzen Leute in Angst und
Schrecken zu versetzen .«
»Unser menschenfeindlicher Zigeuner scheint überzeugt davon zu
sein, das Richtige zu tun. Dabei ist bis zur Stunde ungeklärt, ob der Platz
wirklich sein Eigentum ist.«
»Für diejenigen, die sich dort aufhalten, besteht keine direkte
Gefahr?«
»Vorerst nicht, Sir. Wenn der bis jetzt Tatverdächtige nicht mehr
einsetzt als Hypnose, besteht diese Gefahr nicht .«
»Sie könnten also, X-GIRL-C, ohne
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