SGK342 - Das Echsengezücht greift an
zu schwach, um etwas auszurichten. »War
es der sogenannte „Echsenmann“ selbst - oder hat er Helfer ?«
»Es war ein Fremder, Mister Brent...«
»Hat er irgend etwas gesagt? Eine Andeutung
gemacht? «
»Nein.«
»Sie haben in den letzten Stunden, während
wir noch besinnungslos waren, Zeit zum Nachdenken gehabt. Vielleicht haben Sie
aufgrund Ihrer Beobachtungen und Ihrer Gedanken einen Schluß ziehen können.
Kommt der Echsenmann für die Morde an Wiener Frauen in Betracht ?«
»Da fragen Sie mich zuviel, Mister Brent. Mir
ist das Ganze nach wie vor ein Rätsel. Ich komme zu keinem Ergebnis, und ich
sehe vor allem keinen Sinn in den Vorgängen. Was geht hier wirklich vor ?«
»Wenn wir das wüßten, Kommissar, wären wir
alle schlauer dran. Und wahrscheinlich würden wir dann auch nicht in diesem
kahlen Kellergewölbe gefesselt herumsitzen. Ich bin sicher, daß wir noch
erfahren werden, worum es geht, aber...«
»Aber dann dürfte es keinem von euch mehr
etwas nützen«, sagte da eine kalte Stimme aus dem Halbdunkeln hinter ihnen. Der
Fremde fiel Brent ins Wort. »So interessant es sicher auch wäre, wenn gewisse
Stellen erführen, was geschieht - niemals wird etwas ans Licht der Öffentlichkeit
dringen. Nicht eher, als bis die Stunde geschlagen hat, die eine neue Zeit
ankündigen wird ...»
Sie wandten die Köpfe.
Eine Gestalt schälte sich aus dem Dunkeln.
Sie ging leicht nach vorn gebeugt. Es
handelte sich um einen Mann, etwa fünfundvierzig bis fünfzig Jahre alt. Er
hatte ein schmales Gesicht, eine leicht grünliche Gesichtshaut, was selbst in
dem blakenden Feuerschein auffiel.
Er grinste teuflisch. Auch seine Zähne hatten
einen grünlichen Schimmer. Er sah gespenstisch aus.
»Es ist etwas passiert, was nicht hätte
eintreten sollen«, fuhr der Fremde fort. Er stand den drei Gefesselten genau
gegenüber. »Er wurde zu früh gesehen - der Zeuge hatte noch Gelegenheit, zu
fliehen und die Polizei zu verständigen. Von nun an herrschte eine Art Alarmzustand
hier. Man setzte alles daran, den Mann zurückzubringen, der sich im Tod noch
veränderte und Merkmale seiner Art zeigte. Und er mußte gleichzeitig die
Personen beseitigen, die sein Eindringen in das Leichenschauhaus beobachteten.
Er hat sich des Problems hervorragend entledigt, muß ich sagen. Kein Zeuge mehr
befindet sich auf freiem Fuß ...«
»Dann muß es sehr schlimm sein, was ihr im
Schilde führt«, stieß Larry hervor.
»Schlimm? Es ist vielleicht die Rettung ...
die Rettung für die Menschheit ...« Es klang wie die Verkündigung einer
Botschaft. Einer Botschaft, die ein Heil unter Zwang versprach ...
Religiöse Eiferer? War hier eine Sekte am
Werk, die Blutopfer darbrachte? Waren die bisher getöteten Frauen einer
neuartigen, bisher unbekannten Sekte zum Opfer gefallen?
»Es ist eigenartig, daß die Rettung der
Menschheit mit grauenvollen Verbrechen verbunden sein muß«, entgegnete X-RAY-3.
»Es kommt darauf an, mit welchen Augen man
das sieht«, mußte er sich von seinem kaltschnäuzigen Gegenüber sagen lassen. »Jeder
Fortschritt kostet Opfer. Das war schon immer so, und wird immer so sein. Doch
diesmal ist die Menschheit an einer Grenze angelangt, die sie nur so und nicht
anders überschreiten kann ...«
Brent hörte die Worte, aber verstand ihren
Sinn nicht.
»Ich habe Durst, gebt mir etwas zu trinken
... nehmt mir die Fesseln dazu ab«, verlangte Larry Brent.
»Ich werde dir etwas zu trinken bringen«,
nickte der seltsame Mann mit der grünlichen Haut. »Aber es wird nicht nötig
sein, dir dabei die Fesseln abzunehmen. Du wirst mir aus der Hand essen und
trinken wie ein Hund. Und erst wenn du uns ganz gehörst, wirst du deine Fesseln
verlieren. Vorausgesetzt - du überstehst die Prozedur. Nicht jeder eignet sich
dafür ...«
Wieder eine Andeutung, mit der er nichts
anfangen konnte.
»Was geht hier vor? Womit experimentiert ihr ?«
»Mit Menschen ... Interessantere Objekte gibt
es nicht in der Wissenschaft. Das wußte auch schon Fernand Mündel ... nur hat
keiner ihn ernst genommen .«
Fernand Mundei? Wie ein Echo hallte der Name
in Larry nach. Er hatte ihn schon mal gehört. Warum und in welchem
Zusammenhang? Es fiel ihm nicht ein.
»Aber das alles ist nicht wichtig für euch.
Ihr werdet entweder glücklich oder tot sein ... weder im einen noch im anderen
Fall wird es nicht interessant für euch sein zu wissen, wie und warum dies
alles geschieht. Ihr seid jemand zu Dank verpflichtet... aber das werdet ihr
erst
Weitere Kostenlose Bücher