SGK342 - Das Echsengezücht greift an
später begreifen ... viel Zeit haben wir nicht zur Verfügung. Wir sollten
jede Minute nutzen. Mit dir fangen wir an ...«
Die Worte aus dem Mund des grünlich
Schimmernden waren noch nicht verhallt, da trat er auch schon einen Schritt
nach vorn, bückte sich und riß Pikarski mit grober Hand in die Höhe. Die
Körperkraft des Unbekannten war beachtlich.
Schwankend stand der geschwächte Kommissar
auf den Beinen.
»Du kommst jetzt mit... nach und nach werden
die anderen folgen. Wenn euch das Schicksal schon in die Hände des Mannes
gespielt hat, der zum Retter Hunderttausender werden kann, dann sollt ihr auch
das Vergnügen haben, nicht lange auf eure Behandlung zu warten. Und wenn sie
gelingt, werdet ihr von Stund’ an nicht mehr das Bedürfnis haben, weitere
Nachforschungen darüber anzustellen oder mit anderen darüber sprechen zu wollen
... Ich komme bald wieder zurück .«
Wie durch Zauberei hielt er plötzlich ein
Messer in der Hand, bückte sich und durchschnitt mit einem Ruck Pikarskis
Fußfesseln.
»Lauf’ nicht davon«, wurde der Kommissar
gewarnt. »Ich mag keine unliebsamen Überraschungen. Jeder Versuch, mich
überlisten zu wollen, geht ins Auge, Kommissar... Hier unten kommst du nicht
weit. Dies ist unser Reich...«
Der Grünliche schubste Pikarski vor sich her
und verschwand im Dunkeln, aus dem er gekommen war.
Gleich darauf fiel eine schwere Tür ins
Schloß. Danach herrschte Totenstille.
Larrys Gedanken wirbelten wild durcheinander.
Er versuchte eine klare, erkennbare Linie in das Geschehen zu bringen. Es
gelang ihm jedoch, nicht...
*
Zwei, drei Minuten später erfolgte der
furchtbare Schrei. Selbst durch dicke Wände war die Stärke dieses Aufschreis zu
vernehmen, die Angst und das Grauen, die dahinterstecken mußten
...
Der Schrei verebbte.
»Pikarski! Das war... Pikarski !« stieß Seigl erregt hervor. Sein bleiches Gesicht wurde
noch einen Ton heller. Es war seine erste Bemerkung,
die er machte. »Was haben ... sie mit' ihm gemacht .. ?«
Seine Stimme klang spröde, seine Lippen
zitterten. Kalter Schweiß glänzte auf seiner Stirn.
»Diese Bestien . . sie haben ihn umgebracht
... wie sie uns umbringen werden !« stieß er dann
hervor, nachdem er einige Sekunden atemlos gelauscht hatte. »Ich will fort von
hier ... fort !« Er bekam einen Kollaps. Seigl riß und
zerrten an den Fesseln und versuchte sich vom Boden zu erheben. Der Mann schrie
wie von Sinnen, daß es laut und schaurig durch das Kellergewölbe hallte.
Larry Brent sprach beruhigend auf den
Tobsüchtigen ein. Auch ihm waren die Hände gebunden, er konnte sonst nichts für
den Mann tun, dem die Nerven durchgingen.
»Hilfe! Ist denn da niemand, der uns ...
helfen kann ?« Seigl war nicht zu beruhigen. Er
verausgabte sich, bis er vor Heiserkeit nicht mehr schreien konnte.
Es kam niemand, um nach ihnen zu sehen.
Sie waren nach wie vor allein in Kälte und im
Halbdunkel des Kellers, der ihnen praktisch als Vorort auf dem Weg in den Tod
bestätigt worden war ...
Larry Brent überwand die eigene Schwäche und
Kraftlosigkeit, so gut es ging. Wer immer ihm die Fesseln angelegt hatte, er
verstand etwas von diesem Geschäft. Er hatte ihn verschnürt wie ein Paket.
Damit konnte und wollte X-RAY-3 sich nicht
abfinden. Ein grausames Schicksal erwartete sie alle in diesem unterirdischen
Verlies. Er fühlte es instinktiv, ohne nähere Anhaltspunkte dafür zu haben. Die
ganze Situation war eine einzige Herausforderung an seinen Körper und seinen
Geist...
Doch der erste war schwach. Wenn es ihm nur
gelänge, seine zusammengebundenen Hände so weit frei zu bekommen, daß er den
winzigen Kontaktknopf am PSA-Ring erreichte! Dann konnte er zwar noch immer
nicht aus eigener Kraft seinen Gegnern entgegentreten, aber er war in der Lage,
die Freunde auf seine mißliche Situation aufmerksam zu machen.
Darin sah er noch einen Hoffnungsschimmer.
Und er setzte seine ganze Kraft ein, um
dieses Ziel zu erreichen.
Larry Brent preßte sich an die kalte, rauhe
Wand, hob und senkte seine gebundenen Hände und versuchte durch permanente
Bewegung die Fesseln durchzureiben.
Jede Bewegung fiel ihm schwer. Er war schwach
durch den starken Blutverlust und durch die Kälte, die seine Durchblutung
zusätzlich hemmte.
Unermüdlich führte er seine Bewegungen durch.
Er wollte die Zeit, in der er unbeobachtet war, nutzen.
Immer wieder trieb er sich selbst an,
wenn er erlahmte oder seine Willenskraft
nachließ.
Er hielt sich vor Augen, daß
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