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SGK342 - Das Echsengezücht greift an

SGK342 - Das Echsengezücht greift an

Titel: SGK342 - Das Echsengezücht greift an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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gegenüberstand, bot das Bild eines verwirrten,
ängstlichen, scheuen Menschen.
    »Die Waffe, Boris ... Sie haben doch die
Tatwaffe in der Hand? !«
    Er blickte auf seine blutige Hand und öffnete
sie langsam. Das Rasiermesser hatte einen bernsteinfarbenen Griff. Die scharfe
Klinge war eingeklappt.
    Boris sagte kein Wort.
    Mornas Überraschung und Verwunderung nahmen
von Minute zu Minute zu.
    »Sehen Sie denn nicht, Boris, was Sie da in
der Hand halten ?«
    »Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen ... ich
möchte endlich nach Hause .« Er wurde unruhig wie ein
kleiner Junge, der zur Toilette mußte.
    Verstellte er sich, spielte er den Wirrkopf,
den Irren - oder steckte dieser Fall voller Merkwürdigkeiten, die sie bis jetzt
naturgemäß noch nicht feststellen konnten?
    »Wir gehen nach Hause, Boris«, ging Morna
plötzlich auf ihn ein. Ein verrückter Gedanke war ihr gekommen.
    Dieser Mann hatte gemordet, wenn die
bisherigen Erkenntnisse zutrafen, dann war es bereits sein dritter Mord . . .
Aber ein Mord ohne Motiv gab es nicht. Ihr ging nicht in den Kopf, daß in Prag
und Wien ebenfalls ein Wahnsinniger umging und zur gleichen Zeit zuschlug. Es
sah eher so aus, als gäbe es im Hintergrund einen großen Unbekannten, den sie
bisher noch nicht in ihr Kalkül einbezogen hatte.
    Lenkt er diese Menschen wie Roboter? Woher
sonst bezog ein Mann wie Boris seinen -Auftrag« zu töten - ohne schließlich zu
erkennen, getötet zu haben?
    Sie suchte vergebens nach dem Sinn in diesem
Labyrinth der Verwirrung.
    Doch vielleicht würde sie dahinterkommen,
wenn sie am Ball blieb, wenn sie den Tagesablauf eines Mannes wie Boris verfolgte ...
    »Das ist gut«, sagte Boris nur. »Kann ich
jetzt gehen ?« Er hatte eine volle, sympathische
Stimme.
    »Ja . . .«
    Morna hätte am liebsten umgehend ihren
Kontaktmann im Polizeipräsidium angerufen und ihm ihre Entdeckung und die
Vorgänge geschildert. Aber in Julicas Wohnung gab es kein Telefon, und unten
auf der Straße wagte sie es nicht, kurz in eine Telefonzelle zu gehen, um
anzurufen. Sie wollte Boris keine Sekunde aus den Augen lassen.
    Schweigsam und schnell ging er durch die
belebten Straßen, blickte weder nach links noch nach rechts.
    Er hatte beide Hände und damit auch die
Tatwaffe in seinen Manteltaschen vergraben.
    Morna war stets einen halben Schritt hinter
ihm.
    Der seltsam sich verhaltende Mörder wandte
nicht ein einziges Mal den Kopf.
    Die Verbindung zu Iwan Kunaritschew bestand
noch immer.
    »Alles in Ordnung liebe Kollegin? Ich höre
deine schnellen Schritte. Du hast’s demnach sehr eilig . ..«
    »Das kann man wohl sagen, Iwan ...« Morna
hielt das Kettchen mit den Anhängern dicht an ihren Mund und tat so, als würde
sie sich an der Nase kratzen. Auf diese Weise konnte sie sehr leise sprechen,
und Iwan verstand sie dennoch. »Ich möchte wissen, wohin er sich begibt, wenn
er eine Tat vollbracht hat. Die Begegnung mit mir war nicht einkalkuliert, und
es kommt mir so vor, als wüßte er mit einer solchen Situation nur wenig oder
gar nichts anzufangen. Ich werde jetzt die Verbindung abbrechen, Iwan. Versuch’
du von dir aus, Larry zu erreichen. Vielleicht gibt’s da inzwischen Neuigkeiten
. . .«
     
    *
     
    Wie vereinbart, unternahm X-RAY-7 sofort
einen Versuch. Von Prag sandte er einen Funkruf nach Wien.
    Das Signal kam nicht an ...
    Stirnrunzelnd registrierte der Russe dies.
    Er unternahm einen dritten und vierten
Anlauf.
    Larry Brent nahm zwar das schwache Vibrieren
und das leise akustische Zeichen wahr, aber er konnte den Empfänger nicht
aktivieren!
    Morna oder Iwan riefen ihn! Und er konnte
nicht antworten ...
    Larry biß die Zähne zusammen und arbeitete um
so verzweifelter daran, seine Fesseln durchzuschaben.
    Noch ein fünfter Anruf wurde versucht. Dann
gab der Partner auf.
    Iwan Kunaritschew nahm noch in der gleichen
Minute Kontakt mit der Schwedin auf. Er teilte ihr seinen Eindruck mit.
    »Mit unserem Freund Brent stimmt etwas nicht,
Towarischtschka... So schweigsam ist er doch sonst nie. Ich mache mir Sorgen .«
    Sie kamen überein, daß Morna ihren Schützling
so lange und ausgiebig wie möglich beobachten und sein Verhalten analysieren
sollte. Nur im Fall einer besonderen Änderung wollten sie jetzt noch mal
Kontakt aufnehmen.
    »Wir warten die Mittagsstunden ab, Iwan. Wenn
wir bis dahin noch nichts von unserem Freund gehört haben, müssen wir uns etwas
einfallen lassen .«
    »Ich werde ein Telefongespräch nach Wien
anmelden. Vielleicht weiß man im

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