Shadow Falls Camp - Entführt in der Dämmerung: Band 3 (German Edition)
nach.
Wie es schien, war sie in der Traumwelt mutiger und traute sich Fragen zu stellen, die sie sonst nicht gestellt hätte. »Was ist da eigentlich gewesen, zwischen dir und Ellie in Pennsylvania?«
24. Kapitel
»Ist das denn wichtig?«, fragte Derek.
»Du hast mit ihr geschlafen, stimmt’s?« Irgendwie hatte Kylie das schon die ganze Zeit gewusst. Allerdings hätte sie in diesem Fall lieber falschgelegen.
Reue stand ihm ins Gesicht geschrieben. »Es hat mir absolut nichts bedeutet.«
Sie schüttelte den Kopf. »Wie kann es dir denn nichts bedeutet haben? Es ist doch das Intimste, was zwei Menschen miteinander teilen können.«
»Nicht immer«, erwiderte er. »Manchmal sind es nur zwei Menschen, die auf der Suche sind nach etwas. Und oft finden sie es dadurch nicht einmal. Wir haben es nicht gefunden, Kylie. Ellie wusste es. Ich wusste es. Unsere romantische Beziehung ist einfach vorbei. Es war ein Fehler, und wir wussten es beide.«
»Aber du hast sie trotzdem mitgebracht.«
Er zuckte zusammen. »Sie ist keine schlechte Person. Ich hätte sie nicht dort lassen können. Es war schrecklich dort. Sie wäre in kürzester Zeit in einer Gang gelandet.«
Kylie zog ihre Beine näher an den Körper und versuchte, ihre wirren Gefühle zu ordnen. Sie war verletzt. Sie fühlte sich in ihrer Eifersucht bestätigt. Und sie war … erleichtert. Obwohl – das ergab keinen Sinn. Warum war sie erleichtert, dass Derek und Ellie Sex hatten?
Dann dämmerte es ihr. Sie war erleichtert, weil sie jetzt kein schlechtes Gewissen mehr wegen Lucas haben musste. Die Wahrheit schmerzte trotzdem. Und wenn sie ganz ehrlich zu sich war, war sie auch immer noch ein bisschen eifersüchtig. Aber sie schob das Gefühl beiseite, weil sie es jetzt mehr denn je akzeptieren konnte. Sie und Derek waren Freunde. Nicht mehr.
»Wir sind nur Freunde.« Sie sprach es laut aus.
Er sah sie an. »Ja.« Aber etwas an diesem kurzen Wort erschien ihr nicht ganz ehrlich.
»Ich will wirklich nur reden. Damit ich weiß, dass es dir gutgeht. Gib mir zehn Minuten.« Er sah ihre ernste Miene. »Fünf. Verdammt, gib mir drei Minuten, Kylie. Ist das zu viel verlangt von einem Freund?«
Sie betrachtete den Fluss und hob den Blick dann wieder. »Drei Minuten. Dann endet der Traum.«
»Abgemacht.« Er sah auf seine Armbanduhr und fing auch gleich an zu reden, als wollte er keine Zeit vergeuden. »Wie geht es dir? Was ist auf dem Friedhof passiert? Ich hab gehört, dass du dort warst.«
Sie erzählte es ihm in einer Superkurzfassung. Im Grunde nur, dass sie vermutet hatte, dass der Geist dort begraben war. Und dass sie herausgefunden hatte, dass die Frau vielleicht eine Kindermörderin war.
Im Gegensatz zu den anderen zuckte er nicht zusammen. »Was willst du jetzt tun?«, fragte er stattdessen. »Wie willst du die Wahrheit herausfinden?«
»Ich warte erst mal, bis der Geist wieder auftaucht. Sie ist seitdem nicht mehr zu mir gekommen.«
»Aber das wird sie bestimmt noch tun. Und mach dir nicht zu viele Sorgen. Ich bin mir sicher, dass du alles herausfinden wirst. Das hast du bisher immer geschafft.«
Kylie schaute in seine goldgesprenkelten Augen. »Woher weißt du, dass ich mir Sorgen mache?«
»Hallo, ich kann deine Gefühle lesen?«
»Ich dachte, du kannst das im Traum nicht?«
»Ich kann sie schon lesen, aber sie sind viel schwächer. Auf normalem Level.«
Normal. Das Wort kam Kylie im Moment etwas zu oft vor.
Sie nickte. »Hast du deinen Dad eigentlich gefunden?« Als sich sein Blick bei der Frage verfinsterte, fügte sie hinzu: »Bevor du weggegangen bist, hast du mir doch gesagt, dass du ihn suchen wolltest.«
Er nickte und schluckte dann. »Ich habe ihn gefunden.«
Sie konnte seine gemischten Gefühle spüren, als wären es ihre eigenen. »Es ist nicht gut gelaufen, was?«
»Ich weiß nicht. Ich dachte, ich würde ihn sehen, und dann würde alles gut werden. Aber das ist es nicht. Ich weiß immer noch nicht, ob ich etwas mit ihm zu tun haben will. Beziehungsweise, ich bin mir ziemlich sicher, dass ich es nicht will.«
»Warum? Was ist denn passiert?«, fragte Kylie.
»Er hat mir ungefähr hundert Gründe genannt, warum er mich und meine Mutter damals verlassen hat. Sein Leben sei eine Lüge gewesen, weil er versucht hat, in der Menschenwelt mit meiner Mom zu leben. Er hat gemeint, es wäre zu schmerzhaft gewesen, mit mir in Verbindung zu bleiben. Aber jetzt will er mich plötzlich kennenlernen. Er hat so viel Zeug erzählt. Und nichts
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