Shadow Falls Camp - Entführt in der Dämmerung: Band 3 (German Edition)
klang, erinnerte sie Kylie an die alte Sara. Nicht an das sexbesessene, alkoholtrinkende Party-Girl, zu dem Sara geworden war, sondern an die Sara, die seit der Grundschule Kylies beste Freundin gewesen war.
Und bis zu dem Moment war Kylie gar nicht aufgefallen, wie sehr sie die alte Sara vermisst hatte. »Das ist soo cool, Sara!«
»Als ob du es nicht schon gewusst hättest«, erwiderte Sara.
Denk. Denk. Denk. »Ich weiß nicht, was du meinst«, wich Kylie aus. Sie hatte sich entschieden, einen auf Unwissende zu machen.
Della sah Kylie an und verdrehte die Augen. Kylie blitzte sie böse an. Nicht weil Della ihr Gespräch belauschte – sie hätte Della danach eh davon erzählt –, sondern, weil Della lautlos das Wort Lügnerin mit den Lippen geformt hatte.
»Schon klar«, entgegnete Sara. »Aber das ist jetzt mal egal. Wir können ja am Sonntag drüber reden.« Sie machte eine bedeutungsschwangere Pause. »Ach, komm. Willst du gar nicht wissen, warum wir am Sonntag reden können?«, fragte Sara schließlich.
»Weil du nicht in die Kirche gehst und mich stattdessen anrufst?« Kylie hatte einfach das Erste vorgeschlagen, das ihr in den Sinn gekommen war. Allerdings hatte sie schon einen anderen Verdacht.
»Weil ich dich am Sonntag besuchen komme«, platzte Sara heraus und klang dabei hellauf begeistert.
Okay, Sara zu Besuch im Camp – das konnte eine echte Katastrophe werden. Aber vielleicht meinte sie das ja gar nicht. »Ähm, ich bin nicht zu Hause, Sara. Ich bin noch im Camp, erinnerst du dich?« Bitte, lass es so einfach sein.
»Natürlich erinnere ich mich, Dummerchen! Ich komme mit deiner Mutter, das hab ich grade mit ihr abgemacht.«
Kylie rutschte das Herz in die Hose. Der Gedanke an Sara im Shadow Falls Camp war zu viel.
Sara war ein Teil von Kylies altem Leben.
Alles im Camp war Teil ihres neuen Lebens.
Ihr altes Leben und ihr neues Leben passten nicht zusammen. Sie waren wie Erdnussbutter und Hotdogs. Die zwei Sachen waren für sich genommen beide toll, aber man sollte sie nie zusammen essen.
Niemals.
»Ähm, Sara. Du … du …« Sie schluckte mühsam. »Du kannst nicht einfach ins Shadow Falls Camp kommen. Ich meine, du musst … eine Erlaubnis von der Campleiterin haben, und die sind da ziemlich streng …«
»Ach, das hat mir deine Mom schon alles erzählt. Deshalb hab ich das gleich angepackt und bei euch angerufen. Eben habe ich mit Mr Burnett James gesprochen, und der meinte, es wäre okay, wenn ich mit deiner Mom zu Besuch komme. Ich kann es kaum erwarten, dich zu sehen, Kylie. Und ich freu mich auch schon voll, die heißen Typen kennenzulernen, von denen du mir erzählt hast. Wir werden so viel Spaß haben. Oh, und wie hieß noch mal die eine Gestörte, von der du erzählt hast? Diana, oder nein, sie hieß Della, oder? Der zeigen wir dann mal, wo’s langgeht.«
Della riss die Augen auf. Gestörte , formte sie mit den Lippen.
Kylies Hand am Handy verkrampfte sich und fing an zu zittern. »Äh, ich hab doch nie gesagt, dass sie eine Gestörte ist, ich hab nur gesagt, dass sie sehr direkt ist.«
»Ist doch das Gleiche«, meinte Sara. »Und die andere mit den komischen Haaren? Sag mal, haben dir die beiden vielleicht beigebracht, wie man Leute heilt?«
»Tut mir leid«, sagte Kylie atemlos. »Ich muss auflegen. Jemand … ruft mich gerade.« Sie boxte Della auffordernd an den Arm.
»Hey, Kylie!«, rief Della und grinste, als würde sie das Spiel mitspielen. Oder auch nicht. »Oh, du bist gerade am Telefon. Wir können uns auch später unterhalten. Ich will ja nicht stören oder so«, sagte sie in einem fiesen Tonfall.
»Ich ruf dich zurück«, sagte Kylie zu Sara. »Ja … bis später. Tut mir leid.« Sie wollte grad auflegen, schob aber noch hinterher: »Aber ich freu mich, dich zu sehen, Sara. Echt.«
Kylie klappte ihr Handy zu und wandte sich dann Della zu. Della, die Kylies Unbehagen anscheinend überaus amüsant fand – und gleichzeitig unheimlich sauer aussah.
»Soso.« Della verschränkte die Arme vor der Brust. »Da lernen wir also endlich Miss Sara kennen, was? Deine älteste und beste Freundin, die, wenn du mich fragst, schon immer wie eine egoistische Bitch gewirkt hat. Da hast du in Sachen Freunde echt Fortschritte gemacht. An deiner Stelle hätte ich mir das mit ihrer Heilung zweimal überlegt. Obwohl, andererseits …« Della fletschte die Zähne. »Hmmm, was hat sie denn für eine Blutgruppe? Vielleicht kann ich sie überreden, mir ein paar Liter
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