Shadow Falls Camp - Entführt in der Dämmerung: Band 3 (German Edition)
zu spenden? Von wegen mir zeigen, wo’s langgeht!«
»Töte mich einfach.« Kylie hielt Della ihren Hals hin. »Töte mich, damit ich das alles endlich hinter mir hab.«
»Dann lernen wir also Sara kennen? Cool«, sagte Miranda, als sie später zu dritt am Küchentisch saßen.
»Nein, nicht cool«, widersprach Kylie und kraulte Socke hinter den Ohren.
»Warum denn nicht cool?«, fragte Miranda verdutzt.
»Sie will nicht, dass wir sie kennenlernen«, erklärte Della. »Wir könnten herausfinden, wie Kylie Galen wirklich ist.«
Kylie warf Della einen bösen Blick zu, und ja, sie konnte – dank Dellas Vorbild – inzwischen wirklich böse gucken. »Das ist doch Unsinn. Wenn überhaupt jemand weiß, wie ich wirklich bin, dann seid ihr beide das. Es ist nur … total seltsam, dass sie herkommt.«
»Warum denn?«, fragte Miranda. »Deine Mom haben wir doch auch schon gesehen.«
»Und deinen baggernden Macho-Dad«, fügte Della hinzu.
»Das ist etwas anderes«, erwiderte Kylie und strafte Della mit einem weiteren bösen Blick wegen ihres Macho-Kommentars. Irgendwie fühlte sie sich angegriffen, obwohl sie nicht ganz verstand, aus welchem Grund. Wahrscheinlich, weil es der Wahrheit entsprach.
»Wieso ist es etwas anderes?« Miranda ließ nicht locker. Doch noch bevor Kylie eine Chance hatte zu antworten, fiel ihr anscheinend etwas Wichtigeres ein. »Hey, habt ihr Lust, Todd kennenzulernen? Ihr könnt mit mir auf dem Parkplatz warten, wenn er mich abholen kommt.«
Della und Kylie sahen beide nicht begeistert aus, nickten aber.
»Bei dir ist das etwas anderes«, kam Kylie wieder zurück zum eigentlichen Thema. »Du wusstest schon immer, dass du übernatürlich bist. Du hast kein Leben davor.« Socke sprang mit fast katzenhafter Eleganz vom Tisch auf den Fußboden. »Es ist, als wäre ich davor eine andere Person gewesen. Und ja, ihr habt meine Eltern kennengelernt, aber das zählt fast nicht. Freunde sind etwas völlig anderes.«
»Tut mir leid, aber das verstehe ich nicht.« Miranda schüttelte den Kopf.
»Ich schon«, schaltete sich Della ein. Und sie sagte es so, als würde sie es nur ungern zugeben. »Kylie hat recht. Es ist etwas anderes, wenn man vorher ein anderes Leben hatte. Ich hab mir auch schon versucht vorzustellen, wie es wäre, wenn ihr Lee oder eine meiner Freundinnen von der Schule treffen würdet. Es wäre total seltsam.« Sie sah Kylie fest in die Augen. »Tut mir leid, dass ich es dir so schwergemacht hab.«
»Wow«, entfuhr es Miranda. »Du solltest besser aufpassen, Della. Ich glaube, in den letzten paar Tagen hast du dein Vampirpensum an Entschuldigungen für die nächsten zehn Jahre aufgebraucht.«
»Du wirst auf jeden Fall keine mehr bekommen!«, zischte Della.
In der Nacht wachte Kylie auf und fand sich in Nebel gehüllt. Sie hatte keine Ahnung, wo sie war, aber sie verspürte komischerweise keine Angst. Ihr Blick durchdrang den feuchten Nebel. Sie konnte Bäume erkennen; die Blätter hatten selbst im Dunkeln eine wunderbar lebendige grüne Farbe. Das Mondlicht fiel in blassen Strahlen durch das Blätterdach und tanzte zwischen den Baumstämmen. Es war wie im Märchen. Perfekt. Sogar die Geräusche des nächtlichen Waldes klangen wie eine Sinfonie. Sie hörte das rauschende Wasser des Flusses, das einen wunderbaren Hintergrund bildete.
Sie musste sofort an Derek denken und an die verrückten Dinge, die passierten, wenn er ihr nah war. Wie er die Umgebung wie aus einem Märchen erscheinen ließ – atemberaubend und voller Phantasie, wie die Seiten eines Kinderbuches.
»Hey …« Seine Stimme riss sie aus ihren Gedanken.
Er saß neben ihr auf einem großen Felsen. Nicht so nah, dass es unangenehm gewesen wäre, aber nah genug, dass ihr das Mondlicht erlaubte, ihn zu betrachten. Da fiel ihr auf, dass es nicht einfach irgendein Felsen war. Es war ihr Felsen. Der Ort, an den er sie am Anfang der Zeit im Camp mal gebracht hatte.
Sie hatte es wieder getan.
Sie hatte ihn per Traumwandeln dorthin gebracht – und das war falsch.
»Es tut mir leid«, plapperte sie los. »Ich wollte das nicht tun.« Sie schloss die Augen und konzentrierte sich darauf, zurückzukehren, weg von dem Traum. Sie konzentrierte sich noch stärker und wartete darauf, dass das fliegende Gefühl einsetzte, aber es passierte nichts.
Sie öffnete die Augen ein ganz klein wenig. Gerade genug, um zu sehen, ob sie sich bewegt hatte. Nein, sie saß immer noch auf dem Felsen. Derek beobachtete sie. Warum konnte
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