Shadow Falls Camp - Entführt in der Dämmerung: Band 3 (German Edition)
genug, Lucas zu überzeugen, eine Frau nicht zu heiraten, nur weil sie kein Werwolf war? War das für ihn überhaupt von Bedeutung? Oder war es nur seine Großmutter, die geistig noch im 19. Jahrhundert lebte und versuchte, ihre Ansichten auf Lucas zu übertragen?
Kylie sah Holiday an. Es war nicht der richtige Zeitpunkt, sie zu fragen, aber ihr Bedürfnis nach einer Antwort war stark. »Denkst du, Übernatürlichen ist es sehr wichtig, ob sie jemanden von derselben Art heiraten?«
Holiday zog überrascht die Augenbrauen hoch. »Wie kommst du denn darauf?«
»Ach, nur so«, log Kylie.
Holiday sah nicht überzeugt aus. Ihr Blick glitt über Lucas und seine Großmutter. Die Campleiterin zögerte, bevor sie sich wieder an Kylie wandte. Ganz offensichtlich suchte sie nach den richtigen Worten.
»Ich denke, dass es für einige Arten von größerer Bedeutung ist als für andere«, sagte sie schließlich.
»Zum Beispiel für Werwölfe?«
Holiday nickte. »Bei Werwölfen gibt es am wenigsten gemischte Ehen. Aber auch das ändert sich langsam. Heutzutage sind es schon fünfmal mehr als noch vor zehn Jahren.« Dann verzog sie tadelnd den Mund. »Aber du hast noch mindestens zehn Jahre Zeit, bis du dir solche Gedanken machen musst, junge Dame.«
Holiday hatte recht. Es war dumm, jetzt schon darüber nachzudenken. Aber von Mrs Parker war es auch dumm gewesen, schon jetzt davon anzufangen. Kylie war nicht einmal siebzehn. Sie war auch nicht eine von denen, die sich jetzt schon ihre Traumhochzeit ausmalten. Ihr Traum von Lucas bestand aus heißem Rumknutschen und nicht daraus, mit ihm in einer Kirche Ringe zu tauschen. Aber dumm hin oder her, Kylie wusste, dass sie der Gedanke noch nicht loslassen würde.
»Da ist sie ja!«, rief eine vertraute Stimme, und Kylie wusste sofort, wer das war: ihre alte Freundin Sara.
Eine halbe Stunde später, als Kylies Mom sich gerade etwas zu trinken holte, saß Kylie neben Sara und hatte das Gefühl, dass jeder Einzelne im Speisesaal ihr Gespräch belauschte. Das lag wohl daran, dass alle von ihrer neuesten Gabe und der erfolgreichen Heilung ihrer früheren besten Freundin gehört hatten. Den anderen war wohl sofort klar gewesen, dass Kylies Besuch nur Sara sein konnte. Es war ihr auch nicht peinlich, dass sie Sara geheilt hatte, sie mochte es nur einfach nicht, im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen.
Sara war immer noch ziemlich dünn, aber alles andere, von ihren glänzenden braunen Haaren bis zu ihrer gesunden Hautfarbe, sprach dafür, dass es ihr wieder gutging. Sara blickte die ganze Zeit umher und stellte lauter neugierige Fragen.
»Ist das deine Mitbewohnerin?« Sie zeigte auf Miranda, die bei ihrer Familie saß.
»Ja. Ich stelle sie dir später vor.«
»Wo ist denn die andere? Die immer so miese Laune hat?«
Della grinste Kylie über den Raum hinweg an. »Da drüben«, meinte Kylie und zeigte auf Della.
Weil Della sie immer noch anschaute, winkte Sara ihr zu. »Sie sieht wirklich ganz schön zickig aus.«
Kylie riss die Augen auf. »Das ist sie aber nicht. Sie ist eine meiner …« Kylie hätte fast besten Freundinnen gesagt, aber ihr fiel ein, dass das vielleicht komisch wäre. Immerhin war Sara immer Kylies beste Freundin gewesen. »Sie ist eine meiner guten Freunde hier.«
»Aber du hast mal gesagt …«
»Das ist schon ewig her«, erwiderte Kylie und hoffte, dass Sara die Klappe halten würde, bevor Dellas Gefühle wirklich verletzt würden.
»Also, dir geht es wieder besser?« Kylie plapperte einfach das erste Thema heraus, das ihr in den Sinn kam. Aber so wie sich Saras Gesicht erhellte, wurde ihr klar, dass es die falsche Frage gewesen war. Offensichtlich brannte Sara darauf, über ihre wundersame Heilung zu sprechen.
»Ich glaube, das weißt du besser als ich.« Sara sah ihr fest in die Augen.
»Was weiß Kylie besser?« Ihre Mom setzte sich mit einem Getränk neben sie.
»Nichts, nichts.« Kylie winkte ab.
Sara ließ ihren Blick wieder über den vollen Speisesaal wandern. »Wer ist eigentlich der heiße Kerl mit den schwarzen Haaren, der dich die ganze Zeit anstarrt?«
Kylie folgte Saras Blick, und ihre Mom tat es ihr gleich. Lucas schaute zu ihnen rüber und lächelte. Seine Großmutter war anscheinend schon gegangen, denn er saß allein am Tisch. Dann, als hätte er ihre Blicke als Einladung verstanden, stand er auf und kam zu ihnen rüber.
Nein. Nein. Panik regte sich in Kylies Bauch. Sie verstand nicht sofort, warum sie nicht wollte, dass
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