Shadow Falls Camp - Entführt in der Dämmerung: Band 3 (German Edition)
verzog das Gesicht.
»Ich weiß, es sollte mir egal sein. Aber ich fürchte, das ist es nicht. Und verdammt nochmal, wieso geht es am Ende eigentlich immer um Sex? Ich fange an, Sex zu hassen, und das, wo ich noch nicht einmal welchen hatte. In meinem Kopf sehe ich immer diese Bilder, und die gehen einfach nicht weg …«
Della hielt Kylie den Mund zu und machte eine Kopfbewegung über Kylies Schulter.
Kylie griff nach Dellas Hand und zog sie von ihrem Mund weg. »Sag nicht, da steht jemand hinter mir?« Sie betete, dass die Antwort nein lautete.
Aber Dellas Grinsen zerstörte ihre Hoffnungen.
Sie atmete tief durch und überlegte, bei wem es ihr am peinlichsten wäre. Ellie? Derek? Nein. Sie schaute Della fragend an und sagte stumm das Wort Lucas .
Bitte, bitte. Bitte lass es nicht Lucas sein.
Della nickte. Kylie unterdrückte ein Stöhnen. Sie fühlte sich noch nicht bereit, ihm zu begegnen, und starrte stattdessen zum Wald. Durch das Labyrinth aus Baumstämmen sah sie, wie die Sonne dem Horizont immer näher kam. Sie wünschte sich, genauso verschwinden zu können.
»Kannst du uns kurz allein lassen?«, erklang Lucas’ Stimme direkt hinter ihr.
Kylie ergab sich in ihr Schicksal und drehte sich zu ihm um. Ihr Gesicht glühte, als ihr einfiel, was sie gerade über Bilder im Kopf und wie sehr sie Sex hasste gesagt hatte. Ganz toll!
»Geht nicht«, gab Della zurück. »Ich bin heute ihr Schatten.«
»Gut, dann übernehme ich jetzt«, sagte er, und es war fast ein Knurren.
Kylie wandte sich an Della: »Das ist schon okay.«
Dellas Blick verfinsterte sich. »Wenn ihr etwas passiert während meiner Schicht, Werwolf, dann bekommst du es mit mir zu tun, das schwöre ich dir.«
»Es wird ihr nichts passieren.« Seine blauen Augen wurden dunkler, und an den Rändern entdeckte Kylie erste orange Punkte, was bedeutete, dass er wütend wurde.
Kylie fragte sich, ob das an Della lag oder …
»Na schön.« Della rauschte ab. Aber nicht, ohne die Tür so fest hinter sich ins Schloss zu knallen, dass die ganze Veranda wackelte.
Kylie sah Lucas an. Er wirkte immer noch genervt.
»Lass uns spazieren gehen«, schlug er vor.
Kylie dachte daran, wie angespannt er gestern wegen Derek gewesen war. War er auch auf sie sauer? Beim Gedanken daran, ihm wehgetan zu haben, wo er ihr doch das Leben gerettet hatte, bekam Kylie ein schlechtes Gewissen. Er hatte das nicht verdient, auch wenn sie ihn nicht absichtlich verletzt hatte. Aber Derek hatte es genauso wenig verdient, für etwas beschuldigt zu werden, nur weil er ihr hatte helfen wollen.
Er ging auf die Treppe zu und schaute zurück.
Seine Augen leuchteten jetzt in einem hellen Orange. Kylie dachte daran, wie sie noch vor ein paar Wochen beim Anblick eines wütenden Werwolfs ausgeflippt wäre. Es hatte auch eine Zeit gegeben, wo sie gar nicht daran geglaubt hatte, dass es Werwölfe gab – egal ob wütend oder nicht.
»Kommst du?«, fragte Lucas.
9. Kapitel
Sie konnte nicht nein sagen, auch wenn sie am liebsten nicht mitgegangen wäre. Aber sie folgte ihm. Die Sonne stand tief, doch ihr Licht erhellte noch den Himmel. Sobald sie in den Schatten des Waldes getreten waren, wurde es dunkler. Sie gingen schweigend nebeneinanderher.
Sie dachte an den toten Vogel und die Warnung des Geistes, dass da noch jemand anderes war. Furcht streifte Kylie wie ein Windhauch. Fast so, als könnte sie den heißen Atem von etwas Bösem in ihrem Nacken spüren. Sie versuchte, das Gefühl wegzuwischen. Alles schien dunkler zu werden.
»Meinst du, es ist klug, in den Wald zu gehen?« Sie hörte ein Rascheln und sah in die Richtung, aus der das Geräusch kam. So lief sie geradewegs in Lucas hinein, der stehen geblieben war. Er drehte sich um und hob den Kopf, als würde er etwas riechen.
»Hast du etwa Angst vor mir?«, fragte er.
Trotz des Dämmerlichts konnte sie deutlich den Ärger in seinem Gesicht sehen.
»Nein. Ich fürchte mich vor … anderen Dingen.« Sie hatte keine Ahnung, wie sie es ausdrücken sollte.
»Hast du Angst davor, dass Derek erfährt, dass du mit mir weggegangen bist?« Sein Tonfall war vorwurfsvoll.
»Nein.«
Er drehte sich ruckartig um und ging weiter. Sie hielt Schritt. Er blieb wieder abrupt stehen und sah sie an.
»Ich habe dir gesagt, dass ich Geduld haben werde, und dazu stehe ich auch. Aber ich lasse mich nicht verarschen.«
»Ich verarsche dich nicht«, versicherte ihm Kylie.
»Du hast dich hinter Derek gestellt.«
»Ich hab doch nur gesagt,
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