Shadow Falls Camp - Erwählt in tiefster Nacht: Band 5 (German Edition)
Kylie.
»Nicht absichtlich, aber sie kam aus dem Nichts auf mich drauf gesprungen. Ich hatte ja keine Ahnung, dass mir da so ein heißer Feger auf dem Rücken hängt.«
»Aha.« Kylie zeigte mit dem Zeigefinger auf ihn. »Du findest sie also heiß. Das hab ich mir schon gedacht. Ich hab doch gesehen, wie ihr beide euch angesehen habt.«
Derek spielte den Ahnungslosen. »Ich hab sie überhaupt nicht irgendwie angeschaut.«
»Hast du wohl. Du hast sie abgecheckt. Und sie hat dich abgecheckt.«
Er hob eine Augenbraue. »Echt?«
Kylie lachte. »Ja, hat sie.«
»Dann werde ich sie wohl mal besuchen müssen. Ich steh anscheinend auf ihre Art«, sagte Derek augenzwinkernd.
»Viel Glück dabei«, meinte Kylie. »Ich hab gehört, dass ihre Art ein wenig schwierig sein kann.«
»Das stimmt.« Derek grinste.
Einen Moment gingen sie schweigend nebeneinander her.
»Wie schlimm ist es wirklich für die jungen Chamäleons?«, fragte Derek dann.
»Sie dürfen die Siedlung nicht verlassen, bis sie ihr Muster ändern können. Und das passiert in der Regel erst, wenn sie um die zwanzig sind.«
»Du kannst dein Muster aber schon ändern.«
»Ja, ich bin irgendwie anders.« Ihre Miene verfinsterte sich. »Das scheint wohl mein Lebensmotto zu sein.«
»Das ist aber wirklich blöd für sie«, meinte Derek. »Wieso sorgst du nicht dafür, dass sie herkommen können? Ich wette, Holiday würde es erlauben.«
»Das hab ich mir ja auch schon überlegt, aber es ist leider nicht so einfach.« Zuerst musste Kylie die Chamäleons dazu bringen, sich zu outen.
»Also, wenn du Hilfe brauchst, ich bin für dich da.«
»Das ist gut zu wissen.«
Als sie bei der Hütte ankamen, wartete Della bereits auf Kylie. Sie saß mit Miranda am Küchentisch. Die beiden hatten jeweils eine Coladose vor sich und machten ein ernstes Gesicht.
»Gut, dass du hier bist«, empfing sie Miranda, als hätten sie mit einer wichtigen Küchentisch-Diskussion auf Kylie gewartet. Dann sahen ihre beiden Freundinnen Derek an, als wollten sie ihm sagen, dass er nicht zur Party eingeladen war.
Derek grinste schief. »Das letzte Mal, dass ich so einen Blick von Mädchen kassiert hab, war als meine Nachbarin einen Zettel an ihr Baumhaus gepinnt hatte, auf dem stand
Jungs verboten
. Dann bis bald. Wenn meine Internetrecherche etwas ergibt, sag ich dir Bescheid.«
Kylie sah ihm hinterher. Dann wandte sie sich an Miranda und Della und stellte gleich mal ihr eigenes Küchentisch-Thema vor. »Warum konnte sich mein Herz nicht für ihn entscheiden? Mein Leben wäre so viel einfacher.«
»Weil Herzen sture, kleine Biester sein können, die uns nur unglücklich machen. Sie wollen, was sie wollen, und ihnen ist es egal, was das Leben einfacher oder härter macht. Das ist doch totale Scheiße!«, brach es aus Della heraus, und sie schlug energisch auf den Tisch, so dass es Kylie nicht verwundert hätte, wenn dieser einen Knacks davongetragen hätte. »Ich bin dafür, dass wir uns wieder mit Schokolade betrinken. Meinst du, du könntest noch eine Flasche von diesem geilen Sirup von Holiday schnorren?«
Kylie sah Miranda fragend an: Was zur Hölle ist hier los?
Miranda zuckte mit den Schultern. Offenbar hatte sie Kylies lautlose Frage verstanden. »Steve hat sie etwa zweimal pro Stunde angerufen, und sie ist nicht einmal drangegangen.«
29 . Kapitel
Am nächsten Tag nach der Schule hatte Kylie immer noch einen Schokokater. Und ja, das gab es wirklich. Sie war der lebende, von Übelkeit geplagte Beweis. Holiday war der Meinung gewesen, dass sie sich alle drei einen kleinen Schokorausch verdient hatten, deshalb gab es zusätzlich zu dem Sirup noch Schokoeis und Kekse.
Die Kekse waren natürlich schon halb aufgegessen, als Holiday und Burnett bei den Mädchen ankamen. »Sorry, ich esse für zwei«, entschuldigte sich Holiday mit Kekskrümeln am Kinn.
Della war bei ihrem Schokoblut-Shake geblieben, aber Kylie und Miranda hatten ordentlich zugelangt. Kylie konnte sich gerade nicht vorstellen, je wieder Schokolade zu essen. Aber sie musste schon zugeben, dass es geholfen hatte – zumindest für den Moment.
Della regte sich die ganze Zeit über Steve auf, weil er nicht einsehen wollte, dass es vorbei war. Miranda jammerte rum, weil sie sich bei Nikki entschuldigen musste. Kylie hätte am liebsten eine Hasstirade auf alle betrügenden, lügenden Männer auf dieser Welt losgelassen. Doch dann fiel ihr ein, was Derek gesagt hatte, dass sie die Wut aus ihrer Vergangenheit auf
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