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Shadow Falls Camp - Geboren um Mitternacht: Band 1 (German Edition)

Shadow Falls Camp - Geboren um Mitternacht: Band 1 (German Edition)

Titel: Shadow Falls Camp - Geboren um Mitternacht: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.C. Hunter
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nehmen. Bevor ich das tue, müsste ich echt am Verhungern sein. Oder sehr wütend.«
    Sie wirkte allerdings jetzt schon verdammt wütend. Kylie fragte: »Wirst du oft wütend? Warst du schon einmal so wütend?«
    Della stöhnte genervt. »Ich habe noch nie jemanden getötet, soweit ich mich erinnern kann. Wolltest du das wissen?«
    »Ja.« Kylie musste lachen. »Also sind Vampire in Wirklichkeit gar keine Gefahr für Menschen?«
    »Das habe ich nicht gesagt«, entgegnete Della.
    »Und das bedeutet?«, fragte Kylie.
    »Das bedeutet, dass es genau wie bei Menschen gute und böse gibt. Und sehr böse Vampire, die speziellen Gangs angehören und absichtlich überall Angst und Schrecken verbreiten.«
    »Was heißt das genau?«, wollte Kylie wissen.
    »Naja, sagen wir, sie stehlen deinen Big Mac. Oder schlimmer.«
    »Okay«, meinte Kylie leise. Sie hatte eine Ahnung, was »schlimmer« hieß, und es gefiel ihr ganz und gar nicht.
    »Dann gibt es noch die dazwischen«, fuhr Della fort.
    »Dazwischen?«
    »Wie Menschen, die dafür bekannt sind, dass sie ab und zu Ärger machen, aber nicht wirklich schlecht sind. So ist das bei Vampiren auch manchmal.«
    Kylie nickte. Sie gingen weiter, und ihre Neugierde wuchs. »Was ist deine Gabe? Wenn … ich fragen darf?«
    »Geschärfte Sinne. Mehr Kraft. Und – o nein. Jetzt ist mir grad wieder deine Gabe eingefallen.« Sie blieb wie angewurzelt stehen. »Da sind grad keine Geister um uns herum, oder?«
    Kylie prüfte kurz, ob sie die Kälte irgendwo spürte. »Negativ. Aber jetzt mal im Ernst, ich glaube nicht, dass ich wirklich eine Gabe habe.«
    »Du willst gar keine Gabe haben, oder?«, fragte Della.
    »Nein.« Kylie hätte fast gelogen, bis ihr wieder eingefallen war, dass Della ein menschlicher – oder eher unmenschlicher  – Lügendetektor war.
    Sie gingen auf den Wald zu. Ein Wolkenvorhang legte sich über den Mond, und Dunkelheit umfing sie. Da hörte Kylie es wieder, das tiefe Brüllen, das wie von einer Dschungelkatze klang.
    »Hast du das gehört?«, fragte sie.
    »Meinst du den weißen Tiger?«
    »Den was?« Kylie fasste Della am Ellenbogen. Die Kälte ihrer Haut ließ Kylie schneller wieder loslassen, als sie sie berührt hatte. Das Brüllen verstummte, aber die Temperatur von Dellas Haut schien ihr wie ein kalter Schauer den Arm hinaufzukriechen. Waren Vampire wirklich tot? Sie traute sich nicht, diese Frage laut zu stellen.
    Della schaute zu ihr zurück, als ob sie wüsste, dass die Kälte sie abstieß. Kylie sah nach unten und versuchte einen Zweig zu entfernen, der an ihrer Jeans hängen geblieben war. Sie hoffte, Della würde ihr so nicht so viel ansehen können.
    Als Della sich wieder in Bewegung setzte, erinnerte sich Kylie daran, worüber sie geredet hatten. »Wir sind in Texas. Da gibt es keine weißen Tiger.«
    »Doch, in Tierparks. Und einer ist nur ein paar Kilometer entfernt, der Wildlife-Park. Es ist ein Schutzgebiet, Park und Zoo in einem. Besucher können mit dem Auto durchfahren und die zahmeren Tiere sogar füttern.«
    »In so einem war ich mal«, stellte Kylie fest. »Ich wusste nur nicht, dass es so einen auch hier gibt.«
    »Doch.« Della hob die Nase und schnüffelte in die Luft. »Und die meisten Käfige müssten mal ausgemistet werden. Das Zeug stinkt. Besonders der Elefantenmist.«
    Kylie atmete ein, schon in Erwartung des Gestanks. Sie konnte aber nur den Waldgeruch von feuchter Erde und Pflanzen wahrnehmen. Ihr kam der Gedanke, dass ein geschärfter Geruchssinn wohl nicht immer etwas Gutes war.
    Jeder Schritt führte sie weiter in den Wald hinein. Dornenbüsche verhedderten sich in ihrer Jeans. Sie musste fast rennen, um mitzukommen.
    »Wo ist denn das Lagerfeuer?«, fragte Kylie atemlos.
    »Noch etwa einen halben Kilometer. Ein bisschen weiter als unsere Hütte.«
    »Warum haben wir nicht den Weg genommen?«
    »So ist es schneller.«
    Vielleicht für einen Vampir. Sie liefen drei oder vier Minuten weiter ohne zu reden. Kylie dachte an all die Fragen, die sie Della gern stellen würde. Sie wusste nur nicht, ob sie dann nicht beleidigt wäre.
    Sie konzentrierte sich auf den Boden, um den größten Dornbüschen und Baumstümpfen auszuweichen. Plötzlich stieß sie gegen Dellas Rücken.
    »Sorry –«
    Della drehte sich so schnell um, dass Kylie die Bewegung nur als Schemen wahrnahm. Ehe sie sich versah, presste das Mädchen ihr eine eiskalte Hand auf den Mund. »Psst.« Dellas ernster Gesichtsausdruck machte ihre Warnung erst so richtig

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