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Shadow Guard: Wenn die Nacht beginnt (German Edition)

Shadow Guard: Wenn die Nacht beginnt (German Edition)

Titel: Shadow Guard: Wenn die Nacht beginnt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Lenox
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betagte Gesellschafterin konnte ziemlich ungemütlich werden, wenn zu viel Zeit zwischen dem Nachmittagstee und ihrer Abendmahlzeit lag. Elena ging über den Teppich im Flur, klopfte und wartete, erhielt jedoch keine Antwort. Ein verrücktes Bild blitzte in ihren Gedanken auf, das Bild einer nackten Mrs Hazelgreaves, die lächelte und sich träge auf einem Bett voller Schlangen lümmelte. Himmel, sie war jetzt wahrhaftig nicht bereit für eine weitere Offenbarung dieser Natur! Wahrscheinlich hatte Mrs Hazelgreaves bereits den Diener gerufen, damit er sie hinuntertrug.
    Elena eilte die Treppe hinab und stellte sich vor, aus dem Augenwinkel überall Schlangen zu sehen, die von Kronleuchtern baumelten und sich um das Geländer schlängelten. Wie sollte sie heute Nacht einschlafen? Sollte sie irgendjemandem von der Sache erzählen?
    Gerade als sie das Esszimmer betreten wollte, hörte sie Frauenstimmen. Mary Alice und ein weiteres Hausmädchen kamen den Flur hinunter – ein Hausmädchen, dessen gelocktes rotes Haar unter ihrem weißen Häubchen hervorlugte. Außerdem humpelte sie auf eine Krücke gestützt.
    »Lizzy!«, rief sie aus, erstaunt und erschrocken.
    Lizzy grinste und humpelte vorwärts. »Ich wollte nichts sagen. Ich war mir nicht sicher, ob Sie hier leben. Und siehe da! Sie tun es.«
    Mary Alice eilte hinter ihr her und runzelte argwöhnisch die Stirn. »Sie beide kennen sich?«
    Elena ergriff die Hand des Mädchens. Lizzy zitterte förmlich vor Aufregung.
    »Was machen Sie hier, Lizzy?«
    »Dieser Mann, mit dem Sie heute Nachmittag zusammen waren – Seine Gnaden, so sagt man mir – ist zurückgekommen, um mich zu suchen, nachdem Sie abgefahren waren. Er hat mir gesagt, die Stellung würde mir gehören, wenn ich sie will. Meine Güte! Wenn ich sie will?« Sie presste sich eine Hand auf die gerötete Wange. »Im nächsten Moment setzt er mich in eine Droschke und schickt mich meiner Wege. Ich kann mein Glück gar nicht fassen.«
    Lizzy war von der Straße herunter! Natürlich war sie nur eine von Tausenden, die etwas Besseres verdienten, aber die Erleichterung, die Elena empfand, war unaussprechlich. Und sie mochte die Stimme in ihrem Kopf einfach nicht zum Schweigen bringen, die ihr zuflüsterte, dass ihr Vormund Lizzy nach Black House geholt hatte, um ihr eine Freude zu machen.
    Sie fragte die Frauen: »Sind Seine Gnaden eigentlich von der East Side zurückgekehrt?«
    Mary Alice schüttelte den Kopf. »Nein, Ms, nicht dass ich wüsste.«
    »Seine Gnaden«, seufzte Lizzy träumerisch. »Ich werde für immer in seiner Schuld stehen. Wenn nur Kate Eddowes mich jetzt sehen könnte.«
    Mary Alice schaute über die Schulter. »Wir sollten lieber sehen, dass wir weiterkommen, bevor uns Mr Jarvis beim Plauschen mit Ms Whitney erwischt.« Sie beäugte Lizzy mit königinnenhaftem Hochmut. »Es ist nämlich nicht erlaubt, weißt du.«
    Lizzy nickte eifrig. »Richtig.«
    »Ich freue mich sehr für Sie, Lizzy.«
    »Vielen Dank, Schwester Whitney.«
    Bevor sie davongingen, beugte Mary Alice sich vor und murmelte: »Sie ist ein wenig ungeschliffen. Wir werden an ihrer Sprache und ihren Manieren arbeiten müssen.«
    »Danke, dass Sie Lizzy im Haus willkommen geheißen haben, Mary Alice. Ich werde jetzt gehen und feststellen, ob Mrs Hazelgreaves zum Abendessen heruntergekommen ist.«
    Mary Alice schüttelte den Kopf. »Ich habe vergessen, es Ihnen auszurichten, sie wird nicht kommen. Sie fühlt sich ein wenig unwohl.«
    Elena erinnerte sich daran, wie sie sich an diesem Morgen in Lord Blacks Arbeitszimmer voneinander getrennt hatten. Sie hatte ihre ältliche Gefährtin mit der Ankündigung ihres Medizinstudiums ziemlich entsetzt. »Sind Sie sich sicher, dass sie nicht …«
    »Nicht was, Ms?«
    Elena zuckte zusammen. »Mir nicht aus dem Weg geht. Ich habe sie heute früh womöglich aufgeregt.«
    »Nun, erst heute Nachmittag hat sie mir erzählt, was für ein Sonnenschein Sie seien. Und sie konnte nicht aufhören davon zu reden, dass Seine Lordschaft ein perfekter Gentleman ist. Sie hatte nur freundliche Dinge zu sagen.« Mary Alice legte den Kopf schräg. »Ganz und gar untypisch für sie, wenn ich jetzt so darüber nachdenke.«
    »Vielleicht sollte ich nach oben gehen und nach ihr sehen.«
    »Ich habe sie bereits mit einem ihrer Stärkungsmittel ins Bett gebracht. Ich bin mir sicher, dass sie sich über einen Besuch morgen früh freuen würde.«
    »In Ordnung«, stimmte Elena widerstrebend zu. In letzter Zeit hatte sie

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