Shadowdwellers - Frank, J: Shadowdwellers
Vermögen bezahlten und nicht einmal wollten, dass er den Strom anschloss.
Trace war ziemlich beschäftigt. Bei einer so großen Reisegesellschaft, deren Mitglieder es langsam satthatten, Tag und Nacht auf so beengtem Raum zu leben, gab es immer eine Menge zu tun, und die Stimmung wurde allmählich gereizt.
Als er dabei half, das Lager in einem schützenden Kreis um Tristan und Malaya herum anzuordnen, dachte er über die Enklave am Elk’s Lake nach, wo sie hinwollten. Das vollkommen abgelegene Gebiet war nur mit Spezialfahrzeugen zu erreichen, die für das Überwinden von schnee- und eisbedeckten Bergen gemacht waren. Als in den Siebzigerjahren die Pipeline gebaut worden war, hatte das Scharen von menschlichen Siedlern in Gegenden gelockt, wo es lange Zeit nur Schattenbewohner und Ureinwohner gegeben hatte. Die Schattenbewohner hatten sich gezwungen gesehen, nach Norden in Gebiete zu ziehen, die für den Durchschnittsmenschen ein wenig zu unwirtlich waren. Zuerst waren es nur Klans gewesen, die ihre eigenen kleinen Gebiete an dem einen oder anderen Berghang gebildet hatten, doch das meiste war in den Kriegen zerstört worden. Seit sie eine richtige Kolonie geworden waren, hatten sie ihre Mittel und ihre Fähigkeiten zu einer einzigen Einheit zusammengefasst.
Vieles war unterirdisch errichtet worden, eine ganze Stadt, aus dem Gesicht des Bergs herausgehauen, wo weiter oben der sogenannte Elk’s Lake lag. Es war die Art Umgebung, wohin nur die kühnsten Geister vorzudringen wagten und wo sie schon gar nicht irgendwelche komplexen Projekte für ein Nomadenvolk errichten wollten. Doch es gewährleistete Abgeschiedenheit und Ungestörtheit, und niemand stellte Fragen. Für die Menschen, die neugierig waren, waren sie nicht viel mehr als eine geologische Forschungsstation.
Aber hier war der Senat beheimatet und der offizielle politische Sitz ihrer Leute. Trace war sich ziemlich sicher, dass das, was sich in den Sommermonaten während der Sitzungspause zusammengebraut hatte, seine Fratze gezeigt hatte, gleich nachdem das königliche Gefolge angekommen wäre. Doch die Reise dauerte noch ein paar Tage. Das gab ihm Zeit, sich auf den möglichen Sturm vorzubereiten und darauf, wie er Tristan da hindurchlotsen würde. Jedenfalls hatte er das Gefühl, dass Guin und Xenia es am Ende ausbaden müssten. Er betete, dass er nicht so nah herankommen würde, doch nach seiner tödlichen Begegnung mit Baylor wollte er auf alle Eventualitäten gefasst sein.
Er war so in Gedanken, dass er zusammenzuckte, als sich eine Hand auf seine Schulter legte. Ohne nachzudenken, packte er die Hand und verdrehte sie, während er sich umwandte.
»Magnus!« Trace ließ augenblicklich los, doch er wusste, dass der Priester sich von seiner aggressiven Reaktion nicht angegriffen fühlte. » M’jan , wo warst du?«, wollte Trace wissen.
»Eine kleine Reise«, antwortete Magnus. »Und jetzt bist du dran.«
»Ich weiß nicht, was du meinst.« Trace wies auf das Treiben im Lager. »Ich bin im Moment ziemlich beschäftigt und kann hier kaum weg. Was für eine Reise?«
»Ich habe einen von uns vor den Menschen gerettet.«
Trace hatte das Gefühl, als würde alles um ihn herum schlagartig zum Stillstand kommen, und blickte seinen Vater an. Ein Schattenbewohner in Menschenhand war eine schreckliche Gefahr für ihre ganze Spezies. Es schockierte Trace, dass er erst jetzt davon erfuhr, auch wenn er natürlich krank und relativ isoliert gewesen war. Ihre Kultur war noch immer sehr stammesverbunden, und niemand würde verschwinden, ohne dass die Familie oder der Klan es bemerkten und eine gewisse Unruhe durch die Gemeinschaft ginge.
»Wie groß ist der Schaden?«, fragte er.
»Die Menschen haben praktisch nichts davon bemerkt, und du wirst auch gleich verstehen, warum, aber ich fürchte, der Schaden für unsere Sippschaft ist beträchtlich.« Magnus packte Trace am Arm und führte ihn zum rückwärtigen Teil des Campingplatzes. »Nun, normalerweise würde ich niemals vorschlagen, dass ein Schattenbewohner, der sich gerade von einer schweren Euphorie erholt hat, gleich wieder ins Schattenreich zurückkehrt, doch es sind besondere Umstände, und ich brauche deine Hilfe.«
»Meine Hilfe?« Ungläubig folgte Trace seinem Vater zum Sanktuarium der Karawane. Sie gingen an Killian vorbei, der wachsam vor einem der größeren Ministerwagen des Konvois stand, und traten ein. Augenblicklich spürte er die sensationslüsterne Stimmung und die Neugier, die im Raum
Weitere Kostenlose Bücher