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Shadowdwellers - Frank, J: Shadowdwellers

Shadowdwellers - Frank, J: Shadowdwellers

Titel: Shadowdwellers - Frank, J: Shadowdwellers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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überstehen wird? Sie könnte den Verstand verlieren bei so einer plötzlichen Veränderung.« Trace dachte an das angsterfüllte Mädchen, dem er am Anfang begegnet war, und sein Herz begann zu rasen. Konnte es sein, dass diese Ängstlichkeit ein Zeichen für eine beginnende Paranoia oder eine andere Psychose war, die sie nicht einmal im Lichtreich mehr loswürde? Oder es konnte sie womöglich zerstören, wenn man die beiden Teile von ihr zusammenbrachte, die so lange getrennt gewesen waren und sich so unterschiedlich entwickelt hatten, wie eineiige Zwillinge, die man nach zwei Jahren Trennung außerhalb des Mutterleibs wieder zusammenfügen wollte.
    Doch auch zweieiige Zwillinge schienen miteinander auf einer tiefen Ebene verbunden zu sein, die nur Zwillinge vollständig zu verstehen schienen. Es war auch ziemlich klar, dass Ashlas menschliche Hälfte ohne ihren ergänzenden Schattenbewohnergeist verkümmerte. Ob jetzt oder später, sie würde schließlich weggleiten.
    »Sie muss erfahren, welches Risiko besteht, sie muss selbst die Entscheidung treffen. Ich muss ihr … alles sagen.« Er blickte auf zu Magnus. »Und damit meine ich alles . Licht und Dunkel, die verschiedenen Welten, die Klankriege, Tristan und Malaya, sogar die Wanderungen. Die Krankheiten. Ich muss ihr von den anderen Schattenwandlern und von den Gefahren erzählen, denen wir gemeinsam gegenüberstehen.«
    »Trace«, unterbrach Magnus ihn sanft, »erzähl ihr nicht nur von den Unbilden und den Monstern in dieser Welt. Ausgewogenheit. Ausgewogenheit in allem. Heb dir etwas davon für später auf. Ich weiß, dass es deine Art ist, alle Aspekte zu zeigen und so fair wie möglich zu sein, aber bedenke ihren zerbrechlichen Zustand.«
    »Ja, natürlich.« Trace fuhr sich mit der Hand durchs Haar, während er die Gestalt erforschte, die so still neben ihm lag. In seinem Kopf tauchten ganz verschiedene Bilder von ihr auf, solche, die vor Leben und Bewegung pulsierten. Die Vitalität ihres Körpers und die Hitze ihres beschleunigten Atems an seinem Ohr, selbst als sie vor Furcht zitterte und als sie weinte vor Frustration, war sie durch und durch lebendig. Das Leben mochte ihr ziemlich viel Angst machen, doch sie kämpfte sich unermüdlich weiter und überlebte, sogar wenn ihre Chancen ganz offensichtlich schlecht standen. Er hatte sie erst kennengelernt, nachdem sie bereits in einer Welt gefangen war, die sie nicht begreifen konnte. Er konnte verstehen, warum jemand Angst davor hatte. Und doch wäre nicht jeder dazu in der Lage gewesen, einfach weiterzumachen.
    Trace stand hastig auf, ballte und öffnete die Fäuste, hielt inne, um seinen Hals zu strecken, bis ein Wirbel knackte. Er schloss die Augen und versuchte Magnus und die anderen Priester und Dienerinnen im Raum auszublenden.
    »Wenn ich in vierundzwanzig Stunden nicht zurück bin, dann folge mir! Nimm Tristan und Guin mit, wenn du musst, aber sonst niemanden!«, sagte er entschlossen.
    »Nach einer Euphorie Angst vor dem Übergang zu haben ist ganz normal, Trace«, murmelte Magnus. »Kein Grund, sich zu schämen.«
    »Es ist nicht der Übergang, vor dem ich Angst habe«, verbesserte Trace ihn scharf, doch er ging nicht näher darauf ein.
    Eine Minute später spielte es keine Rolle mehr, weil er langsam in den Schattenzustand eintrat.
    Ashla lief eine große Straße in Fairbanks entlang.
    Nun, in Wahrheit watschelte sie. Sie hatte ein Lager geplündert, und nach ungefähr sieben Schichten Kleidern war ihr wohlig warm. Sie hatte jeden Schick und jede farbliche Abstimmung geopfert, aber verdammt noch mal, jetzt war ihr endlich warm. Sie hatte alles gefunden. Pullover, Schutzbrillen, Anoraks, Thermohosen und lange Unterhosen. Sie war in Schals eingewickelt wie ein Weihnachtsgeschenk, die Augen verdunkelt von einer Bergsteigersonnenbrille, die sie aufgesetzt hatte. Tatsächlich war ihre Nase das Einzige, was noch von ihr zu sehen war, und selbst die verschwand beinahe unter einem dicken Schal. Sie sah aus wie ein gesundes Baby, das zum Michelin-Männchen gehörte.
    »Endlich warm!«, jubelte sie, während sie den etwas rutschigen Gehweg entlangging. »Denk an Florida. Aruba. Martinique! Ich frage mich, ob es wohl ein Flugzeug nach Mazatlan gibt. Das ist genauso gut wie New York, nur ohne Winter. Aber da ist die Sache mit dem Wasser. Ich könnte versuchen … «
    Ashla kam schlitternd zum Stehen, als jemand ihr plötzlich in den Weg trat. Das allgegenwärtige Bedürfnis, laut zu schreien, übermannte

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