Shadowfever: Fever Saga 5 (German Edition)
Träumen war. Hinzu kam noch mein neuester Alptraum, in dem ich ihren Tod beobachte und das Gefühl habe, selbst dahingeschieden zu sein. Jetzt machte mir eine ganz andere Möglichkeit zu schaffen.
Wie auch immer. Als ich versuchte, meinen Traum vom Kalten Ort niederzuschreiben, war das Ergebnis fast so wie die Prophezeiung: vage, verträumt und höllisch verwirrend.
»Wir denken, dass wir einiges verifizieren konnten«, sagte Jo. »Das Wort ›Keltar‹ bedeutet ›magischer Umhang‹. Der Clan der Keltar oder MacKeltar diente den Tuatha Dé Danaan vor Jahrtausenden, als die Feenwesen noch unter uns lebten, als Druiden. Nachdem der Pakt ausgehandelt worden war und die Feen unsere Welt verlassen hatten, hinterließen sie den Keltar die Aufgabe, den Pakt in Ehren zu halten und das alte Wissen zu schützen.«
»Und wir haben gelernt, dass es fünf lebende Druiden gibt«, fügte Mary hinzu.
»Dageus, Drustan, Cian, Christian und Christopher«, präzisierte Jo. »Wir haben ihnen bereits eine Nachricht geschickt und sie gebeten, zu uns zu kommen.«
Mit Christian würde es ein Problem geben.
»Du meintest, du weißt, wo die vier Steine sind«, sagte Kat.
Ich nickte.
»Jetzt musst du uns nur noch sagen, wo sich das Buch aufhält, damit es einer der Keltar holen und hierherbringen kann; dann legen wir die vier Steine darum herum, und die fünf können es mit ihren Gesängen wieder einkerkern. Ich habe mit der Frau eines Druiden gesprochen, und sie schien zu wissen, was mit ›der Besessene‹ gemeint ist.«
»Wo soll es eingekerkert werden?«, hakte ich nach, ohne Rowena aus den Augen zu lassen. Wie es schien, war meine Rolle in der ganzen Angelegenheit, den Standort des Sinsar Dubh ausfindig zu machen. Die ganze Zeit hatte ich das Gefühl gehabt, dass ich alles übernehmen musste, doch mein Part in der Prophezeiung war ziemlich klein. Nichts deutete darauf hin, dass ich böse bin. Nur, dass Alina vermutlich ums Leben kommt und ich mich nach dem Tod sehne – beides war eingetroffen. Ich spürte, wie mir ein Tonnengewicht von den Schultern fiel. Fünf andere waren für den Großteil des Unterfangens verantwortlich. Ich musste mich sehrzusammennehmen, um nicht eine Faust in die Luft zu stoßen und laut Ja! zu schreien.
»Dort, wo es vorher auch war«, sagte Rowena kühl.
»Und wo ist das?«
»In dem Flur, von dem Dani sagt, dass du ihn nicht passieren kannst«, erklärte Jo.
Die Großmeisterin warf ihr einen vernichtenden Blick zu.
»Kommen Sie an der Frau vorbei, die ihn bewacht?«, wollte ich von Rowena wissen.
»Kümmere dich nicht um meine Angelegenheiten, Mädchen. Ich werde meine Pflicht erfüllen. Tu du deine.«
»V’lane konnte auch nicht daran vorbeigehen«, versuchte ich es weiter.
»Kein Feenwesen kann das.« Ihre Antwort triefte vor Selbstgefälligkeit, und ich wusste, dass sie etwas mit diesem Zauber zu tun hatte.
»Wer ist die Frau, die den Korridor bewacht?«
»Die letzte bekannte Anführerin des Haven«, antwortete Jo.
Um Rowenas gegenwärtigen Haven wurde ein großes Geheimnis gemacht. »Du meinst, sie ist meine Mutter?«
»Isla war nicht deine Mutter. Sie hatte nur ein Kind«, fauchte Rowena.
»Wer bin ich dann?«
»Exakt das ist die Frage.« Sie versuchte, mich mit einem Satz zu verurteilen und zu exekutieren.
»Die Prophezeiung sagt, dass wir zu zweit seien. Eine stirbt jung, die andere sehnt sich nach dem Tod.« Ich war nicht sicher, wie sehr ich sie mit dem Stimmenzauber unter Druck gesetzt hätte, wenn wir allein gewesen wären. Aber eins wusste ich: Hinterher hätte ich mich selbst nicht mehr gemocht.
»Ob’s dir passt oder nicht, die Waschfrau hat Fisch gegessen, schlecht geschlafen wegen ihres verdorbenen Magens und Alpträume gehabt. Und dann hat sie sich selbst zur Prophetin erklärt. Das Schlüsselwort ist ›Blutlinien‹ – Plural.«
»Ihre Rechtschreibung war jämmerlich. In vielen Worten fanden sich zusätzliche Buchstaben«, sagte Jo.
»Sie werden den Schutzzauber neutralisieren müssen, Rowena«, stellte ich fest.
»Es wird kein Feenwesen dabei sein, wenn wir das abscheuliche Ding einsperren.«
»V’lane wird mir den Stein nicht geben«, machte ich ihr klar. »Auf keinen Fall.«
»Spreiz deine Beine für ein weiteres Feenwesen und verlang den Stein als Hurenlohn«, erwiderte die Alte unumwunden. »Dann übergibst du uns alle vier. Es ist nicht nötig, dass du während des Rituals anwesend bist.«
Das Blut schoss mir ins Gesicht. Mich ärgerte, dass mir
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