Shadowfever: Fever Saga 5 (German Edition)
mithören«, fiel er mir ins Wort.
Ich machte die Tür zu und lehnte mich dagegen.
Seine Mundwinkel zuckten leicht, als würde er sich insgeheim amüsieren. Für eine Weile dachte ich, wir würden eine unserer stillschweigenden Unterhaltungen führen.
Halten Sie es für ungefährlich, sich mit der Bestie einzusperren?
Wenn Sie denken, ich hätte Angst vor Ihnen, haben Sie sich getäuscht.
Sie sollten Angst vor mir haben.
Vielleicht sollten Sie eher Angst vor mir haben. Nur zu, Barrons, gehen Sie mir auf die Nerven und warten Sie, was passiert.
Das kleine Mädchen bildet sich ein, erwachsen zu sein!
Unwillkürlich übernahm ich seine distanzierte Haltung und sprach ihn in Gedanken mit »Sie« an.
Seine Lippen verzogen sich zu dem Lächeln, das mir in den vergangenen Monaten so vertraut geworden war und Spott, Unmut und Erregung zugleich ausdrückte. Männer sind ja so kompliziert.
»Jetzt wissen Sie, was sie von Ihnen halten. Ich bin die einzige Barriere zwischen Ihnen und meinen Männern«, sagte er.
Er und ein sehr tiefer, glasiger See. Ich würde bis zum Grund tauchen, wenn es sein musste. Obwohl er lebte und ich mittlerweile kapierte, dass ich die Welt niemals zerstören würde, um ihn wieder auferstehen zu lassen, war ich nicht mehr die Frau, die ich gewesen war, bevor ich mitgeholfen hatte, ihn umzubringen.
Die Verwandlung, der ich unterzogen worden war, hatte bleibende Schäden hinterlassen. Die Emotionen, die mich bestürmt hatten, als ich ihn tot glaubte, hatten mich an Herz und Seele verletzt und große Narben hinterlassen. Die tiefe Trauer war vorbei, aber die Erinnerung an diese Tage, die Entscheidungen, die ichgefällt hatte, die Dinge, die ich beinahe getan hätte – das alles war für immer ein Teil von mir. Ich vermutete, dass einiges von mir noch immer taub war und lange Zeit so bleiben würde.
Mein Blick wanderte zu seinem Hals. Er sah aus, als wäre seine Kehle niemals durchgeschnitten gewesen. Keine Wunde, keine Narbe. Alles war komplett verheilt. Letzte Nacht hatte ich ihn nackt gesehen und wusste, dass er auch am Oberkörper keine Narbe hatte. Man sah ihm den gewaltsamen Tod, den er erlitten hatte, nicht an.
Ich schaute ihm wieder ins Gesicht. Er starrte auf mein frisch gefärbtes Haar. Ich strich mir die Strähnen hinter die Ohren. Die Feindseligkeit in seinem Blick verriet mir, dass er mich sofort zum Schweigen bringen würde, wenn ich den Mund aufmachte, also wartete ich und weidete mich an seinem Anblick.
Eins der Dinge, die mir während der Trauerzeit klar wurden, war die Tatsache, dass ich ihn sehr attraktiv finde. Barrons macht … süchtig. Er schleicht sich ins Herz einer Frau, bis sie sich nicht mehr vorstellen kann, einen anderen ansehen zu wollen. Sein dunkles Haar ist glatt nach hinten gekämmt, manchmal trägt er es kurz, manchmal länger, als hätte er keine Zeit, es regelmäßig schneiden zu lassen. Keine Ahnung, wieso, aber trotz seiner Größe von eins neunzig bewegt er sich mit animalischer Eleganz.
Er ist ein Tier.
Seine Stirn, die Nase, der Mund und das Kinn verraten die Gene einer Rasse, die längst ausgestorben ist. Dieses Erbe ist mit dem verschmolzen, was immer ihn zum Tier macht. Auch wenn es symmetrisch mit klaren Flächen und Kanten ist, erscheint sein Gesicht zu primitiv, um als hübsch zu gelten. Barrons mag so hoch entwickelt sein, dass er aufrecht gehen kann, aber er hat nie die Klarheit und die unnachgiebigen Triebe eines Raubtieres verloren. Die aggressive Skrupellosigkeit und Blutgier sind meinem Schutzdämon angeboren.
Ganz am Anfang meiner Zeit in Dublin hat er mir Angst gemacht.
Ich atme tief durch. Obschon uns gute drei Meter und ein massiver Schreibtisch trennen, habe ich seinen Duft in der Nase. DenGeruch seiner Haut werde ich nie vergessen, egal wie lange ich lebe. Ich kenne den Geschmack seines Mundes und weiß, wie wir riechen, wenn wir zusammen sind. Sex ist ein Duftstoff, der ein eigenes Parfüm kreiert – zwei Menschen, die einen dritten Geruch erschaffen. Dieses Aroma kann ein Mensch allein nicht hervorbringen. Ich frage mich, ob dieser dritte Duft eine Droge aus vermischten Pheromonen ist, die nur durch die Mixtur von Schweiß, Speichel und Sperma zweier Personen zustande kommt. Am liebsten würde ich Barrons auf den Schreibtisch drängen, mich rittlings auf ihn setzen und ihn mit einem Sturm von Gefühlen überschütten.
Ich merke, dass er mich fixiert, und ahne, dass meine Gedanken offensichtlich sind. Verlangen ist
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