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Shadowfever: Fever Saga 5 (German Edition)

Shadowfever: Fever Saga 5 (German Edition)

Titel: Shadowfever: Fever Saga 5 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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weil er es so wollte.
    Mir fiel ein, wann ich das erste Mal dieses eigenartige Rasseln in seiner Brust gehört hatte – das war in der Nacht, in der ich mit den drei Steinen hinter dem Buch her gewesen war und versagt hatte. Er hatte mich in den Buchladen zurückgetragen, und als ich auf dem Sofa liegend zu mir gekommen war, saß er mir gegenüber und starrte ins Feuer. Damals dachte ich, dass Barrons’ Haut einem grausigen Bezug für einen Sessel glich. Ich hatte recht gehabt – unter der menschlichen schimmerte die Lederhaut des Tieres hervor. Aber warum? Wie? Was war er?
    In meiner Gegenwart hatte er noch nie so wie jetzt die Kontrolle über sich verloren. Konnte er normalerweise seine animalische Seite bändigen?
    Oder ging ich ihm doch tiefer unter die wandelbare Haut?
    Ich lächelte ohne jede Schadenfreude. Der Gedanke gefiel mir. Allerdings war ich mir nicht schlüssig, wen das in einem verrückteren Licht erscheinen ließ – ihn oder mich.
    Gute drei, vier Minuten verharrten wir so – ich an der Mauer, er auf der Straße mit dem Rücken zu mir. Langsam und, wie es schien, unter großen Schmerzen verwandelte er sich zurück. Während der ganzen Zeit zitterte und knurrte er. Jetzt war mir klar, weshalb ich gestern dachte, dass ihn meine Runen umgebracht hätten. Die Transformation vom Tier zum Menschen war scheinbar ungeheuer quälend.
    Als er sich schließlich zu mir umdrehte, entdeckte ich nichts Rotglühendes mehr in seinen Augen. Keine Hornansätze beulten sich an seinem Schädel aus. Mit verzerrtem Gesicht, als ob ihm sämtliche Knochen weh täten, kam er auf den Bürgersteig. Seine Zähne blitzten weiß im Mondlicht.
    Er war wieder der kräftig gebaute Mittdreißiger und trug einen langen Mantel, der an Schultern und Rücken aufgerissen war.
    »Wenn Sie mich noch einmal auf diese Weise anmachen, werde ich darauf reagieren – in körperlicher Hinsicht.«
    »Keine Drohungen.« Ich hatte gute Lust zu überprüfen, ob er Wort hielt. Ich war stinksauer auf ihn. Ich begehrte ihn. Wenn es um Barrons ging, war ich chaotisch.
    »Das war keine Drohung, sondern eine Warnung.« Mir lag eine scharfe Antwort auf der Zunge, doch er erstickte sie im Keim, als er fortfuhr: »Ich erwarte Besseres von Ihnen, Miss Lane.« Dann steuerte er die Eingangstür an und betrat das Gebäude.
    Eigentlich rechnete ich damit, Unseelie-Wachen im obersten Stockwerk zu begegnen, aber entweder war Darroc so überheblich gewesen, keine zu postieren, oder seine Armee sah nach seiner Ermordung keinen Sinn mehr darin, seine Zufluchtsstätten zu bewachen.
    In der Wohnung marschierte Barrons schnurstracks auf Darrocs Schlafzimmer-Suite zu. Ich folgte ihm, da dies die einzigen Räume waren, die ich nicht hatte durchsuchen können. Ich blieb auf der Schwelle stehen und sah zu, wie Barrons den üppig möblierten Raum durchstöberte, wie er Ottomanen und Sessel aus dem Weg schob, Schubladen ausleerte und im Inhalt herumstocherte, bevor er sich das Bett vornahm. Er zerrte die Decken und Laken herunter, nahm die Matratze aus dem Rahmen, beförderte ein Messer zutage, um nachzusehen, ob etwas darin versteckt war. Plötzlich hielt er inne und atmete tief ein. Nach einer kurzen Weile neigte er den Kopf zur Seite und sog noch einmal die Luft ein.
    Ich verstand sofort. Barrons’ Sinne waren hochempfindlich – manchmal hatte es doch Vorteile, mit dem animalischen Anteil der eigenen Natur vertraut zu sein. Er kannte meinen Geruch und konnte ihn in Darrocs Bett nicht wittern.
    In derselben Sekunde wurde mir klar, dass er vermutete, wirhätten es auf dem Küchentisch, unter der Dusche, auf der Couch oder dem Balkon getrieben, vielleicht sogar mit den Rhino-Boys und anderen Wachen als Zuschauer eine Orgie gefeiert.
    Ich verdrehte die Augen und überließ es Barrons, das Schlafzimmer allein zu durchsuchen. Sollte er doch glauben, was er wollte. Hoffentlich erstickte er an den Wahnvorstellungen von Darroc und mir beim Liebesspiel. Er mochte mir vielleicht keine zarten Gefühle entgegenbringen, doch Besitzansprüche erhob er allemal. Ich hoffte, die Vorstellung, dass sich jemand in seinem Revier getummelt haben könnte, machte ihn irre.
    Ich lief in das Zimmer, in dem ich geschlafen hatte. Meine Runen blinkten immer noch rot auf der Schwelle und an den Wänden, allerdings waren sie größer und heller geworden. Ohne lange zu zögern, schnappte ich mir meine Sachen, ging ins Wohnzimmer und stopfte Alinas Fotoalben in den Rucksack. Sie gehörten jetzt

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