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Shakran

Shakran

Titel: Shakran Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Winter
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ansehen? Acorns Krankenakte. Ich verstehe kein Wort. Kennst du dich da aus?«
    Val stand auf, beugte sich über Mark und las. Irgendwann nickte sie. »Du hast recht. Die Ärzte in Walter Reed sind der Meinung, dass jemand versucht hat, Acorn umzubringen. Hier steht, dass die Proben seines Nervengewebes eine auffallende Ähnlichkeit aufweisen mit der Reaktion auf ein Nervengift. Sie können es aber nicht beweisen. Deshalb drücken sie sich so vorsichtig aus.«
    »Habe ich das richtig verstanden, dass es eine Chance für Acorn gibt? Rehabilitation sagt mir was, egal, wie das Wort davor heißt.«
    »Sieht so aus. Auf jeden Fall war man schnell genug bei Acorn und konnte das Schlimmste verhindern.« Sie zuckte mit den Schultern. »Optimistisch sind die Ärzte nicht. Im Prinzip sagen sie, dass er aus dem Koma aufwachen könnte. Oder auch nicht. Sein Zustand ist aber stabil.«
    »Er könnte einfach so aufwachen, als hätte er nur ein paar Tage geschlafen?«
    »Oder ein paar Jahre.«
    »Hhm.« Mark sah wieder auf den Bildschirm. »Ich drücke ihm jedenfalls die Daumen. Kümmert sich jemand um Acorns Fall?« Er blätterte durch die Berichte auf seinem Rechner.
    »Nein«, sagte Val. »Bis jetzt noch nicht. Sollte sich jemand darum kümmern?«
    »Ich denke, schon. Aber vorsichtig. Wer auch immer es war, soll nicht wissen, dass wir Verdacht geschöpft haben.«
    »Das müsste sich einrichten lassen«, meinte sie nur und klickte mit der Maus auf Audreys Krankenakte. »Mist.«
    »Was ist?«
    »Es besteht die Gefahr, dass sie den Finger doch verliert. Und man befürchtet eine Hirnhautentzündung. Sie ist eindeutig zu früh entlassen worden.«
    »Ich glaube nicht, dass das Krankenhaus eine Wahl hatte.«
    Val nickte und scrollte weiter. Jetzt sahen sie eine frontale und eine seitliche Röntgenaufnahme von Audreys Schädel. Feine weiße Linien gingen sternförmig von einem deutlich zu erkennenden Projektil aus. Die seitliche Aufnahme zeigte, dass das Projektil gut zwei Millimeter in Audreys Gehirn hineinragte.«
    »Mein Gott!«, entfuhr es Mark. »Als wir sie am Tatort verhört haben, steckte die Kugel noch in ihrem Kopf? Unter einem Pflaster?«
    »Sieht so aus«, meinte Val. Auch sie war beeindruckt. »Audrey kann ganz schön stur sein.«
    Mark nickte. »Es ist unverantwortlich, dass sie Audrey so früh entlassen haben.«
    Val lächelte schief und scrollte ein Stück weiter. »Dann sieh dir das mal an.« Vier Seiten eng beschriebener Text waren eingescannt worden. »So wie es aussieht, hat Audrey mit massiven Klagen gedroht, sollte man sie gegen ihren Willen festhalten. Sie hat ihren Kopf durchgesetzt.« Sie las weiter. »Aber es geht ihr den Umständen entsprechend gut. Man ist jetzt natürlich übervorsichtig.«
    Val zog sich einen Stuhl heran, und zusammen gingen sie die anderen Berichte durch. Audreys Zeugenaussage und die Berichte der Pathologie über die anderen Opfer trieben ihnen jede Fröhlichkeit aus.
    Jemand hatte Mark eine Mail geschickt. Sigton stand im Betreff. Marian hatte die Mail weitergeleitet.
    »Sigton. Den Namen habe ich schon einmal gehört«, meinte Val. Sie ging zu ihrem Platz zurück.
    Mark nickte. »Das ist der Kollege, der die Morde mit der mysteriösen Walther untersucht hat. Ich hätte nicht gedacht, dass er noch lebt.« Mark öffnete die Mail. »Wie es aussieht, hat Marian Sigton ausfindig gemacht. Er scheint sich mit uns unterhalten zu wollen.« Mark schüttelte amüsiert den Kopf. »Marian schreibt, dass Sigton inzwischen siebenundneunzig ist und immer noch fit.«
    Val lächelte zurück. »Wenn wir wieder in Washington sind, sollten wir uns mit ihm treffen. Ich finde es immer wieder interessant, wenn die Oldtimer von den alten Zeiten erzählen.«
    Mark holte sein Büchlein heraus und trug Sigtons Adresse und Telefonnummer ein. »Ich weiß zwar nicht, was er zu unserem Fall beitragen kann, aber warum nicht.«
 
    Zwei Stunden später saßen die beiden auf einer Bank in der kleinen Grünanlage unweit des FBI-Gebäudes. Mark hatte sich eine Zigarette angesteckt. Erst die vierte, seit sie hier waren. Überall im Gebäude war Rauchverbot. Selbst in der Kantine.
    Vorhin hatte sie der Section Chief von San Francisco in sein Heiligtum beordert. Selbstverständlich konnten sie mit jeder Unterstützung rechnen. Und so weiter. Dann hatte er gefragt, warum sie gekommen seien, wo es in San Francisco doch Dutzende von Agenten gebe, die das hätten erledigen können.
    Val hatte die bisherige Ermittlungsarbeit bei der

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